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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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Descolada im menschlichen Körper und den Pflanzen, die wir essen, zu neutralisieren, ohne ihre Fähigkeit zu zerstören, die Pequeninos in ihr Erwachsenendasein übergehen zu lassen.«
    »Und dazu haben sie nicht einmal fünfzehn Jahre Zeit«, sagte Miro. »Nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Aber nicht unmöglich.«
    »Ja. Es besteht eine Chance. Und bloß auf diese Chance hin willst du die Flotte loswerden?«
    »Die Flotte wurde ausgeschickt, um Lusitania zu vernichten, ob wir den Descolada-Virus nun im Griff haben oder nicht.«
    »Und ich sage es erneut – das Motiv derer, die sie ausgeschickt haben, ist irrelevant. Ganz gleich, aus welchem Grund, die Vernichtung Lusitanias könnte vielleicht die einzige sichere Schutzmaßnahme für den gesamten Rest der Menschheit sein.«
    »Und ich sage, du irrst dich.«
    »Du bist Demosthenes, nicht wahr? Andrew sagt, du bist es.«
    »Ja.«
    »Also hast du dir die Hierarchie der Fremdartigkeit ausgedacht. Utlänningen sind Fremde von unserer eigenen Welt. Framlinge sind Fremde unserer eigenen Spezies, aber von einer anderen Welt. Ramänner sind Fremde einer anderen Spezies, aber imstande, mit uns zu kommunizieren, imstande, gemeinsam mit der Menschheit zu existieren. Die letzten sind die Varelse – und was sind die?«
    »Die Pequeninos sind keine Varelse. Die Schwarmkönigin auch nicht.«
    »Aber die Descolada ist es. Varelse. Eine außerirdische Lebensform, die imstande ist, die gesamte Menschheit zu vernichten…«
    »Wenn wir sie nicht zähmen können…«
    »… mit der wir jedoch nicht kommunizieren können, eine außerirdische Spezies, mit der wir nicht leben können. Du bist diejenige, die gesagt hat, daß in solch einem Fall ein Krieg unvermeidbar ist. Wenn eine außerirdische Spezies es anscheinend darauf angelegt hat, uns zu vernichten, und wir nicht mit ihr kommunizieren können, sie nicht verstehen können, wenn es keine Möglichkeit gibt, sie friedlich von ihrem Weg abzubringen, dann sind wir zu jedem notwendigen Vorgehen berechtigt, um uns zu retten, einschließlich der völligen Vernichtung der anderen Spezies.«
    »Ja«, sagte Valentine.
    »Aber was, wenn wir die Descolada vernichten müssen und sie nicht vernichten können, ohne auch jedes lebende Schweinchen, die Schwarmkönigin und jeden Menschen auf Lusitania zu vernichten?«
    Zu Miros Überraschung waren Valentines Augen feucht vor Tränen. »Also dazu bist du geworden.«
    Miro war verwirrt. »Wann wurde dieses Gespräch zu einer Diskussion über meine Person?«
    »Du hast darüber nachgedacht, du hast alle zukünftigen Möglichkeiten gesehen, die guten wie auch die schlechten – und doch ist die einzige Zukunft, an die du zu glauben bereit bist, die Zukunft deiner Vorstellung, die du als Grundlage für unsere gesamten moralischen Urteile nimmst, die einzige Zukunft, in der jeder, den du und ich je geliebt haben, und alles, was wir uns je erhofft haben, ausgelöscht werden muß.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß mir diese Zukunft gefällt…«
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, sagte Valentine. »Ich habe gesagt, daß das die Zukunft ist, auf die du dich vorbereitet hast. Aber ich nicht. Ich lebe lieber in einem Universum, in dem es noch etwas Hoffnung gibt. Ich ziehe es vor, in einem Universum zu leben, in dem deine Mutter und Schwester eine Möglichkeit finden werden, die Descolada zu bändigen, in einem Universum, in dem der Sternenwege-Kongreß reformiert oder durch etwas anderes ersetzt werden kann, in einem Universum, in dem der Kongreß weder die Macht noch den Wunsch hat, eine ganze Spezies zu vernichten.«
    »Und was, wenn du dich irrst?«
    »Dann habe ich noch immer genug Zeit, um zu verzweifeln, bevor ich sterbe. Aber du – nimmst du jede Gelegenheit zur Verzweiflung wahr? Ich kann den Impuls verstehen, der vielleicht dazu führen könnte. Andrew hat mir gesagt, daß du ein stattlicher Mann warst – nun ja, du bist noch immer einer – und es dich tief verletzt hat, deinen Körper nicht mehr vollständig beherrschen zu können. Doch andere Menschen haben mehr als du verloren, ohne so eine rabenschwarze Sicht von der Welt zu bekommen.«
    »Das ist deine Analyse meiner Person?« fragte Miro. »Wir kennen uns seit einer halben Stunde, und jetzt weißt du alles über mich?«
    »Ich weiß, daß dies das deprimierendste Gespräch ist, das ich je im Leben geführt habe.«
    »Und so gehst du davon aus, es liege daran, daß ich ein Krüppel bin. Nun, ich will dir etwas sagen, Valentine Wiggin. Ich

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