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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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eine Firma, die eine Echtzeit-Verkürzer-Verbindung herstellen wollte, mußte dafür so viel Geld bezahlen, daß man dafür auf einem armen Planeten jedem armen Menschen eine Unterkunft zur Verfügung stellen konnte. Ich bekomme das wegen Jane umsonst. Ich sehe ihre Gesichter, und sie sehen meines in dem Augenblick, in dem sie sprechen.
    »Haben sie diesen Anstand?« fragte Ela. »Ich dachte, das ganze Problem auf Weg bestünde darin, daß die Götter nicht gehen und sie in Ruhe lassen.«
    Wang-mu antwortete voller Verbitterung. »Die Götter sind in jeder Hinsicht wie die Descolada. Sie vernichten alles, was ihnen nicht gefällt, und die Menschen, die sie mögen, verwandeln sie in etwas, das sie nie waren. Qing-jao war früher ein gutes, kluges und lustiges Mädchen, und nun ist sie verächtlich und wütend und grausam, und alles nur wegen der Götter.«
    »Alles nur wegen der genetischen Veränderung durch den Kongreß«, sagte Wiggin. »Eine absichtliche Veränderung, herbeigeführt von Leuten, die euch in ihren Plan pressen wollten.«
    »Ja«, sagte Ela. »Genau wie die Descolada.«
    »Was meinst du?« fragte Wiggin.
    »Eine absichtliche Veränderung, die hier von Leuten herbeigeführt wurde, die Lusitania in ihren Plan pressen wollten.«
    »Welche Leute?« fragte Wang-mu. »Wer würde so etwas Schreckliches tun?«
    »Ich grüble seit Jahren darüber nach«, sagte Ela. »Es hat mich schon immer gestört, daß es auf Lusitania nur so wenig Lebensformen gibt – du erinnerst dich, Andrew, auch aus diesem Grund haben wir überhaupt erst herausgefunden, daß die Descolada in die Paarung der Spezies verwickelt ist. Wir wußten, daß es hier eine katastrophale Veränderung gegeben hatte, die all diese Spezies auslöscht und die wenigen Überlebenden umgebildet hat. Die Descolada hatte für die meisten Lebensformen auf Lusitania verheerendere Folgen als die Kollision mit einem Asteroiden. Aber weil wir die Descolada hier gefunden haben, gingen wir immer davon aus, daß sie sich auch hier entwickelt hat. Ich wußte, es ergab keinen Sinn – genau, wie Qing-jao es gesagt hat –, aber da es offensichtlich passiert war, spielte es keine Rolle, ob es Sinn ergab oder nicht. Aber was, wenn es nicht passiert ist? Was, wenn die Descolada von den Göttern kam? Nicht von echten Göttern, sondern von einer vernunftbegabten Spezies, die diesen Virus künstlich entwickelt hat?«
    »Das wäre ungeheuerlich«, sagte Wiggin. »So ein Gift zu schaffen und es auf andere Welten zu bringen, ohne sich darum zu kümmern, was man damit umbringt…«
    »Kein Gift«, sagte Ela. »Könnte die Descolada nicht ein Mittel zur Terraformung anderer Welten sein, wenn sie wirklich ein ganzes planetarisches System regulieren kann? Wir haben nie versucht, eine Welt zu terraformen – wir Menschen und vor uns die Krabbler besiedelten nur Welten, die von deren einheimischen Lebensformen in einen Zustand gebracht wurden, der dem der Erde ähnelt. Eine sauerstoffreiche Atmosphäre, die das Kohlendioxyd schnell genug heraussaugt, um erträgliche Temperaturen zu halten, wenn der Stern heller brennt. Was wäre, wenn es irgendwo eine Spezies gibt, die sich entschlossen hat, den Descolada-Virus vorauszuschicken – vielleicht Tausende von Jahren voraus –, um Planeten zur Kolonisierung vorzubereiten, sie genau auf die Zustände hin zu verändern, die diese Spezies braucht? Und wenn sie dann eintrifft, um sich dort häuslich niederzulassen, hat sie vielleicht den Gegenvirus dabei, der die Descolada ausschaltet, damit sie eine echte Gaialogie etablieren kann.«
    »Oder vielleicht hat diese Spezies den Virus so gestaltet, daß er keine schädlichen Auswirkungen auf sie selbst und die Tiere hat, die sie zum Leben brauchen«, sagte Wiggin. »Vielleicht vernichtet sie auf jeder Welt alles überflüssige Leben.«
    »Es würde jedenfalls alles erklären. Die Probleme, mit denen ich zu tun habe, die unmöglich unnatürliche Anordnung der Moleküle in der Descolada, der ich keinen Sinn entnehmen kann – der Virus kann nur weiterexistieren, weil er unaufhörlich diese inneren Widersprüche aufrechterhält. Aber ich konnte mir nie vorstellen, wie sich solch ein in sich widersprüchliches Molekül überhaupt entwickeln konnte. All diese Fragen wären beantwortet, wenn ich wüßte, daß jemand das Molekül entworfen und gemacht hat. Qing-jao hat beklagt, die Descolada habe sich nicht entwickeln können, Lusitanias Gaialogie könne in der Natur nicht existieren. Nun ja, sie

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