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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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auch die anderen Gottberührten unsere bescheidene Sicht der Dinge mit uns teilen. Aber zu viele von ihnen glauben, es sei ihr Recht, Forderungen zu stellen und andere Menschen zu unterdrücken, weil die Götter zu ihnen und nicht zu den anderen sprechen.«
    »Dann werden die Götter sie bestrafen. Ich fürchte mich nicht vor deinem Virus.«
    »Doch, du fürchtest dich davor, Qing-jao. Ich sehe es.«
    »Wie kann ich meinem Vater sagen, daß er nicht sieht, was zu sehen er behauptet? Ich kann nur sagen, daß ich blind sein muß.«
    »Ja, meine Qing-jao, du bist blind. Betriebsblind. Blind in deinem Herzen. Denn du zitterst sogar in diesem Augenblick. Du hast niemals mit Sicherheit gewußt, daß ich mich irre. Von dem Augenblick an, da Jane uns die wahre Natur der sprechenden Götter gezeigt hat, bist du dir nicht mehr sicher, was die Wahrheit ist.«
    »Dann bin ich mir nicht mehr sicher, daß die Sonne aufgehen wird. Daß ich atme.«
    »Wir alle wissen nicht, ob wir gleich noch atmen werden, und die Sonne bleibt an ihrer Stelle, Tag und Nacht. Sie geht weder auf, noch versinkt sie. Wir sind diejenigen, die auf- und untergehen.«
    »Vater, ich habe von diesem Virus nichts zu befürchten.«
    »Dann ist unsere Entscheidung gefallen. Wenn die Lusitanier uns den Virus geben können, werden wir ihn einsetzen.« Han Fei-tzu erhob sich, um ihr Zimmer zu verlassen.
    Doch ihre Stimme hielt ihn auf, bevor er die Tür erreichte. »Dann ist das also die Verkleidung, die die Strafe der Götter annehmen wird, nicht wahr?«
    »Was?«
    »Wenn sie Weg bestrafen, weil du gegen die Götter gearbeitet hast, die dem Kongreß ihr Mandat gegeben haben – werden sie ihre Strafe dann als Virus verkleiden, der sie anscheinend verstummen läßt?«
    »Ich wünschte, Hunde hätten mir die Zunge herausgerissen, bevor ich dich lehrte, so zu denken.«
    »Die Hunde reißen bereits an meinem Herz«, antwortete Qing-jao. »Vater, ich bitte dich, tue es nicht. Laß nicht zu, daß deine Aufsässigkeit die Götter dazu bewegt, auf dem gesamten Antlitz dieser Welt zu schweigen.«
    »Ich werde es tun, Qing-jao, damit keine Töchter oder Söhne mehr als Sklaven aufwachsen müssen, wie es bei dir der Fall war. Wenn ich daran denke, wie du dein Gesicht fast auf den Boden drückst und die Linien im Holz verfolgst, möchte ich die Körper derjenigen zerschneiden, die dir dies aufgezwungen haben, bis ihr Blut Linien erzeugt, die ich dann gern verfolgen werde, um zu wissen, daß sie bestraft worden sind.«
    Sie weinte. »Vater, ich bitte dich, erzürne die Götter nicht.«
    »Jetzt bin ich mehr denn je entschlossen, den Virus freizusetzen, falls er kommt.«
    »Was kann ich tun, um dich zu überzeugen? Wenn ich nichts sage, wirst du es tun, und wenn ich dich bitte, es nicht zu tun, wirst du es nur um so sicherer tun.«
    »Weißt du, wie du mich aufhalten könntest? Du könntest zu mir sprechen, als wüßtest du, daß die Stimmen der Götter das Produkt einer Geisteskrankheit sind. Und wenn ich dann wüßte, daß du die Welt klar und deutlich siehst, könntest du mich mit guten Argumenten überzeugen, daß solch eine schnelle, vollständige und verheerende Veränderung nur schädlich sein würde.«
    »Also muß ich meinen Vater belügen, um ihn zu überzeugen?«
    »Nein, meine ›Strahlend Helle‹. Um deinen Vater zu überzeugen, muß du ihm zeigen, daß du die Wahrheit verstehst.«
    »Ich verstehe die Wahrheit«, sagte Qing-jao. »Ich verstehe, daß du mir von einem Feind gestohlen wurdest. Ich verstehe, daß ich jetzt nur noch die Götter habe, und Mutter, die unter ihnen ist. Ich bitte die Götter, mich sterben zu lassen, damit ich mich zu ihr gesellen kann und nicht mehr die Schmerzen ertragen mußt, die du mir zufügst, doch sie lassen mich noch auf dieser Welt verweilen. Ich glaube, es bedeutet, daß ich sie noch verehren soll. Vielleicht bin ich noch nicht rein genug. Oder vielleicht wissen sie, daß sich dein Herz wieder wenden und du wieder zu mir kommen wirst wie früher einmal, und ehrbar von den Göttern sprechen und mich lehren wirst, eine wahre Dienerin zu sein.«
    »Das wird nie geschehen«, sagte Han Fei-tzu.
    »Einst habe ich gedacht, du könntest eines Tages der Gott von Weg sein. Nun sehe ich, daß du keineswegs der Beschützer dieser Welt, sondern ihr dunkelster Feind bist.«
    Han Fei-tzu schlug die Hände vors Gesicht und verließ weinend den Raum. Solange sie die Stimme der Götter hörte, konnte er sie niemals überzeugen. Doch vielleicht

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