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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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Forschergruppe in den Isolierraum. Sterilisation war jetzt überflüssig; im Gegenteil, sie wollten die Descolada mit sich bringen. Sie schoben Miro barsch aus dem Weg und machten sich an die Arbeit, injizierten den Virus in jeden Teil von Pflanzers Körper, Hunderte von Injektionen in ein paar Augenblicken. Sie hatten sich offensichtlich darauf vorbereitet. Sie würden Pflanzers Opfer im Leben respektieren – doch sobald er erst tot und seine Ehre gewahrt war, versuchten sie alles, um ihn für das dritte Leben zu retten, falls dies möglich sein sollte.
    Sie brachten ihn auf die Lichtung, auf der Mensch und Wühler standen, und legten ihn auf eine vorher markierte Stelle, so daß er mit den beiden jungen Vaterbäumen ein gleichschenkliges Dreieck bildete. Sie zogen ihm die Haut ab und öffneten seine Leiche. Innerhalb von ein paar Stunden wuchs ein Baum, und kurze Zeit über bestand Hoffnung, daß es sich um einen Vaterbaum handelte. Doch die Brüder, die darin erfahren waren, einen jungen Vaterbaum zu erkennen, brauchten nur ein paar Tage, um zu erkennen, daß der Versuch gescheitert war. Der Baum verfügte über Leben und enthielt Pflanzers Gene; doch die Erinnerungen, der Wille, die Person waren verloren. Der Baum war stumm; er verfügte über keinen Verstand, der mit den anderen Vaterbäumen ständig Zwiesprache halten konnte. Pflanzer hatte den Entschluß gefaßt, sich von der Descolada zu befreien, selbst wenn es bedeutete, daß er das dritte Leben verlor, das das Geschenk der Descolada an jene war, die sie besaß. Er hatte Erfolg gehabt und, indem er verloren hatte, gewonnen.
    Er hatte auch noch mit etwas anderem Erfolg gehabt. Die Pequeninos nahmen Abstand von der Gewohnheit, den Namen eines bloßen Bruderbaums schnell zu vergessen. Obwohl keine kleine Mutter jemals über seine Borke kriechen würde, wurde der Bruderbaum, der aus seiner Leiche gewachsen war, als Pflanzer bekannt und mit Respekt behandelt, als wäre er ein Vaterbaum. Überdies wurde seine Geschichte immer und immer wieder auf ganz Lusitania erzählt, überall, wo Pequeninos lebten. Er hatte bewiesen, daß die Pequeninos auch ohne die Descolada intelligent waren; er hatte ein edles Opfer gebracht, und der Name Pflanzer erinnerte alle Pequeninos an ihre grundlegende Freiheit von dem Virus, der sie in Ketten gelegt hatte.
    Doch Pflanzers Tod führte nicht zu einer Pause bei den Vorbereitungen der Kolonisation anderer Welten durch die Pequeninos. Kriegmachers Fraktion hatte jetzt die Mehrheit, und als sich Gerüchte verbreiteten, die Menschen hätten ein Bakterium, das die Descolada töten konnte, setzten sie ihre Bestrebungen noch dringlicher fort. Schnell, sagten sie immer wieder zu der Schwarmkönigin. Schnell, damit wir uns von dieser Welt befreien können, bevor sich die Menschen entschließen, uns alle zu töten.
     
    »Ich glaube, ich kann es schaffen«, sagte Jane. »Wenn das Schiff klein und einfach ist, eine Fracht so gut wie nicht vorhanden und die Besatzung so gering wie möglich, kann ich das Muster in meinem Geist halten. Wenn die Reise kurz und der Aufenthalt im Außen-Raum sehr kurz ist. Was den Start- und Zielpunkt betrifft, ist es ein Kinderspiel. Ich müßte es auf den Millimeter genau hinbekommen und könnte es sogar im Schlaf. Also sind Vorrichtungen zur Beschleunigung oder komplizierte Lebenserhaltungssysteme überflüssig. Das Sternenschiff kann ganz einfach konstruiert sein. Eine abgeschottete Umgebung, Plätze, Licht, Wärme. Wenn ich alles zusammenhalten und uns dorthin und wieder zurück bringen kann, werden wir nicht einmal lange genug im All sein, um den Sauerstoffvorrat in dem kleinen Raum aufzubrauchen.«
    Sie hatten sich alle im Büro des Bischofs versammelt, um mit ihr zu sprechen – die gesamte Familie Ribeira, Jakts und Valentines Familie, die Pequeninoforscher, mehrere Priester und Filhos und vielleicht ein Dutzend anderer Anführer der Menschenkolonie. Der Bischof hatte darauf bestanden, das Treffen in seinem Büro abzuhalten. »Weil es groß genug ist«, hatte er gesagt, »und weil ich dabei sein möchte, um Gott zu bitten, gnädig mit euch zu verfahren, wenn ihr wie Nimrod ausziehen und vor dem Herren jagen, wenn ihr ein Raumschiff in den Himmel schicken wollt, das wie einst Babel das Gesicht Gottes suchen soll.«
    »Wieviel Kapazität bleibt dir dann noch?« fragte Ender.
    »Nicht mehr viel«, antwortete Jane. »Während des Versuchs wird sowieso schon jeder Computer auf den Hundert Welten nur noch

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