Xperten - Der Paradoppelgänger
Privatwächtern kontrolliert werden.
Die Villa Joãos ist Wohnhaus, Privatmuseum durch die vielen Kunstwerke und Galerie in einem, eine Galerie, die nur wenige Auserwählte zu sehen bekommen und in der eine Auswahl schöner und teurer Bilder hängt, die nur zum Teil käuflich erhältlich sind. Der Abend, teils im Freien, teils im Haus, mit einer Dienerschaft, die mit Getränken und Leckerbissen herumeilt, in sehr gemischter und interessanter Gesellschaft ist so ungewöhnlich, dass Viktoria Barry beneidet, der ja länger in Rio bleiben und wohl nicht das letzte Mal hier sein wird.
2 Der Autor dieses Buches hat sich an Barrys Vorschlag gehalten: Es gibt diesen Weg, aber er wird nach der gegebenen Beschreibung nicht zu finden sein, sorry! Seite 78
Zu den großen Gesprächsthemen gehört an diesem Abend auch der noch immer nicht geklärte Großraub in der Zentrale von Stern, jener internationalen Juwelierkette, die in Rio ihr Hauptquartier hat und sich unter anderem auf brasilianische Edelsteine spezialisiert hat. Dabei werden diese nicht nur zu üblichen Schmuckstücken verarbeitet, sondern einige von Künstlern ihres Faches zu bewundernswerten Gebilden und Skulpturen. Obwohl bei dem Einbruch auch viele dieser einmaligen Stücke gestohlen wurden, die kaum wiederverkäuflich sind, hat man nach zwei Wochen Nachforschungen noch immer keinen Hinweis, wer hinter dem Coup steckt. Die Versicherung hat inzwischen die Belohnung für die Lösung des Falls von einer auf zwanzig Millionen Dollar erhöht.
Barry kann sich eines Déjà-vu-Gefühls nicht erwehren, so ähnlich war es doch damals in Neuseeland. Er ist ziemlich sicher, dass er auch hier den »Fall« lösen könnte, aber er würde damit sehr auffallen. Auch hat er genug Geld, um die ausgesetzte Summe nicht zu benötigen. Dennoch, vielleicht sollte er doch eingreifen?
Viktoria lässt Barry diesen Abend kaum aus den Augen, denn zu viele attraktive Frauen scheinen sich für ihn zu interessieren. Aber einmal steht er dann doch allein in einem der Zimmer der Galerie vor dem Bild einer ungewöhnlich hübschen Brasilianerin: herausfordernde Augen, schwarze Haare, eine kurze halb offene weiße Bluse, die zwischen dem unteren Ende und der tief getragenen Hose viel zimtfarbene verlockende Haut zeigt, nackte, schöne Füße. Er ist von dem Bild begeistert und merkt nicht, dass sich leise jemand knapp hinter ihn stellt.
»Gefällt Ihnen mein Bild?«, hört er plötzlich eine herausfordernde Stimme. Er blickt sich um. Da steht das Mädchen, dessen Bild er angestarrt hat! Einen Augenblick ist Barry sprachlos. Dann hat er sich gefangen und antwortet mit entwaffnender Offenheit: »Das Bild ist großartig. Aber so gut der Maler auch sein mag, Sie sind noch schöner als Ihr Bild ... und das ist kein bloßes Kompliment. Aber Sie wissen ja selbst, wie Sie wirken. Es muss ein Genuss sein, Sie zu malen oder zu fotografieren.«
»Sie sind Fotograf?«, erkundigt sich Julia neugierig. »Nein, ich bin kein professioneller Fotograf, aber ein leidlicher Amateur. Ich bin sicher, dass es nicht schwer wäre, eine tolle Serie von Bildern von Ihnen in so ziemlich jeder Umgebung zu schießen.« Julia schaut Barry amüsiert an. »Wie risikobereit sind Sie? Sie können mich bei Gelegenheit, wie Sie wollen, fotografieren. Ich lasse dann die Filme entwickeln, damit Sie nicht auf schlechte Gedanken kommen. Wenn mir die Bilder nicht gefallen, vernichte ich Filme und Bilder und Sie zahlen dann das Fünffache, das ich sonst für Modeaufnahmen bekomme. Wenn mir die Bilder gefallen, zahlen Sie nichts. Ich behalte die Filme und Sie behalten eine Garnitur der Bilder, aber nur für persönliche Zwecke.«
»Und vielleicht sind Bilder dabei, bei denen ich Ihnen nicht gestatte, sie irgendjemandem zu zeigen«, fügt sie aufreizend hinzu.
Barry sagt, zu seinem Ärger fast ein bisschen heiser: »Ja, klingt interessant. Wenn ich lange genug in Rio bin, würde ich Sie gerne beim Wort nehmen.«
»Aber Sie haben gar nicht gefragt, was ich für Modeaufnahmen bekomme: Ich bin nicht billig.«
Nun fühlt sich Barry obenauf: »Die Bilder werden Ihnen gefallen. Und wenn nicht, es wird nicht mein finanzieller Ruin sein.« Nachdenklich schaut Julia Barry an. Ahnt er nicht, dass sie 3.000 Dollar für Modeaufnahmen erhält und ihm die Aufnahmen teuer zu stehen kommen könnten, noch dazu, weil sie - verwöhnt durch professionelle Aufnahmen - recht hohe Ansprüche stellen würde? Oder ist er so sicher, dass ihr die Bilder
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