YARI - MY LOVE
nicht an“, bat Yari, „das
hab ich nämlich, so lange ich in der Lage bin, selbständig
zu denken, und muss es von dir, als meinem Gefährten nicht auch
noch haben.“
Raphael zuckte zusammen.
„Ich werde dich niemals anlügen, Yari“, sagte er
ernst.
„Und warum tust du es gerade eben?“
Raphael
schluckte. Inzwischen waren sie in der Tiefgarage angekommen.
Die Männer stiegen schweigend aus und bestiegen den
Fahrstuhl, der sie in Raphaels Penthouse-Wohnung brachte.
+++
Eine Sicherheitsmaßnahme, die Yari in seiner eigenen Wohnung
sehr zu schätzen wusste. Nur wer im Besitz einer Chipkarte war,
hatte auf direktem Weg Zugang zu seiner Wohnung.
Jeder andere normal Sterbliche musste den Umweg über Philipp
nehmen … und nach dem Zwischenfall mit Onkel Trevor hatte Yari
den Portier gebeten, sich irgendwelche Lügen auszudenken, für
den Fall, dass Ponds mal wieder unangemeldet auf der Matte stand.
„Ist diese Maßnahme auch bei anderen Besuchern
anzuwenden, Mr. Day?“, hatte Philipp leise gefragt.
Yari hatte heftig seinen Kopf geschüttelt und dann, als
wüsste er, worauf der Portier anspielte, leise geantwortet: „Mr.
Dios ist jederzeit und sofort zu mir durch zu lassen.“
Der
sanfte Blick, den Philipp ihm darauf hin zu warf, beseitigte jeden
Zweifel, den Yari ob dessen Gesinnung noch gehabt haben mochte.
„Ich freue mich für Sie, Mr. Day!“, hatte er
gesagt und Yari ein aufrichtiges Lächeln geschenkt.
+++
Das anhaltende Schweigen Raphaels hatte dafür gesorgt, dass
Yari genügend abgelenkt war, sich mit diesen ollen Kamellen zu
beschäftigen.
Allerdings nicht genug, um das seltsame Benehmen Raphaels völlig
verdrängen zu können.
Was, bitteschön, sollte er denn hiervon halten?
Kaum in der Wohnung angelangt, zog der Blonde seinen kleinen
Schwarzhaarigen zu einer liebevollen Umarmung an sich.
„Ich habe Angst“, sagte er zärtlich und löste
Yaris Zopf, um den seidigen Wasserfall seiner rabenschwarzen Mähne
über dessen Rücken gleiten zu lassen, „dass du das,
was du zu tun gedenkst … was du mir schenken willst …
nur tust, um mir einen Gefallen ...“
Yari löste sich
aus der Umarmung und funkelte seinen Engel wütend an.
„Wage es nicht, zu sagen, ich hielte meinen Arsch nur hin,
um mich bei dir zu bedanken“, fauchte er.
Raphael sah seinen Kleinen mit einer Mischung ungewohnter Gefühle
an.
Verwirrung … weil er Yari so wütend nicht mal erlebt
hatte, als sie am Abend ihres erneuten Zusammentreffens aneinander
gerasselt waren.
Bewunderung … weil Yari in seinem Zorn unbeschreiblich
schön aussah.
Zuneigung … weil Yari mit so wenigen Worten seine Meinung,
was seine Absichten anging, deutlich gemacht hatte.
Liebe … weil Yari … nun eben einfach Yari war!
„Es tut mir leid“, hauchte Raphael und stand da, wie
ein kleiner Junge.
Mit hängenden Schultern wartete er darauf,
dass Yari seine Entschuldigung annahm.
„Niemals“, sagte Yari und kehrte zurück in die
Umarmung des aufatmenden Raphael, „niemals, hörst du,
werde ich mich bei dir auf diese Art und Weise bedanken. Das, was ich
mit dir teilen möchte, Angel, tue ich, weil ich es selbst schon
so lange will. Auch wenn ich mehr oder weniger erfolgreich darin war,
es zu verdrängen“, gab er leise zu. „Aber“,
fuhr er fort, „es ist mir niemals in den Sinn gekommen, dieses
Erlebnis mit einem anderen Mann zu teilen. Immer warst es du, wenn
meine Gedanken in diese Richtung gingen, Angel … und es wirst
auch immer nur du sein, den ich mir wünsche ...“
Mit
einem unterdrückten Schluchzen fasste Raphael unter Yaris Knie,
hob den federleichten Twink auf seine Arme und eilte mit seiner süßen
Fracht ins Schlafzimmer.
Mit einer unendlichen Zärtlichkeit, die Raphael, wie er
verblüfft feststellte, nur für Yari empfand, legte er ihn
auf dem riesigen Kingsize-Bett ab und kletterte ebenfalls hinauf.
Im Gegensatz zu dem modern eingerichteten und in klassischem
schwarz-weiß gehaltenen Wohnzimmer, war Raphaels Schlafzimmer
in warmen Blau- und Goldtönen eingerichtet. In Komposition mit
dem dunklen Eichenholz des Bettes, das vier herrlich verarbeitete
Pfosten aufwies, jedoch keinen Himmel, strahlte es Ruhe und
Gemütlichkeit aus, die das wahre Ich seines Besitzers
offenbarte.
Gleichzeitig sorgten geschickt arrangierte Akte von zierlichen
knabenhaften Männern für die nötige Stimmung, die
dafür sorgte, dass man nicht nur an Relaxen und Schlafen dachte,
sobald man diesen Raum betrat.
Als ob die beiden
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