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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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sie gelehrt hatten, Qing-jao zu ihrer ernsthaftesten Widersacherin machten. Jane wußte nur, daß diese Sucherin namens Qing-jao irgendwann begreifen würde, was sonst eigentlich niemand verstand: daß jede vorstellbare Erklärung für das Verschwinden der Lusitania-Flotte bereits vollständig eliminiert worden war.
    Damit blieb nur noch eine einzige Schlußfolgerung: daß irgendeine Kraft, der man in der Geschichte der Menschheit noch nirgendwo begegnet war, die Macht hatte, entweder eine weit verstreute Flotte von Sternenschiffen gleichzeitig verschwinden zu lassen, oder, was genauso unwahrscheinlich war, die Verkürzer dieser Flotte alle auf einmal ausfallen zu lassen. Und wenn derselbe methodische Verstand dann anfing, mögliche Kräfte aufzulisten, die vielleicht solch eine Macht hatten, würde irgendwann auch der einzig relevante Name auf dieser Liste stehen: eine unabhängige Wesenheit, die zwischen den Philotensträngen lebte, die alle Verkürzer miteinander verband – oder besser gesagt, die aus diesen Philotensträngen bestand. Da diese Idee den Tatsachen entsprach, würden keinerlei logische Skrupel oder Forschungen sie eliminieren können. Schließlich würde allein diese Idee übrigbleiben. Und irgendwann würde sich jemand Qing-jaos Entdeckung bedienen, um Jane zu vernichten.
    Also beobachtete Jane Qing-jaos Nachforschungen mit immer größerer Faszination. Diese sechzehn Jahre alte Tochter Han Fei-tzus, die 39 Kilo wog und einen Meter und sechzig groß war und der obersten sozialen und intellektuellen Klasse der chinesischen Taoistenwelt Weg angehörte, war der erste Mensch, den Jane je gefunden hatte, der mit annähernder Gründlichkeit und Präzision eines Computers und folglich auch Janes selbst vorging. Und obwohl Jane die Suche, für die Qing-jao Wochen und Monate brauchen würde, in einer Stunde abschließen könnte, lag die gefährliche Wahrheit darin, daß Qing-jao fast genau die Suche durchführte, die auch Jane selbst vorgenommen hätte; und daher bestand für Jane kein Grund für die Annahme, daß Qing-jao nicht zu der Schlußfolgerung gelangte, zu der auch Jane gelangen würde.
    Qing-jao war daher Janes gefährlichster Feind, und Jane konnte sie nicht aufhalten – zumindest nicht physisch. Wenn sie versuchte, Qing-jaos Informationszugang zu blockieren, würde Jane sie nur noch schneller auf die Spur ihrer Existenz führen. Anstatt sich also offen zu widersetzen, suchte Jane nach einer anderen Möglichkeit, ihren Feind aufzuhalten. Sie verstand die menschliche Natur nicht vollkommen, doch Ender hatte ihr eins beigebracht: Wenn man einen Menschen davon abhalten wollte, etwas zu tun, mußte man dafür sorgen, daß die betreffende Person es nicht mehr tun wollte.
     

Kapitel 6
Varelse
    ›Wieso kannst du direkt mit Enders Geist sprechen?‹
    ›Nun, da wir wissen, wo er ist, ist das so natürlich wie die Nahrungsaufnahme.‹
    ›Wie hast du ihn gefunden? Ich konnte noch nie mit dem Geist von jemandem sprechen, der noch nicht ins dritte Leben übergewechselt war.‹
    ›Wir haben ihn durch die Verkürzer gefunden und die mit ihnen verbundene Elektronik – seinen Körper – im Raum gefunden. Um seinen Geist zu erreichen, mußten wir ins Chaos greifen und eine Brücke bilden.‹
    ›Eine Brücke?‹
    ›Ein Übergangswesen, das teilweise seinem Geist und teilweise unserem entspricht.‹
    ›Warum hast du ihn nicht daran gehindert, dich zu vernichten, wenn du doch seinen Geist erreichen konntest?‹
    ›Das menschliche Gehirn ist sehr seltsam. Bevor das, was wir dort fanden, für uns einen Sinn ergab, bevor wir lernen konnten, wie man in diesen verzerrten Raum spricht, waren all meine Schwestern und Mütter tot. Während all der Jahre, die wir im Kokon warteten, fuhren wir damit fort, seinen Geist zu studieren, bis er uns fand; als er dann kam, konnten wir direkt zu ihm sprechen.‹
    ›Was geschah mit der Brücke, die ihr gemacht habt?‹
    ›Darüber haben wir nie nachgedacht. Wahrscheinlich ist sie noch irgendwo dort draußen.‹
     
    Die neue Kartoffelzüchtung starb ab. Ender sah die verräterischen braunen Kreise auf den Blättern, die abgebrochenen Pflanzen, wo die Stengel so spröde geworden waren, daß die leichteste Brise sie verbog, bis sie brachen. An diesem Morgen waren war sie noch gesund gewesen. Der Ausbruch dieser Krankheit war so plötzlich erfolgt, ihre Wirkung so verheerend, daß es sich nur um den Descolada-Virus handeln konnte.
    Ela und Novinha würden enttäuscht sein

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