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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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werden muß, bis sie restauriert ist und wieder einsatzfähig wird, das kostet ein Vermögen. Außerdem ist das Problem«, sie warf Kim einen Blick zu, »daß Hunde an Bord nicht gestattet sind.
    Definitiv nicht, da gibt es keine Ausnahme!«
    »Dann ziehe ich in eine Pension!« Nadine knallte den Wasserkrug und die Schüssel wie eine Kriegserklärung auf den Tisch. »Sie glauben doch nicht, daß ich dieses arme Kerlchen wieder mutterseelenallein auf die Straße setze? Das wäre sein Tod!«
    »Das ist die Natur!«
    »Natur! Daß ich nicht lache!« Nadine drehte sich um, ihre Augen suchten Ferhat. »Wo ist eigentlich der Kapitän?« wollte sie wissen.
    »Wie, der Kapitän?« fragte Mrs. Anderson verständnislos, während der Hund, auf seine zitternden vier Beine abgesetzt, ein 226
    stilles Bächlein laufen ließ. »Da!« rief sie und zeigte auf den nassen Fleck. »Und wer putzt das jetzt weg?«
    »Sind Sie eigentlich immer so spießig?« wollte Kim wissen.
    »Noch nie Kinderpipi weggemacht?«
    Pia mußte sich ein Lächeln verkneifen. Ausgerechnet ihre Kim, die einen Putzlappen höchstens mit spitzen Fingern anfaßte. Kinderpipi!
    »Ich möchte wissen, wo der Kapitän ist«, insistierte Nadine.
    »Er wird packen«, erklärte Mrs.
    Anderson ungerührt,
    »schließlich hat er seine Arbeitsstelle verloren. Die ›Dogukan‹
    war unter seiner Verantwortung unterwegs, sie ist ramponiert, muß für Wochen in die Werft, soll ich ihn dafür belobigen?«
    Hussein kam, um nach Getränkewünschen zu fragen, und Kim warf ihm einen Blick zu. Er gab ihn traurig zurück.
    »Und die Crew?« fragte sie spontan. »Hier, diese Menschen, Hussein, und Güven und Shabaz und die beiden anderen, was ist mit denen?«
    »Wir werden sehen, ob wir sie irgendwo unterbringen können.
    Wir brauchen ja auch einen Ersatz für die ›Dogukan‹! Trotzdem bringen Sie jetzt bitte diesen Hund von Bord!«
    Nadine baute sich vor dem Tisch auf, die Hände in die Hüften gestemmt. »Was kostet denn so ein abgewracktes Schiff wie die
    ›Dogukan‹? Eigentlich müßte sie ja ein Sonderangebot sein, die Ausfälle, der Aufwand, der Schaden, und noch wissen Sie nicht, ob die Richards mit Ihren Forderungen überhaupt einverstanden sind! Möglicherweise folgt ein Rechtsstreit, und wer weiß schon, wie der ausgeht? Kurz, Sie hängen völlig in der Luft!«
    »Das sehe ich zwar nicht so, aber um Ihre Frage zu
    beantworten: Ich kann nicht rechnen, was die ›Dogukan‹ in diesem Moment wert ist, ich muß rechnen, was uns ein gleichwertiger Ersatz kostet!«
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    »Sie haben einen Ausfall von 14000 Dollar die Woche. Sechs Wochen Reparatur kostet Sie an Ausfall bereits 84000 Dollar.
    Neu mag sie mal eine Million Dollar gekostet haben, ist aber schon lange her, also 350000 abzüglich 100000 Schaden und 84000 Dollar Ausfall, ich biete Ihnen 170000 Dollar bar auf die Hand!«
    Marc bekam einen Hustenanfall, und auch die anderen starrten Nadine ungläubig an.
    »Nadine? Du willst das Schiff kaufen?« Anja stand völlig bewegungslos hinter ihr.
    »Ja, von wegen der Hund muß weg! Ich konnte es noch nie leiden, wenn man mir Vorschriften macht! Friedrich hat das ständig versucht, ich bin gerade dabei, mich freizuschwimmen!«
    »Mit einem Schiffskauf?« Uli schüttelte den Kopf.
    »Ja, weißt du, wo wir die nächste Woche bleiben sollen? Wo Ferhat hin kann? Wo der Hund hin darf? Hab ich nicht dreißig Ehejahre lang die Launen meines Gatten ertragen, ihn ins rechte Licht gerückt, ihm die Geliebte gegeben und die Mutter, die Putzfrau und den Fußabtreter? Glaubt ihr etwa, das war für nichts? Ich weiß, was mir zusteht! Und wenn ich hier die ganze Crew einstelle, wird es immer noch weniger sein, als er bei Hermès für seine neue Liebe ausgibt!« Sie schaute Pia an. »Die
    ›Dogukan‹ ist nun eben meine neue Liebe, basta! Und Ferhat bleibt! Und der Hund auch! Für den brauchen wir noch einen Namen! Und überhaupt war ich noch nie so glücklich wie gerade jetzt in diesem Moment!«

    Falk machte vor der Mauer die Hühnerleiter, und Alissa war flugs über ihn hinweg zum ersten Balkon geklettert. Dort blieb sie stehen und sah sich erst einmal um, ob sie jemand beobachten konnte. Aber die Gemäuer um sie herum waren wie ausgestorben. Sie drückte sich an die rauhe Hauswand am anderen Ende des Balkons, dort gab es einen Sims von etwa 228
    dreißig Zentimetern. Das reichte ihr für einen sicheren Halt. Sie kletterte die Balustrade hoch und schob sich Stück für Stück mit dem

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