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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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und schleicht um das Gebäude herum. Sie drückt sich gegen die Wand und späht vorsichtig ins Innere, um nicht von den Affen gesehen zu werden. Nur ein kleines Tier, das der Tür am nächsten ist, beobachtet sie lautlos aus weit aufgerissenen, verängstigten Augen. Dort, wo die Kabel an seinem Kopf stecken, ist sein rötliches Fell spärlich. In einer Ecke hockend schaukelt er langsam vor und zurück und zupft an seiner Augenbraue oder dort, wo seine Augenbraue früher gewesen ist. Mandi möchte ihn mitnehmen, aber der Käfig ist mit einem Vorhängeschloss versperrt.
    Diesmal geht Mandi zielgerichtet vor – sie denkt daran, ihren e-Helper zu benutzen. Sie macht zuerst ein paar Fotos und schaltet den e-Helper dann in den Videomodus, um einen Schwenk durch den Raum zu filmen. Später wird man daraus Standfotos machen und Details herausvergrößern können.
    »Ihr seid aufgeflogen«, murmelt Mandi. »Orang-Utans sind eine gefährdete Art, Experimente mit ihnen sind verboten. Und diese Zustände! Wenn ich diese Bilder draußen habe, werdet ihr hier eine gewaltige Anzahl von Tierschutzaktivisten haben, die in diese Anlage eindringen!«
    In der Mitte des Raums steht ein Tisch mit einem ungeordneten Haufen verschiedener Dinge drauf: Elektrogeräte, Lederhandschuhe, verschiedene Handys, Minifernseher und andere Elektronik. Sauber auf Regalen aufgestapelt und gegen die Wand gelehnt finden sich auf der anderen Seite eine Anzahl großer Fernseher, Mikrowellenherde, Haartrockner, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Küchengeräte und andere alltägliche Elektrogeräte. Zwischen den Käfigen befinden sich einige Geräte, aber nur zwei davon sind anscheinend in Betrieb. Obwohl ihre Kontrolllampen blinken, kann Mandi keinerlei Ausgabeeinheiten sehen.
    »Entweder werden die Daten direkt in eine Datenbank geschrieben oder sie werden an einen anderen Ort übertragen … vielleicht das andere Gebäude«, denkt Mandi. Sie versucht herauszufinden, welches Gerät mit welchem Orang-Utan verbunden ist, und die Namen der Hersteller auf den Geräten zu entziffern, aber die Verkabelung ist zu unübersichtlich. Mandi blinzelt, aber sie kann trotzdem nicht klar genug sehen. Ihre Sicht ist irgendwie getrübt.
    23 Der Kris ist mehr als einfach nur ein Buschmesser: Man sagt, er verfüge über übernatürliche Kräfte. Wenn er vom Vater an den Sohn vererbt wird, werden damit auch die Mächte der Vorfahren weitergegeben, die sich in der geheiligten Waffe angesammelt haben. Bestimmende Eigenschaften des Krises sind die Art der Kurven und Form der Klinge. Griff und Scheide sind oft aufwändig verziert.
    »Super, warum sehe ich gerade jetzt so schlecht?«, ärgert sich Mandi, da zuckt sie zusammen. Elly zerrt hektisch an ihrem Arm – offensichtlich ist es Zeit für den Rückzug. Mandi folgt ihr so schnell und leise wie möglich, aber ihre Sehprobleme behindern sie und so stolpert sie immer wieder über Wurzeln und verfängt sich in Zweigen.
    Elly führt Mandi eilig durch den Dschungel. Dabei trampelt sie gelegentlich das Unterholz nieder und bricht Zweige ab, um ihre Spur zu verwischen. »Also werden sie uns verfolgen«, sagt Mandi, ohne eine Antwort von Elly zu erwarten.
    »Tidak pulang. Tidak pulang«, sagt Mandi und will Elly damit sagen, dass sie nicht in ihren Unterschlupf zurückkehren soll. Sie weiß nicht, dass Elly weder beabsichtigt zur Mine zu gehen noch zu ihrer Behausung. Das würde Eko gefährden und das will sie unter allen Umständen vermeiden.
    Die Frauen dringen weiter in den Urwald von Borneo vor. Wenn das Sonnenlicht durch das Blätterdach dringt, versuchen sie, am Sonnenstand Orientierung zu finden. Mandi vermutet, dass sie zum Fluss laufen, der nach Zentralkalimantan fließt, ins Land der Dayak.
    Nach einer Stunde anstrengender Flucht erreichen sie eine Lichtung, an deren Rand sie sich im Schutz des Waldes niederkauern. Auf der Lichtung steht ein kleines strohgedecktes Holzhaus. Obwohl kein Wasser zu sehen ist, ist es auf Pfählen errichtet. Elly lauscht offenbar angestrengt. Und dann hört es auch Mandi: abwechselnd die Stimmen einer Frau und eines Mannes. Schnell zieht Elly Mandi zurück in den Schutz des Dickichts.
    Mandi kann kaum etwas durch die Blätterwand hindurch erkennen, aber da sind zwei Männer, die an den Hauswänden mit Gewehren wachen. Sie tragen die hellbraunen Uniformen der Polizei. Zwei andere Männer in traditioneller, örtlicher Kleidung sind auch da; alle vier starren in Richtung Dschungel. Mandi und Elly

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