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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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– prüft Dinge, die ich gar nicht sehen kann – eine bestimmte Krümmung eines Baumes, eine Pflanzengruppe – Dinge, die sie leiten. Für mich ist der Wald nur ein Wirrwarr von Blättern, Zweigen und Bäumen, die alle gleich aussehen. Aber sie sind nicht gleich und Elly kann das sehen. Die Aborigines haben auch Zeichen aus der Wüste gelesen, wo ich dachte, da sei nichts.«
    Eine weitere halbe Stunde später erreichen sie das Ufer eines braunen, trüben Flusses. Da ist ein kleines Boot – ein langes, schmales Boot, einfach aus ein paar langen Brettern gefertigt. An seinem Ende hockt ein alter, magerer Mann. Er schöpft mit dem unteren Teil einer Plastikflasche in monotonem Rhythmus das Wasser aus dem Boot und lässt es in hohem Bogen in den Fluss plätschern. Er sieht Elly an und nickt kaum merklich. Dann blickt er aus seinen sanften Augen auf Mandi und lächelt ruhig. Seine Sanftmütigkeit beruhigt Mandi augenblicklich – dieses Gefühl hat sie oft bei den Leuten hier.
    In das Boot zu kommen ist nicht so einfach, wie es aussieht. Mandi steigt in das Gefährt und es schaukelt wild hin und her, einige Male dem Kentern nahe. Elly dagegen schafft den Einstieg rasch und behände, ohne dass auch nur ein Kräuseln auf dem Wasser zu sehen ist.
    »Mit welchem Anmut und Gleichgewichtssinn sich diese Leute nur bewegen«, denkt Mandi bewundernd.
    Das laute Getöse und Gestotter des Bootsmotors unterbricht das Konzert der Dschungeltiere. Bunte Vögel schrecken hoch und fliegen kreischend den Fluss entlang.
    »Na fein!«, denkt Mandi zynisch. »Wenn das Banditengesindel noch immer nicht wusste, wo wir zu finden sind … Jetzt wissen sie es!«

    Sie sind schon eine Zeit lang gefahren, als ihnen nach einer Flussbiegung plötzlich zwei große Schnellboote entgegengerast kommen, zu beiden Seiten des Flusses. Der alte Mann versucht, das Letzte aus seinem Motor herauszuholen, aber gegen die starken Maschinen der Schnellboote ist nichts auszurichten. Eines drängt den kleinen Kahn zum Ufer ab, das andere blockiert ihn von vorne. Dem alten Mann bleibt keine andere Wahl als die Geschwindigkeit zu drosseln und das Ufer anzusteuern.
    Plötzlich rammt das Schnellboot neben ihnen sie unsanft und der Mann wird ins braune Wasser geschleudert. Voll Entsetzen muss Mandi mit ansehen, wie ein Arm des Mannes in den Strudel der Schiffsschraube gerät. Sie will den Motor aus dem Wasser kippen – aber zu spät: Der Mann wird unter das Boot gezogen. Das braune Wasser färbt sich rot. Mandi sieht hoch ins Gesicht des Mannes, der das Schnellboot steuert – keinerlei Gefühlsregung ist in ihm zu erkennen. Sie sieht zurück in den Fluss – da ist keine Spur mehr von dem alten Mann. Das Wasser bildet braune Wirbel – wie zuvor.
    Das Spiel »Bootrammen«geht weiter. Das Schnellboot stößt ein zweites Mal hart gegen das kleine Boot, sodass es beinahe kentert. Da schreit einer der Männer im anderen, quer stehenden Boot etwas. Mandi ist fest entschlossen, eher selbst ins Wasser zu springen als hineingestoßen zu werden und dann möglicherweise so zu enden wie der alte Mann. Sie packt Ellys Hand und zieht sie mit sich, als sie über Bord gehen. Sie springt möglichst weit weg vom Motor und stößt beim Sprung das Boot so kräftig wie nur möglich zum Schnellboot hin. Als sie auftaucht, sieht sie Elly wild mit den Armen fuchteln.
    »Scheiße«, stößt sie hervor.
    Mit drei kräftigen Zügen erreicht Mandi Elly und packt sie von hinten am Nacken. Sie schwimmt mit ihr zum Ufer, während die Männer auf den Booten eine Kehrtwende machen. Mandi hat die Wahl: Entweder sie flüchtet in den Wald und lässt Elly am Ufer liegen, was ihren Tod bedeuten könnte. Oder sie versucht sie durch Mund-zu-Mund-Beatmung zu retten. Sie will es versuchen. Mandi schleift Elly auf ein ebenes Stück des Ufers.
    Während Mandi an der Wiederbelebung Ellys arbeitet, hört sie das Boot näherkommen. Jeden Moment erwartet sie, erschossen zu werden. Der Motor wird abgestellt. Schritte. Dann … nichts. Sie hört nur sich selbst laut zählen im Versuch, Elly ins Leben zurückzuholen. Sie gibt abwechselnd Mund-zu-Mund-Beatmung und macht Herzmassage. Elly zeigt keine Reaktion.
    »Verdammt, Elly! Nicht sterben – du darfst nicht sterben!«, ruft Mandi außer Atem, bevor sie rastlos weitermacht.
    Da plötzlich: Elly hustet eine kleine Fontäne Wasser aus und beginnt zu atmen. Sie öffnet die Augen und Mandi sinkt erschöpft neben ihr nieder. Als sie aufblickt, sieht sie neben sich

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