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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Attentats einen Tip gegeben hatte, wer es auch war. Daß wir von ihm tatsächlich etwas erfahren hatten, war ein gutes Zeichen. Noch immer war das Fehlen von Informationen mein größtes Problem, und jetzt sah es so aus, als könnten wir dem abhelfen. Ich überlegte, ob ich mich erneut bei Kragar melden sollte, damit er in dieser Richtung weiteres unternahm, entschied mich dann aber dagegen. Wie heißt es doch? Wenn jemand für dich geradesteht, reize dabei nicht seinen Schwertarm.
    Ich fand Morrolan und Aliera im ersten Aufenthaltsraum, Sethra war ebenfalls dort. Sethra Lavode: groß, blaß, untot und leicht vampirisch. Ich habe Leute ihr Alter überall zwischen zehn- und zwanzigtausend Jahren angeben hören, was einen bedeutenden Abschnitt der Lebensdauer des Imperiums selbst umfaßt. Sie kleidet und umgibt sich mit Schwarz, der Farbe der Zauberei. Sie lebt im Dzurberg; vielleicht ist sie sogar der Dzurberg, denn es gibt keinerlei Chroniken, in denen nicht sie oder jemand aus ihrer Familie dort gelebt hat. Der Dzurberg war sein eigenes Mysterium und ergab sich nicht dem Verständnis einer Kreatur wie mir. Das gleiche kann man von Sethra behaupten.
    Körperlich gesehen hatte sie jedoch die hohen, schmalen Züge des Hauses der Dragon. Die nach oben gezogenen Augen und die ungewöhnlich ausgeprägte Spitze an den Ohren ließen einen an Dzurlords denken. Es gibt Gerüchte, daß sie zur Hälfte ein wahrhaftiger Dzur ist, doch ich bezweifle das.
    Für Sethra dauerte, mehr noch als für die meisten Dra-gaeraner, die Lebensspanne eines Ostländers nur einen Wimpernschlag. Vielleicht war sie deshalb so nachsichtig mit mir. (Morrolans Nachsicht rührt daher, daß er in seiner Jugend während des Interregnums viele Jahre unter Ostländern gelebt hatte. Alieras Nachsicht habe ich nie verstanden; ich vermute, sie war lediglich Morrolan gegenüber höflich.) Die meisten Dragaeraner haben schon von Sethra Lavode gehört, aber nur wenige haben sie kennengelernt. Zeitweise war sie als Heldin betrachtet worden, und sie war Kriegsherrin des Imperiums (als sie noch lebte) und Oberhaupt der Lavodes (als es noch Lavodes gab). Zu anderen Zeiten, wie etwa der Gegenwart, betrachtete man sie als böse Verzauberin und Köder für Dzurlords. Immer mal wieder geht ein angehender Held den Berg hinauf, um sie zu vernichten. Sie verwandelt ihn dann in Jhegaala oder Yendi und schickt ihn dann zurück. Ich habe ihr schon gesagt, daß das nicht helfen wird, aber sie hat nur gelächelt.
    An ihrer Seite hing der Dolch mit dem Namen Eisflamme, der so eine Art Miniatur-Dzurberg war. Ich weiß nicht genug darüber, um mehr zu erzählen, und es beunruhigt mich, darüber nachzudenken.
    Ich verneigte mich vor jedem einzelnen und sagte: »Danke für den Zufluchtsort, Sethra.«
    »Das ist kein Problem, Vlad«, antwortete sie. »Deine Gegenwart erfreut mich. Schön zu sehen, daß es dir allmählich besser geht.«
    »Das finde ich auch.« Ich setzte mich hin und fragte: »Was könnt ihr großartigen Exemplare der Dragon mir über die Phönixwachen sagen?«
    Morrolan zog eine Braue hoch. »Was würdest du denn wissen wollen? Ist es dein Wunsch, in sie einzutreten?«
    »Könnte ich das?«
    »Ich fürchte«, erwiderte er, »daß deine Rasse dem im Wege steht.«
    »Aber mein Haus nicht?«
    Er wirkte überrascht und warf Aliera einen Blick zu.
    Die sagte: »Ein Jhereg könnte eintreten, wenn er es denn wollte. Es hat schon welche gegeben, glaube ich - keinen aus dem Teil, der Geschäfte erledigt, nehme ich an, aber welche, die einen Titel im Jhereg erworben haben, anstatt ohne ein Haus zu sein.«
    Ich nickte. »Also doch nicht nur Dragon, hm? Darüber habe ich nämlich gerade nachgedacht.«
    »Oh, nein«, sagte Aliera. »Größtenteils sind es natürlich Dragon, weil jeder Dragon seine Zeit dort ableisten muß, aber es gibt auch andere aus jedem Haus bei den Wachen - außer Athyra, die sich nicht dafür interessieren, und Phönix, weil es von denen nicht genug gibt.«
    »Angenommen, ein Oberst aus irgendeiner Armee von Dragonlords leistet seinen Dienst. Wäre er bei den Wachen dann auch Oberst?«
    »Nein«, sagte Sethra. »Ein Rang bei den Wachen hat nichts mit irgendeinem anderen Rang zu tun. Offiziere in Privatarmeen dienen häufig sogar unter ihren eigenen Schwertkämpfern.«
    »Verstehe. Bringt das Schwierigkeiten mit sich?«
    »Nein«, sagte Aliera.
    »Woher das Interesse?« wollte Sethra wissen.
    »Mich beunruhigt die Tatsache, daß die Wachen, die dem

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