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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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erleichtert, dass SR Inc. den ersten Test bestanden hat. Die vom Unternehmen produzierten e-Helper sind nicht exakt identisch mit den von ihr gestohlenen. Aber Marcus ist noch nicht auf der sicheren Seite. Der Halbmond könnte ein von SR Inc. angebrachtes Erkennungszeichen sein, das für interne Zwecke über die Herkunft Auskunft gibt. Es könnte also immer noch etwas für die Theorie vom unfairen Handel sprechen, aber Mandi hat inzwischen das Gefühl, dass das eher unwahrscheinlich ist.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagt Mandi und neigt sich der Frau am Nebentisch zu. »Ich weiß, es klingt eigenartig, aber könnte ich einen kurzen Blick auf Ihren e-Helper werfen, gleich hier am Tisch? Es dauert nur eine Sekunde, ich verspreche es. Ich würde gerne die Rückseite des Gehäuses sehen. Nur eine Sekunde, wirklich …«
    Die Frau wirkt etwas überrascht, aber sie lächelt und reicht Mandi ihren e-Helper. Mandi sieht ihn sich genau an: kein Halbmond. Sie gibt das Gerät zurück und wendet sich wieder lächelnd Marcus zu.
    »Gut. Wie wäre es als Nächstes mit einer Analyse der Bauteile?«, schlägt Mandi vor. »Ist Ihr Forschungslabor in der Nähe? So könnten wir klären, ob dieser e-Helper nach Ihren Spezifikationen hergestellt wurde oder nicht. Hoffentlich nicht …«
    »Die Forschungsabteilung von SR Inc. ist nicht weit weg«, sagt Marcus. »Wir können sofort eine verkürzte Untersuchung durchführen lassen und eine detaillierte Analyse später. Die Ferien haben begonnen und deshalb haben wir nur einen Teil der Belegschaft zur Verfügung und können nicht so ohne weiteres das ganze Analyseprogramm durchführen. Wir werden in zwei Tagen auf unser Anwesen auf Great Barrier Island zurückkehren und würden uns freuen, wenn Sie mitkommen könnten.«
    Mandi ist überrascht über die Einladung von Marcus. Sie könnte SR Inc. ruinieren , wenn sie das Unternehmen weiter beschuldigt, aber sie und Alan werden auf das Anwesen der Eigentümer eingeladen! Sie kann sehen, dass die Situation auch Marcus etwas peinlich ist – er drückt sich im Stuhl herum und ein Hauch von Röte ist auf seinem Gesicht zu erkennen.

    Vom Nebentisch erklingt das laute Klirren einer Kaffeetasse. Mandi dreht sich um – es ist die Frau, von der sie sich kurz den e-Helper geliehen hat. Sie hat anscheinend beim Zeitungslesen die Tasse auf den Tisch knallen lassen. Ihr Gesicht ist nur von der Seite erkennbar, aber sie scheint irgendwie aufgewühlt zu sein.
    »Ja, wir nehmen gerne an«, sagt Mandi, nachdem sie sich wieder Marcus zugewandt hat, » … natürlich hängt es vom Ergebnis der ersten Analyse ab.«
    Mandi hat ein gutes Gefühl mit Marcus. Sie hofft nur, dass ihre spontane Zustimmung, auf Marcus’ und Marias Anwesen zu kommen, keine Probleme mit Alan heraufbeschwören wird. Sie wollten ja ihre Neuseelandtour in den nächsten Tagen beginnen. Aber sie muss diesem potenziellen Fall von unfairem Handel einfach auf den Grund gehen, so oder so!

    Später am Vormittag bringt Marcus Mandi und Maria ins Forschungslabor der SR Inc. Alan und Klaus verstehen sich auf Anhieb und beginnen gleich, über das Thema Software und Computer zu fachsimpeln. Mandi und Marcus einigen sich vor der eigentlichen Arbeit auf die Vorgangsweise: Im Prinzip wollen sie die Raubkopien der e-Helper sofort einer Analyse unterziehen. Bevor Klaus den e-Helper in seine Einzelteile zerlegt, zeichnet er in einem provisorischen Test seine elektromagnetische Strahlung auf.
    Ein typisches Merkmal der e-Helper von SR Inc. ist die geringe Stärke der von ihnen emittierten elektromagnetischen Strahlung. Das ist nicht etwa auf Zufall zurückzuführen, sondern es ist eine Anforderung, die Marcus von Beginn an in die Spezifikation des e-Helpers einfließen ließ. Entwurf und Entwicklung des Gerätes fielen in die Zeit des großen öffentlichen Interesses am Thema elektromagnetische Umweltverschmutzung. Anstatt einfach nur die empfohlenen Standards einzuhalten – den einfachen Weg zu gehen, den viele Firmen wählten –, bestand Marcus darauf, dass die Strahlungswerte seines Produktes deutlich unter den Grenzwerten liegen sollten.
    Mandi und Marcus sehen zu, wie Klaus die Messgeräte reinigt und den e-Helper noch einmal prüft. Sein Gesichtsausdruck zeigt Skepsis: »Ich glaube, irgendetwas verfälscht die Leseergebnisse. Kann ich den anderen e-Helper einmal sehen?«
    Mandi reicht ihm ihr zweites Gerät und Klaus prüft auch dessen Strahlung. Schließlich schüttelt er den Kopf: »Nichts da!

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