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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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so beschließt sie, sich auf die Suche nach Elly zu machen. Das Allererste, was sie eigentlich nach der Ankunft bei der Mine unternehmen wollte, war, zu dem Kampung zu gehen und zu sehen, wie es Elly und Eko ging. Aber sie hatte ja Terry ihr Versprechen gegeben und sie wagte es nicht, die Vereinbarung mit ihm zu brechen. Aber morgen wird sie ihr »Forschungsmäntelchen«umhaben und dann kann sie niemand mehr daran hindern.

    Noch vor dem ersten Tageslicht ist Mandi bereit. Sie überreicht Terry ihren Bericht und steigt zu Asep in einen Lastwagen. Er hat sich bereit erklärt, sie nach Tanggar zu bringen – zu dem Dorf, in dem sie nach dem Zusammenbruch des Transporters gewesen sind – und sie nach 32 Stunden wieder abzuholen. Bei ihrem ersten Aufenthalt in der Mine war Asep Mandi recht distanziert vorgekommen, aber inzwischen ist er aufgetaut und wesentlich umgänglicher. Er hat freiwillig angeboten, Mandi zu führen. Sie hat ihn gefragt, ob sie einen der örtlichen Fahrer bitten solle, sie mitzunehmen, aber er hat darauf bestanden, sie selbst zu fahren.
    Während der Fahrt üben sie indonesische Vokabel. Beim Licht der Fahrerkabine liest Mandi die Wörter aus einem Buch laut vor. Asep hat dabei viel zu lachen, aber er wiederholt die Wörter deutlich, sodass Mandi die korrekte Aussprache hören kann. Sie ist stolz auf den kleinen Wortschatz, den sie sich in nur zwei Wochen angeeignet hat: ein paar Farbwörter, Zahlen, Begrüßungs- und Höflichkeitsformeln und dergleichen. Was kann sie in einem abgelegenen Bergwerkslager auch sonst abends unternehmen, als ein bisschen die Landessprache zu lernen? Sie hat sich eine Anfängerlektion in Bahasa-Indonesisch vom Internet heruntergeladen und sich damit jeden Abend befasst.
    Zu Mandis Überraschung hält Asep den Wagen an, noch bevor sie das Kampung erreicht haben. Und zwar genau an der Stelle, wo sie beim ersten Mal die Panne hatten. Mandi sieht Asep fragend an. Er deutet die Straßenböschung hinauf, aber Mandi kann nichts erkennen. Er zeigt noch einmal hin, dieses Mal noch eindringlicher und jetzt sieht Mandi, was er meint: Da ist Elly, die vorsichtig einen Schritt nach vor wagt, bevor sie schnell wieder im Schatten verschwindet.
    »Elly!«, ruft Mandi. Sie ergreift Aseps Finger, der immer noch ausgestreckt ist, und drückt ihn fest. »Oh, tut mir Leid!«, beeilt sie sich zu entschuldigen. »Das geht wohl etwas zu weit, nicht? Macht nichts, du verstehst schon, wie ich es meine – danke Asep!«
    Sie signalisiert ihm »Daumen-rauf« und ruft auf Indonesisch, dass sie sich in 32 Stunden genau hier wieder treffen sollen. Asep nickt, lächelt und fährt davon.
    Mandi versucht ihre Aufregung in den Griff zu bekommen. Elly winkt ihr, sie solle direkt zu ihr über die Straße hinüberkommen. An dieser Stelle der Straßenböschung gibt es einige frei liegende Wurzeln, an denen Mandi emporklettert. Als sie schließlich schnaufend oben ankommt, umarmt sie Elly innig.
    »Oh, Gott sei Dank, dir geht es gut, Elly. Ich habe mir solche Sorgen um dich und Eko gemacht«, sagt Mandi. Es ist ihr klar, dass Elly sie nicht verstehen kann, aber das macht nichts, denn auch Elly sprudelt aufgeregt in Indonesisch, ohne dass Mandi sie verstehen könnte.
    Mandi hält Elly in Armeslänge von sich weg, um sie zu betrachten. Sie ist schon recht mager gewesen, als sie sich das erste Mal gesehen haben, aber jetzt ist sie noch dünner. Und früher hat ihr schwarzes Haar weit über ihren Rücken hinunter gereicht, jetzt ist es sehr kurz geschnitten. Mandi fragt nach Eko und Elly nickt lächelnd.
    Elly zieht Mandi in den Schatten der Bäume und langsam gehen sie durch den Urwald. Seit ihrem ersten Abenteuer mit Elly im Regenwald hat Mandi oft an den Dschungel gedacht – und manchmal träumt sie von ihm. Sie wacht mitten in der Nacht auf und kann die muffige Schwüle des Waldes riechen und seine vielfältigen Geräusche hören. Sie läuft durch den Dschungel, verfängt sich im Blattwerk und stolpert über Wurzeln; immer wieder fällt sie hin. Aber immer rappelt sie sich hoch und läuft weiter. Und der Dschungel hat kein Ende.
    Nach einem 15-minütigen Gang durch den Wald erscheint plötzlich Eko neben einem Baum. Mandi erschrickt, aber dann erkennt sie das Kind und lächelt. Ein zarter Arm streckt sich ihr entgegen; er hält Mandi eine kleine purpurne Blume hin. Mandi nimmt sie gerührt an und dankt mit einem Lächeln. Eko zuckt jetzt weniger und seine Stirn ist auch nicht mehr so zerfrucht. Er schafft es

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