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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Küche anschließt. Diese tiefen Fenster dort gehören zum Schlafzimmer, das Wohnzimmer geht nach vorne raus, zum Hafen.«
    Alissa kratzte sich hinterm Ohr. Es war unglaublich, wie sie in wenigen Tagen von der Freizeitsportlerin zur Kletterspezialistin 223
    avancierte. »Und was soll es dort geben? Ich meine, warum soll ich da hinein?«
    »Ich bin sicher, daß Riccardo in dieser Wohnung ist und daß wir so herausfinden können, was in der Türkei gelaufen ist!«
    »Und dafür soll Alissa ihr Leben riskieren?« Chara schnaubte.
    »Wenn Riccardo tatsächlich mit Anastasios zu tun hat, ist das kein Kinderspiel!« Sie überlegte. »Wobei ich es mir eigentlich nicht vorstellen kann, er spielte zwar den Macho, war aber doch noch ein richtiges Kind, ein zahnloser Tiger!«
    »Wie auch immer, wir können den Fall vielleicht klären und Marc rehabilitieren …«
    »… weil Sie’s versaut haben!«
    »Ja«, er verbeugte sich kurz mit gekreuzten Händen, »ich versuche es ja gerade wiedergutzumachen.«
    »Alissa versucht!« korrigierte Chara.
    » Wenn sie versucht«, ergänzte Falk.
    Beide schauten sie an.
    Alissa inspizierte noch einmal die Fassade, ließ ihren Blick hinauf- und hinunterwandern, nach rechts und links, überdachte es, zog die Nase geräuschvoll hoch und sagte: »Ich versuch’s!«

    Mrs.
    Anderson war nicht sehr »amused«, aber das war
    vorauszusehen gewesen. Sie hatte einen Herrn von der Versicherung dabei, der mit sorgenschwerem Gesicht durch die
    »Dogukan« stapfte und sich Notizen über Notizen machte.
    Anschließend nahm er Mrs. Anderson und deren Mitarbeiter mit auf seine Wanderung durch das verwüstete Schiff. Uli schloß sich der Führung uneingeladen an und verzog nur vielsagend das Gesicht, als sie nach zwanzig Minuten wieder an Deck kamen und sich zu der Besprechung an den großen Eßtisch setzten.
    224
    »Wie konnte das nur geschehen«, meinte Mrs. Anderson ein ums andere Mal, aber immer, wenn Pia ihr den Ablauf erklären wollte, winkte sie ab.
    »Ein Überfall, der bei der Polizei nicht aktenkundig ist, ist kein Überfall, so leid es mir tut, Frau Richard, wie sollen wir so etwas unserer Versicherung erklären? Und den Gesellschaftern?
    Die werden sagen, wenn die Richards eine wilde Party starten, können sie sich doch nicht aus der Verantwortung stehlen und die Rechnung anderen überlassen!«
    Marc wurde zusehends schweigsamer. Aber Pia wollte zuerst ihren Anwalt befragen und keinen verfrühten Streit vom Zaun brechen. Sie stieß ihn unter dem Tisch leicht gegen das Schienbein und erntete dafür einen bösen Blick.
    »Schaut mal«, schallte es da vom Steg herüber. Unbemerkt waren die drei Frauen zurückgekommen, Kim trug das Häuflein Hund mühelos in ihren Armen, obwohl er die Größe eines Cockerspaniels hatte.
    »Er hat getrunken und gefressen!« rief Nadine begeistert.
    »Und heute nachmittag suchen wir einen Tierarzt! Den kriegen wir durch!«
    »Hunde sind an Bord nicht erlaubt!« stellte Mrs. Anderson lapidar fest und sah ihren Mitarbeiter an, der auch gleich aufstand, um die Bordordnung aus seiner Aktenmappe zu ziehen.
    »Aber ich bitte Sie!« Pia wies auf die drei Frauen, die mit dem Knochenbündel gerade über die Gangway kamen. »Dieses arme Würmchen kann man doch nicht so einfach liegenlassen!«
    »In der Türkei gibt es Tausende von diesen ›Würmchen‹. Man kann sie nicht alle durchfüttern. Und wenn sie alle auf unseren Schiffen wären, dann … gnade Gott!«
    »Mit Gott hat das aber wenig zu tun!« Jetzt bekam auch Pias Stimme einen gereizten Klang. »Also, wir chartern seit Jahren 225
    regelmäßig bei Ihnen Ihre größte Yacht für jeweils drei Wochen.
    Seit Jahren finanzieren wir also auch etliche Menschen Ihrer Gesellschaft mit. Und mit den Jahren erwirbt man sich doch wenn schon keine Rechte, so doch wenigstens ein gewisses Ansehen – oder nicht?«
    Mrs.
    Anderson saß in ihrem orangefarbenen Leinenkleid
    aufrecht am Tisch und verzog keine Miene. »Sie sind uns immer wieder willkommene Gäste, das ist wahr!«
    Pia bekräftigte das mit einer entsprechenden Handbewegung.
    »Na, sehen Sie, zumindest soweit sind wir uns einig. Und eigentlich wollten wir auch in den nächsten Jahren bei dieser Gesellschaft und diesem Schiff, der ›Dogukan‹, bleiben!«
    »Das ist schön!« Mrs. Anderson nickte. »Darüber sind wir erfreut!«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Das Problem besteht darin, daß die ›Dogukan‹ jetzt erst einmal für einige Wochen aus dem Verkehr gezogen

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