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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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Einstellung.«
    »Woher bist du gekommen?«
    Miro gab die Antwort. »Da du sie kennst, Ender, müssen sie Mustern in deinem Geist entstammen, Ender.«
    »Das stimmt«, sagte Ender. »Aber warum? Wir nehmen angeblich die Vorstellung von uns selbst mit nach hier draußen. Das Muster, durch das wir selbst uns erkennen.«
    »Ist dem so, Ender?« sagte Peter. »Dann mußt du wirklich etwas ganz Besonderes sein. Eine Persönlichkeit, die so kompliziert ist, daß man zwei Menschen braucht, um sie auszufüllen.«
    »Von dir ist kein Teil in mir«, sagte Ender.
    »Und du sorgst besser auch dafür, daß es so bleibt«, sagte Peter höhnisch. »Ich mag Mädchen, keine schmutzigen, alten Männer.«
    »Ich wollte dich nicht haben«, sagte Ender.
    »Mich wollte nie jemand haben«, sagte Peter. »Sie wollten dich. Aber sie haben mich bekommen, nicht wahr? Sie haben mich hierhin bekommen. Glaubst du, ich würde nicht meine ganze Geschichte kennen? Du und dieses Lügenbuch, Der Hegemon. So klug und verständnisvoll. Wie Peter Wiggin herangereift ist. Wie er sich als weiser und fairer Herrscher erwies. Was für ein Witz! In der Tat, ein Sprecher für die Toten. Als du das Buch geschrieben hast, kanntest du die ganze Zeit über die Wahrheit. Du hast das Blut posthum von meinen Händen gewaschen, Ender, aber du wußtest, und ich wußte, daß ich, solange ich lebte, das Blut dort haben wollte.«
    »Laß ihn in Ruhe«, sagte Valentine. »Er hat im Hegemon die Wahrheit gesagt.«
    »Du beschützt ihn noch immer, kleiner Engel?«
    »Nein!« rief Ender. »Ich bin fertig mit dir, Peter. Du bist aus meinem Leben verschwunden, schon vor dreitausend Jahren!«
    »Du kannst davonlaufen, aber du kannst dich nicht verstecken!«
    »Ender! Ender, hör auf! Ender!«
    Er drehte sich um. Es war Ela, die ihn angeschrien hatte.
    »Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber hör auf damit! Wir haben nur noch ein paar Minuten übrig. Hilf mir bei den Tests.«
    Sie hatte recht. Was immer Miros neuer Körper zu bedeuten hatte, Peters und Valentines Auftauchen, wichtig war die Descolada. War es Ela gelungen, sie umzuwandeln? Die Recolada zu erschaffen? Und der Virus, der die Menschen von Weg verwandeln würde? Falls Miro seinen Körper neu gestalten und Ender irgendwie die Geister seiner Vergangenheit heraufbeschwören und sie wieder zu Fleisch und Blut machen konnte, war es möglich, wirklich möglich, daß Elas Reagenzgläser nun die Viren enthielten, deren Muster sie sich vorgestellt hatte.
    »Hilf mir«, flüsterte Ela erneut.
    Ender und Miro – der neue Miro, dessen Hand stark und sicher war – nahmen die Reagenzgläser, die sie ihnen reichte, und begannen mit dem Test. Es war ein negativer Test – wenn die Bakterien, Algen und winzigen Würmer, die sie in die Gläser gaben, mehrere Minuten lang unbeeinflußt blieben, befand sich keine Descolada in den Gläsern. Da es in den Reagenzgläsern vor dem lebenden Virus gewimmelt hatte, als sie das Schiff bestiegen hatten, war der Beweis erbracht, daß zumindest irgend etwas geschehen war, das sie neutralisiert hatte. Ob es nun wirklich die Recolada war oder einfach nur eine tote oder unwirksame Descolada, konnten sie nur nach ihrer Rückkehr feststellen.
    Die Würmer, Algen und Bakterien wurden keiner Verwandlung unterzogen. Bei Tests, die sie zuvor auf Lusitania durchgeführt hatten, hatte sich die blaue Lösung, die die Bakterien enthielt, unter dem Einfluß der Descolada gelb verfärbt; nun blieb sie blau. Auf Lusitania waren die winzigen Würmer schnell gestorben und als ergrauende Hüllen an die Oberfläche getrieben; nun wanden sie sich in der Flüssigkeit und blieben purpurbraun, eine Farbe, die zumindest bei ihnen Leben bedeutete. Und die Algen brachen nicht auseinander und lösten sich vollständig auf, sondern blieben als dünne Stränge und Ränke bestehen, die Leben bedeuteten.
    »Dann haben wir es geschafft«, sagte Ender.
    »Zumindest können wir hoffen«, sagte Ela.
    »Setzt euch«, sagte Miro. »Wenn wir fertig sind, wird sie uns zurückbringen.«
    Ender setzte sich. Er sah zu dem Sitz, auf dem Miro gesessen hatte. Sein alter, verkrüppelter Körper war nicht länger als menschlich zu identifizieren. Er zerfiel weiterhin; die Stücke zerbrachen zu Staub oder zerflossen. Selbst die Kleidung hatte sich aufgelöst.
    »Er ist nicht mehr Teil meines Musters«, sagte Miro. »Ihn hält nichts mehr zusammen.«
    »Was ist mit denen?« fragte Ender. »Warum lösen sie sich nicht auf?«
    »Oder du?« fragte

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