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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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so sprechen«, sagte Valentine trocken. »Du hast im Verlauf der Jahrhunderte selbst ein paar Auftritte als Held gehabt.«
    »Es ist nicht gesagt, daß wir dabei etwas erfahren«, warf Ela ein. »Quara weiß viel mehr über die Descolada, als sie uns verrät. Vielleicht weiß sie auch schon, ob man die Intelligenzadaption der Descolada von ihren lebenserhaltenden Funktionen trennen kann. Wenn wir so einen Virus schaffen könnten, könnten wir die Auswirkung der Descolada auf die Intelligenz der Pequeninos testen, ohne das Leben des Versuchsobjekts zu gefährden.«
    »Das Problem ist nur«, sagte Valentine, »daß Quara uns wohl genausowenig die Geschichte glauben wird, daß die Descolada ein künstliches Objekt ist, das von einer anderen Spezies geschaffen wurde, wie Qing-jao glauben konnte, daß die Stimme ihrer Götter nur ein genetisch verursachtes unbewußt-zwanghaftes Verhalten ist.«
    »Du begreifst, daß der Versuch vielleicht sinnlos ist«, sagte Ela.
    »Dann wäre es wirklich ein Opfer«, sagte Pflanzer.
    »Wenn du anfängst, den Verstand auf eine Art und Weise zu verlieren, die eindeutig in keinem Zusammenhang mit der Krankheit deines Körpers steht, werden wir das Experiment abbrechen, weil wir die Antwort haben.«
    »Vielleicht«, sagte Pflanzer.
    »Es ist möglich, daß du dich dann wieder erholst.«
    »Mir ist es gleichgültig, ob ich mich erhole oder nicht.«
    »Wir werden es auch abbrechen«, sagte Ender, »wenn du den Verstand auf eine Art und Weise verlierst, die im Zusammenhang mit der Krankheit deines Körpers steht, denn dann werden wir wissen, daß das Experiment sinnlos ist und wir nichts aus ihm erfahren werden.«
    »Wenn ich ein Feigling bin, muß ich nur vorgeben, den Verstand zu verlieren, und mein Leben wird gerettet«, sagte Pflanzer. »Nein, ganz gleich, was geschieht, ich verbiete euch, das Experiment abzubrechen. Und falls ich bei Verstand bleibe, müßt ihr mich bis zum Tod weitermachen lassen, denn nur wenn ich bis zum Ende bei Verstand bleibe, werden wir wissen, daß unsere Seele nicht nur ein Kunstprodukt der Descolada ist. Versprecht es mir!«
    »Ist das Wissenschaft oder ein Abkommen zum Selbstmord?« fragte Ender. »Bist du so versessen darauf, die wahrscheinliche Rolle der Descolada in der Geschichte der Pequeninos herauszufinden, daß du unbedingt sterben willst?«
    Pflanzer stürmte zu Ender, kletterte an seinem Körper hoch und drückte die Nase gegen die Enders. »Du Lügner!« schrie er.
    »Ich habe nur eine Frage gestellt«, flüsterte Ender.
    »Ich will frei sein!« rief Pflanzer. »Ich will, daß die Descolada aus meinem Körper verschwindet und nie mehr zurückkehrt! Ich will helfen, alle Schweinchen zu befreien, damit wir in Wirklichkeit und nicht nur dem Namen nach Pequeninos sein können!«
    Ender schob ihn sanft zurück. Seine Nase schmerzte von Pflanzers Druck.
    »Ich will ein Opfer machen, das beweist, daß ich frei bin«, sagte Pflanzer, »und nicht nur handeln, wie meine Gene es vorschreiben. Nicht nur ins dritte Leben gehen.«
    »Selbst die Märtyrer des Christentums und Islams waren bereit, im Himmel für ihre Opfer eine Belohnung anzunehmen«, sagte Valentine.
    »Dann waren sie alle selbstsüchtige Schweine«, sagte Pflanzer. »Das sagt ihr doch über Schweine, nicht wahr? Selbstsüchtige Schweine. Das ist der richtige Name für uns Schweinchen, nicht wahr? Unsere Helden haben alle versucht, Vaterbäume zu werden. Unsere Bruderbäume waren von Anfang an Versager. Außer uns selbst dienen wir nur der Descolada. Nach allem, was wir wissen, sind wir vielleicht sogar die Descolada. Aber ich werde frei sein. Ich werde wissen, was ich bin, ohne die Descolada oder meine Gene oder irgend etwas außer mir.«
    »Du wirst tot sein«, sagte Ender.
    »Aber zuerst frei«, sagte Pflanzer. »Und der erste meines Volkes, der frei sein wird.«
     
    Nachdem Wang-mu und Jane Meister Han alles berichtet hatten, was sich an diesem Tag zugetragen hatte, nachdem das Haus in der Dunkelheit der Nacht still geworden war, lag Wang-mu auf ihrer Matte in der Ecke von Meister Hans Zimmer noch wach, lauschte seinem leisen, aber beharrlichen Schnarchen und dachte über alles nach, was an diesem Tag gesagt worden war.
    Sie hatten so viele Ideen hervorgebracht, und die meisten davon standen so hoch über ihr, daß sie daran verzweifelte, sie wirklich zu verstehen. Besonders, was Wiggin über Sinn und Absicht gesagt hatte. Sie sprachen ihr den Ruhm zu, auf eine Lösung für das Problem des

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