Xperten - Kampf dem grossen Bruder
Heagan meldet sich augenblicklich.
»Sir, es gibt schlechte und gute Nachrichten. Die schlechten sind, dass die NSA [6] Sie aus Gründen, die wir nicht kennen, als gefährliche Person eingestuft und alle Flughäfen angewiesen hat, nach Ihnen Ausschau zu halten. Zum Glück beschränken sich diese Maßnahmen zurzeit nur auf die Flughäfen. Die meisten Landübergänge sind noch nicht betroffen. Daher können sie doch noch nach Alaska kommen und das müssen sie! Wir haben einen Durchbruch erzielt, der ganz neue Anwendungen zulässt.«
»Worum geht es?«
»Wir beherrschen seit gestern Telekinese!«
Tschau zuckt zusammen. Telekinese! Die für ihn gefährlichste Gruppe, die er ausschalten muss, wird vom fähigsten Telekineten, den die Welt je gekannt hat, geleitet … und nun kann er den vielleicht mit seinen eigenen Waffen schlagen? Er kann es kaum glauben.
»Es ist Ihrem Team gelungen, eine entsprechende Modulation zu stabilisieren?« »Nein«, fällt ihm Denny ins Wort. »Es geht ganz anders. Sie müssen es sich ansehen.«
»Ja, ich komme. Was ist der beste Weg?«
»Der, weshalb sie diesen gottverlassenen Fleck für Ihr größtes Labor ausgesucht haben. Weil Sie über den Yukon und den »Top of The World Highway« gefahrlos einreisen können.«
»Ich komme so schnell ich kann. Der Grenzposten ist noch immer von Freunden von uns besetzt?«
»Ja. Sobald sie wissen, wann Sie ungefähr an der Grenze sein werden, verständigen sie mich; es werden dann einige unserer Leute Ablenkungsmanöver starten, damit Sie unbemerkt einreisen können.«
33
Nach nur 20 Stunden landet Tschau in Whitehorse, Yukon. Er hat seine Freundin Angela mitgenommen, die ihm mehr Glaubwürdigkeit verleiht, Touristen reisen meistens mit ihrer Frau. Sie haben im Flugzeug ausreichend geschlafen und fahren, so rasch es geht, mit dem gemieteten Range Rover nach Norden. Zunächst dem gut ausgebauten Alaska Highway folgend, dann auf die schlechtere Straße abzweigend, die sie nach Dawson City bringen wird.
Tschau hat kaum Augen für die Landschaft. Es gelingt Angela nicht einmal, ihn zu überreden, den kurzen Abstecher zu den »Five Finger Rapids« zu machen, die einzige Stelle, wo der immer größer werdende Yukon durch gefährliche Engstellen rauscht. Die letzten 250 km bis Dawson sind menschenleer, eine Tankstelle mit schmuddeligem Koch, der Kaffee und Hamburger serviert, als einzige Ausnahme.
Dawson ist eine erfreuliche Überraschung. Mit viel Geschmack und ohne den ursprünglichen Charakter zu zerstören, ist es – wohl hauptsächlich für Touristen – wieder aufgebaut. Die Häuser sind bunt bemalt, die Fußwege aus Holz, die Straßen nicht asphaltiert und es gibt viele historische Häuser und Hütten, wie etwa das liebevoll restaurierte Blockhaus von Jack London. Freilich, viel Betrieb gibt es so früh im Jahr noch nicht und von den Bergen leuchtet der Schnee. Tschau ruft Denny an, wie vereinbart.
Nach einer angenehmen Nacht und mit Frühstück, auf Angelas Drängen im Klondike Kate’s Restaurant, [7] geht es mit der Autofähre über den gewaltigen Yukon. Warum es keine Brücke gibt, erklärt der »Kapitän« der Fähre.
»Man spricht davon seit dreißig Jahren. Aber die Kosten sind hoch, die Saison ist kurz, die Straße auf der man nach Alaska fährt, ist im Winter gesperrt. Insgesamt ist da wohl doch die Fähre am billigsten und auch romantischer und meiner Mannschaft machen die 7 Monate Urlaub, während dener wir Arbeitslosengeld bekommen. nichts aus.«
Auf der anderen Seite des Yukon beginnt der eigentliche »Top of The World Highway«. Es geht zuerst steil bergauf, dann in etwa 1500 m Seehöhe gute zwei Stunden durch absolut menschenleeres Gebiet. Die Straße ist schlammig oder unter Schnee, aber die ersten Bären sind schon auf, im Nebel oft erst im letzten Moment sichtbar. Wie aus dem Nichts taucht auf einmal der Grenzposten auf. »Poker Creek. Elevation: 4127 ft. Population: 2« steht auf der Tafel. Die Grenzposten sitzen in einer kleinen Hütte, offenbar werden sie von Freunden besucht, so dass sie sich gerade die Zeit nehmen, die Einwanderungspapiere abzustempeln und die beiden Touristen weiter zu winken. Durch die einsame Gegend fahren Tschau und Angela weiter, bis sie den ersten kleinen Ort »Chicken [8] « erreichen, eine Ansammlung von kaum 20 Häusern.
Hier kommen sie an alten Goldwaschmaschinen vorbei und biegen von der Straße ab auf eine schlechte, mit »Fahrverbot für Nichtautorisierte«. Nach 20 Minuten
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