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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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sagte mir, daß Cawti einem Attentäter gegenüberstand.
    Ich stand wie ein Idiot da, während Cawti nach draußen stürzte, und dann stand da plötzlich jemand mit einem Zauberstab in der Hand vor mir. Er machte eine Bewegung, und Bannbrecher fiel mir in die Hand und schwang auf ihn zu, noch bevor mir klar wurde, was ich eigentlich tat. Ich verspürte ein Klingeln im Arm und wußte, daß ich etwas abgefangen hatte. Der Typ vor mir fluchte, aber bevor er mehr unternehmen konnte, steckte schon ein Dolch in seinem Hals. Was Cawti auch getan hatte, offensichtlich hatte sie Zeit genug gehabt, die Tür im Auge zu behalten. Als ich mich mit gezogenem Stilett nach vorne stürzte, gelang es mir, psionisch Kragar um Hilfe zu rufen. Dann sah ich noch drei von denen. Jesses!
    Einer schrie und versuchte, Loiosh abzuwimmeln. Ein anderer kämpfte Schwert gegen Schwert mit Cawti. Der dritte bemerkte, wie ich auftauchte, und seine Hand zuckte in meine Richtung. Ich tauchte ab, rollte (was nicht so einfach ist mit einem Schwert an der Hüfte) auf ihn zu, und was er auch geworfen hatte flog an mir vorbei. In seiner linken Hand war ein Messer, wurfbereit. Ich hoffte, er würde lebenswichtige Organe verfehlen.
    Dann fiel dieses Messer ihm aus der Hand, und ein Dolch stach durch sein Handgelenk. Diese Gelegenheit nutzte ich, um aufzustehen und ihm das anzutun, was er mit mir vorgehabt hatte. Sein Herz hielt ich für ein angemessenes lebenswichtiges Organ, und ich verfehlte es nicht.
    Ein kurzer Blick auf Cawti sagte mir, daß sie sich gegen ihren Mann wacker schlug, der anscheinend nicht an einen Gegner gewöhnt war, der ihm nur die Seite präsentierte. Ich zog mein Rapier und war mit zwei Schritten bei dem, der mit Loiosh beschäftigt war. Er stach ein letztes Mal auf ihn ein, drehte sich dann zu mir um, erhob seine Klinge und kriegte die Spitze von meinem Rapier ins linke Auge. Ich wandte mich wieder Cawti zu. Sie wischte gerade ihre Waffe ab.
    »Rückzug, Leute«, sagte ich, als Loiosh auf meiner Schulter landete.
    »Gute Idee. Kannst du teleportieren?«
    »Nicht, wenn ich so aufgeregt bin. Du?«
    »Nein.«
    »Dann laufen wir doch, oder? Ab zu meinem Büro.«
    Cawti wischte die Klinge sauber, während ich meine an Ort und Stelle fallenließ. Dann führte ich uns wieder zu Tsedik hinein und durch die Hintertür, und wir schlenderten locker zum Büro. Wenn wir schnell gegangen wären, hätten wir noch mehr Aufmerksamkeit erregt als ohnehin schon, aber ich weiß nicht, ob es auf der Welt etwas Schwierigeres gibt, als zu schlendern zu versuchen, während einem das Herz bis zum Hals schlägt und Adrenalin durch die Adern hämmert. Ich zitterte wie ein Teckla, und zu wissen, daß dies aus mir ein um so leichteres Ziel machte, half auch nicht gerade.
    Wir waren noch keinen Block in Richtung Büro gelaufen, da tauchten vier weitere Jhereg auf: Glühkäfer, N’aal, Shoen und Stock.
    »Guten Morgen, die Herren«, brachte ich heraus. Alle begrüßten mich. Ich hielt mich zurück und sagte N’aal nicht, daß er gut aussah, weil er hätte glauben können, daß ich mich über ihn lustig mache. Aber er schien nicht nachtragend zu sein.
    Wir schafften es unfallfrei bis ins Büro. Es gelang mir, allein zu sein, als ich schließlich mein Frühstück wieder von mir gab. So gut war es eh nicht gewesen.
     
     
    Ich habe schon Dragaeraner kennengelernt, und ich meine richtig kennengelernt, nicht bloß von ihnen gehört, die etwas essen können, dann nach draußen gehen, dem Tod gewissermaßen ins Antlitz schauen, wieder heimkehren und erneut etwas essen. Es kann passieren, daß man eine Stunde später so einem Witzbold begegnet und ihn fragt, ob etwas Interessantes geschehen sei, und er wird dann die Achseln zucken und sagen: »Nö, eigentlich nicht.«
    Ich weiß nicht, ob ich diese Typen bewundere oder ob sie mir nur leid tun, aber ich bin ganz gewiß nicht so einer. Wenn ich um ein Haar gestorben bin, zeige ich eine ganze Reihe von Reaktionen, und dazu gehört nicht die, daß ich locker bleibe. Besonders schlimm wird es, wenn ich auf ein versuchtes Attentat reagieren muß, denn solche Versuche kommen naturgemäß unerwartet.
    Aber meine Reaktionen sind, wie ich schon angedeutet habe, unterschiedlich. Manchmal werde ich ein paar Stunden oder auch tagelang paranoid, manchmal aggressiv und streitlustig. Dieses Mal saß ich sehr lange ganz still an meinem Tisch. Ich war erschüttert und hatte Angst. Der Anblick dieser vier – vier! – ging mir immer

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