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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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sogar, Mandis Blick für ein paar Sekunden zu erwidern, bevor er zur Seite blickt. Schnell läuft er zu Elly.
    Elly sagt nichts, worüber Eko offensichtlich empört ist. Er stampft mit den Füßen und schimpft heftig auf sie ein. Daraufhin beginnt Elly geduldig und besänftigend auf ihn einzureden. Vor ihm kauernd blickt sie ihm in die Augen und ihre leisen Worte beruhigen den Buben schließlich. Unerwartet verschwindet er wieder im Dschungel. Die beiden Frauen dringen ohne das Kind weiter in die Tiefe des Dschungels vor. Mandi kann nur vermuten, dass sie in Richtung der Fabrikanlage gehen.

    Als sie eine Pause einlegen, kann Mandi erkennen, dass sie am hinteren Ende der Anlage angekommen sind. Der Weg, den sie gegangen sind, war ein weitläufiger Umweg und sie haben einige Haken geschlagen. Bei ihrem Marsch sind sie wieder bei den mächtigen Bäumen vorbeigekommen, die Mandi beim letzten Mal schon aufgefallen sind.
    Elly blickt vorsichtig zwischen den Blättern auf die Anlage. Es ist 11 Uhr.
    »Bestimmt haben sie die Sicherheitsvorkehrungen inzwischen verstärkt«, denkt Mandi. »Ich glaube nicht, dass wir noch einmal Glück mit einem ‚Mittagsspaziergang‘ haben werden.«
    Anstatt die Anlage weiter zu beobachten deutet Elly Mandi, ihr zu folgen. Mandi ist verwirrt, aber sie folgt Elly schweigend. Sie können nicht das Risiko eingehen, erneut erwischt zu werden.
    Nach einer Viertelstunde erreichen sie eine weitere Lichtung und Mandi traut ihren Augen nicht: Da ist noch eine Anlage! Diese hier ist viel kleiner als die erste und besteht nur aus drei Gebäuden – zwei größeren und einem kleinen. Auch sie ist bewacht. Zwischen und um die Gebäude herum sind kleine bis mittelgroße Satellitenschüsseln verteilt. Mandi hat Anzeigen für solche Sat-Schüsseln in Australien gesehen; sie werden an abgelegenen Orten eingesetzt, wie zum Beispiel bei Viehherden und von abgeschiedenen Aboriginegemeinden. Diese leistungsfähigen Geräte ermöglichen eine hochqualitative Telekommunikation – und das sollten sie auch, bei ihrem hohen Preis!
    22 Diese Röcke, »Sarongs« genannt, sind lange, rechteckige Stoffstücke, die meist an den schmalen Enden zusammengenäht sind, sodass sie ein zylinderförmiges Kleidungsstück ergeben. Um es anzuziehen, stellt man sich in die Mitte, wickelt den Stoff um sich und rollt ihn schließlich in der Taille zusammen, damit er fest sitzt.
    Mandi sieht sich weiter um: Im vorderen Bereich ist ein enger Käfig zu sehen, der fast wie ein primitiver, beengter Spielplatz wirkt. Zwei alte Reifen sind aufgehängt und es gibt kleine Plattformen in verschiedenen Höhen, vor denen lange Seile hängen, in die große Knoten geknüpft sind. Die Käfigtür ist geschlossen, obwohl der Käfig leer ist. Neben dem nächstgelegenen Gebäude sind Kabel mit dicker Isolierung pyramidenförmig aufgestapelt. Ein riesiger schwarzer Misthaufen ist abseits der Gebäude zu sehen, am entfernten Ende der Anlage.
    Als der Ruf zum Mittagsgebet ertönt, beobachten Mandi und Elly, wie die Männer aus den beiden größeren Gebäuden kommen. Sie tragen die traditionelle Gebetskleidung: Hemden, die lose über lange »Röcke« 22 hängen. Auf dem Kopf haben sie rechteckige Kappen. Als sie das letzte Mal in Balikpapan war, hat Mandi sich diese Kopfbedeckungen genauer angesehen. Sie können sehr dekorativ sein. Am besten gefiel ihr eine aus schwarzem Samt, die reichlich goldbestickt war – ein Kunstwerk. Mandi sieht, wie sich die Männer mit ihren eingerollten Gebetsmatten vor dem dritten, kleineren Gebäude anstellen. Es muss die Musholla sein, der Gebetsraum.
    Mandi möchte unbedingt wieder einen Blick in die Gebäude werfen, aber es ist klar, dass sie dabei wieder von einer Kamera erfasst werden würde. Sie nimmt ihr Minifernglas aus ihrem Rucksack und sieht sich die Gebäude genauer an.
    »Wo sind die kleinen Dinger?«, murmelt sie leise zu sich. Sie sucht nach quaderförmigen Überwachungskameras, die ungefähr die Größe einer Zigarettenschachtel haben – etwas größer vielleicht –, ähnlich wie die, die in Geschäften und Museen verwendet werden, aber sie kann keine finden. Sie setzt das Fernglas ab und wendet sich zu Elly.
    »Elly, gibt es da Überwachungskameras?«, fragt sie und versucht verschiedene Gesten, um Elly die Begriffe »Kamera«und »Foto«zu verdeutlichen; aber sie war nie gut in Pantomime …
    Elly sieht Mandi fragend an und greift nach ihrem Fernglas. Sie setzt es an die Augen und nimmt es wieder ab. Noch

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