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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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war eine seltsam zusammengesetzte Gruppe von Freiwilligen, die auszogen, diese verlassenen Stationen wieder in Betrieb zu nehmen, Abenteurer, Überlebende der von Aufruhr geplagten Quarantäne-Zone Pells und bestimmt auch ein paar, die von einem neuen Great-Circle-Handel träumten…
    Die Allianz bewog kleine, unrentable Frachter, diese gefährlichen Routen zu wählen, eine Gelegenheit, die diesen Schiffen bei einem aufblühenden Nachkriegshandel die Aussicht bot zu überleben. Aber sie rechnete nicht mit der Entdeckung eines Massepunktes bei Bryants Stern, der vier der kürzlich neueröffneten Stationen umging, und vor allem rechnete sie nicht mit der Konkurrenz der von der Union gebauten Superfrachter wie
Dublin Again,
die bald abseits der Langsprung-Routen der Union auftraten – Schiffe, die via dem winzigen Gaia Point, bis dahin für jeden Frachter unerreichbar, die Hinder-Sterne ganz umgehen konnten…

1. KAPITEL
    Jeden Tag kam sie in das Stellenvermittlungsbüro, und Don Ely fing an, sie zu beobachten: Eine große, dünne Frau, unauffällig unter den anderen, die einen Job suchten, auf Thule gestrandeten Männern und Frauen. Sie waren am Ende und hofften auf einen neuen Anfang, irgendwo, in einer anderen Station oder an Bord eines Schiffes, das in dieser Zeit des zweiten Niedergangs von Thule andockte und Handel trieb.
    Ihr Jumpsuit, einst entschieden blau, war fadenscheinig, in letzter Zeit nicht mehr glatt, aber immer noch sauber. Ihr helles Haar war hinten und an den Seiten kurz geschnitten, oben auf dem Kopf saß ein wirrer Schopf, der vor frisch gewaschener Statik knisterte. Jeden Tag kam sie in das Stellenvermittlungsbüro und unterschrieb das Bewerbungsformular:
Elizabeth Yeager, Raumfahrerin, Maschinistin, Zeitkraft,
und setzte sich mit gefalteten Händen an einen Tisch hinten. Meistens saß sie für sich, ließ sich auf kein Gespräch ein und sah durch jeden Unentwegten, der ihre Gesellschaft suchte, hindurch. Regelmäßig um 17.00 Haupttag schloß das Büro, und sie ging. Wenn es am nächsten Haupttag um 08.00 öffnete, war sie wieder da.
    Tag für Tag. Sie ging zu Vorstellungsgesprächen, und manchmal nahm sie eine Zeitarbeit an und ließ sich für einen oder zwei Tage nicht sehen, aber sie kam immer zurück, so regelmäßig wie Thules Bahn um seinen trüben, an Handelsverkehr armen Stern, sie setzte sich, und sie wartete mit ausdruckslosem Gesicht. Die übrigen Klienten kamen und verschwanden mit den seltenen Schiffen, die hier anlegten, teils als zahlende Passagiere, teils, indem sie sich die Fahrt verdienten.
    Nicht Elizabeth Yeager.
    Der Jumpsuit – es war anscheinend jeden Tag derselbe – verlor seinen Glanz und schlotterte um ihren Körper, und sie ging langsamer als anfangs, immer noch aufrecht, aber in letzter Zeit mit geschwächten Schritten. Sie setzte sich auf den Platz und an den Tisch, wo sie immer gesessen hatte, und in diesen letzten paar Tagen hatte Don Ely begonnen, sie zu beobachten. Er hatte tatsächlich zusammengerechnet, wie lange sie zwischen ihren Zeitarbeiten und Aushilfsbeschäftigungen schon herkam.
    Eines Hauptabends sah er sie gehen, er sah sie am nächsten Morgen hereinkommen und unterschreiben, eine von siebenundvierzig Bewerbern. Es war Wochenende, und es war diese Woche nichts im Dock, wenig Handel auf den Dockanlagen und nichts in Thules sterbender Ökonomie, das auch nur eine Zeitbeschäftigung geboten hätte. In diesen letzten Monaten war ganz Thule von ständiger Verzweiflung, schwindenden Hoffnungen und dem Warten auf die lange Nacht erfüllt, länger als die erste, als die Entwicklung der Schneller-als-Licht-Technologie die Station schon einmal geschlossen hatte. Jetzt wurde von einer neuen Schließung geredet, vielleicht würde die Thule-Station auf eine sonnenwärts gerichtete Bahn geschickt, damit sogar ihr Metall verdampfte, weil es unwirtschaftlich sei, es zu bergen, und weil man Thule nur noch wünschen konnte, ihr werde eine dritte Wiedergeburt als Mazianni-Basis erspart bleiben.
    Nichts im Hafen, keine Jobs in der Station, ausgenommen das Minimum an Wartungsarbeiten, das die Station zugestand.
    Und er sah die Frau zu ihrem gewohnten Tisch gehen, ihren gewohnten Platz einnehmen, einen Blick auf den Nachrichten-Monitor, die Uhr und die Theke werfen.
    Er ging zu dem leeren Arbeitsplatz hinter der Theke, setzte sich und holte die Akte auf den Schirm: 
    Yeager, Elizabeth A.
    Maschinistin, Frachter. 
    20 Dienstjahre.
    Weiter?
fragte der Computer. Ely

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