Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
die Glieder um den Torso. »Hat es mit mir zu tun?«
    »Nein, Kind. Die Welt ist in Aufruhr.«
    »Aber die Hügel – Konsolidierung…«
    »Wir mussten die Hügel verlassen.« Nun schwang Scham in der Stimme von 471 mit, und Sculptor wurde sich wieder der vielen Leute bewusst, die um den Käfig aus den starken Gliedern seines Vaters sich drängten. »Die Hügel sind beschädigt. Dort haben welche vom – Sonnenvolk – Fuß gefasst, seltsame Gestalten, die glühen und leuchten. Wir wagen es nicht mehr, dorthin zu gehen. Wir mussten fliehen.«
    »Und wie soll ich mich dann konsolidieren? Wohin soll ich gehen?«
    »Es tut mir leid«, sagte sein Vater. »Wir müssen weit reisen. Vielleicht werden wir neue Hügel finden, wo wir uns zu konsolidieren vermögen. Vielleicht noch, ehe deine Zeit gekommen ist.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Mach dir um mich mal keine Sorgen.« Ungeduldig knuffte 471 seinen Sohn und trieb ihn an. »Komm schon. Kannst du gehen?«
    Sculptor entfaltete seine Gliedmaßen, stellte sie auf den Boden und versuchte aufzustehen. Er hatte ein leichtes Schwindelgefühl und Schmerzen in ein paar Gelenken. »Ja. Ja, ich kann gehen. Aber ich muss wissen…«
    »Wir haben jetzt keine Zeit zum Reden. Lauf, Kind.«
    Sein Vater rollte sich von ihm weg und folgte ungelenk den anderen fliehenden Leuten.
    Ohne den schützenden Käfig von 471 war Sculptor allen Einflüssen der Welt ausgesetzt. Das Land hier war kahl und eben, und der Himmel über ihm war schwarz und leer. Er blinzelte trügerische Erinnerungen an schemenhafte Hügel weg, an Lachen und Liebe.
    Seine Leute stoben zum Horizont und ließen ihn zurück.
    »Warte! Vater, warte!«
    Unbeholfen eilte Sculptor seinem fliehenden Vater nach, und allmählich lernte er, mit den acht Gliedmaßen in einem fließenden Bewegungsablauf über den unebenen Boden zu wandern.
    * * *
    Michael Poole traf im Mondorbit mit dem Gleiter zusammen. Er wurde von Bill Dzik empfangen, dem Leiter des Projekts Baked Alaska. Dzik war ein korpulenter, kurzatmiger Mann, dessen Gesicht durch AntiAlterungs-Behandlung unnatürlich glatt war. Er trug eine kleine Aktentasche und umschloss Pooles Hand mit seiner plumpen warmen Pratze. »Mike. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Ich hätte nicht damit gerechnet, Sie hier persönlich zu treffen, Bill.«
    Dzik versuchte ein Lächeln, das in seinem schwammigen Gesicht jedoch zur Fratze geriet. »Wir haben ein Problem. Es tut mir leid.«
    Ein Seufzer entrang sich Pooles Kehle, und er bekam ein flaues Gefühl im Magen.
    Er folgte Dzik in den Gleiter. Das kleine Schiff war leer außer dem Piloten, eine Frau mit Bürstenhaarschnitt. Sie nickte Poole knapp zu. Durch die gewölbten Scheiben des Gleiters sah Poole das Licht des uralten Monds und den babyblauen Tetraeder, der das Interface des Wurmlochs nach Baked Alaska darstellte. Poole und Dzik gurteten sich auf zwei benachbarten Sitzen an, und der Gleiter beschleunigte wie vom Katapult geschossen. Poole sah das hundert Meter breite Interface auf sich zukommen; silber-goldene Flächen schimmerten wie eine Luftspiegelung im blauen Gitterrohrrahmen.
    Probleme, überall Probleme. Du hättest bei der Physik bleiben sollen, Mike.
    Dzik verschob die Aktentasche auf dem Schoß und schickte sich an, sie mit seinen Wurstfingern zu öffnen. »Wie kommt die Cauchy voran?«
    Du weißt ganz genau, wie sie vorankommt; du bekommst meine Briefings von der Jupiter-Station und die übrigen Berichte. Poole beschloss, das Spiel mitzumachen, weil er nicht sicher war, in welcher Stimmung Dzik sich befand. »Gut. Miriam Berg leistet gute Arbeit dort draußen. Der EFT-Antrieb des Schiffs ist für den Einsatz im Passagierdienst zugelassen, und die Produktion exotischer Materie für die Portale ist bereits angelaufen. Sie wissen, dass wir los Flussröhre als Energiequelle angezapft haben und…«
    Dzik nickte und hatte den Blick auch auf Pooles Gesicht gerichtet, aber er hatte überhaupt nicht zugehört.
    »Kommen Sie schon, Bill«, sagte Poole. »Ich schaffe das. Sagen Sie mir, was Sie denken.«
    Dzik lächelte. »Yeah.«
    Die mattblauen Streben des Interface glitten am Gleiter vorbei und verdeckten den Mond.
    Dzik öffnete die Aktentasche und holte eine Reihe von Fotos heraus. »Schauen Sie sich das an.« Es handelte sich dabei um grobkörnige Aufnahmen der Oberfläche von Baked Alaska. Der Himmel war leer bis auf ein paar weit entfernte Sterne, von denen jeder die Sonne hätte sein können. Die Landschaft bestand aus

Weitere Kostenlose Bücher