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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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machen können? Schließlich bist du drauf gekommen. Wenn du Erfolg oder Mißerfolg als Beweis für seine Absicht heranziehst –«
    »Wenn wir diese Schlußfolgerung zu Ende denken, dann soll ich doch drauf kommen, oder? Komm schon, Liebste. Wir sind doch keine Yendi.«
    »Na gut«, sagte sie. »Aber du hast noch immer nicht erklärt, warum er dich in die Irre führen wollte.«
    »Das«, gab ich zu, »ist das knifflige.«
    Sie grunzte.
    Ich erhob eine Hand. »Ich habe nur gesagt, es ist knifflig – nicht, daß ich nicht gerissener bin. Der offensichtliche Grund, daß er mich nicht töten möchte, ist, daß er mich lebendig will.«
    »Genau«, sagte sie. »Sehr scharfsinnig.«
    »So, welchen Grund könnte er haben, mich lebendig zu wollen?«
    »Tja, da hätte ich zumindest einen guten Grund, aber ich glaube, du bist nicht sein Typ.«
    Ich warf ihr einen Handkuß zu und pflügte in meinen Gedanken voran. »Da wären nun mehrere Gründe möglich, warum er mich lebendig haben will. Wenn einer –«
    »Sag mir einen.«
    »Ich komme gleich dazu. Wenn einer davon zutrifft, dann könnte er hoffen, daß ich aus Angst in einen Handel einwillige. Wir könnten jeden Moment von ihm hören, und zwar wie er fragt, ob ich bestimmte Bedingungen akzeptiere. Wenn das tatsächlich der Fall ist, wird meine Antwort davon abhängen, ob ich austüfteln kann, hinter was er her ist, damit ich weiß, wie sehr er mich am Leben halten möchte. Verstanden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bist du sicher, daß du nicht zum Teil ein Yendi bist? Egal. Mach weiter.«
    »Also schön. Was nun die Gründe angeht, warum er mich am Leben halten möchte, als erster fiele mir da ein, daß ihm womöglich etwas nicht gefallen könnte, das geschieht, wenn ich tot bin. Gut, also, was geschieht, wenn ich tot bin?«
    »Dann bring ich ihn um«, sagte Cawti.
    »Eine Möglichk– was hast du gesagt?«
    »Dann bring ich ihn um.«
    Ich mußte schlucken.
    »Na«, sagte sie böse mit bebenden Nasenflügeln, »was dachtest du denn, das ich mache? Ihm einen Kuß geben?«
    »Ich … Danke. Ich hatte keine Ahnung …«
    »Weiter.«
    »Könnte er das wissen?«
    Sie machte ein verwirrtes Gesicht. »Ich glaube nicht.«
    Was mich plötzlich an etwas anderes denken ließ. »Loiosh, kann es sein, daß jemand –«
    »Nein, Boß. Mach dir da keine Sorgen.«
    »Bist du sicher? Liebeszauber –«
    »Ich bin sicher, Boß.«
    »Na gut. Danke.«
    Ich schüttelte den Gedanken ab. »Also gut, was ich sagen wollte, ist: einige meiner Freunde – das heißt, meine anderen Freunde – könnten sich an seine Fersen heften. Aliera nicht – sie ist die Thronerbin der Dragon, und die würden einen Lyorntanz aufführen, wenn sie anfinge, Jhereg anzugreifen – aber Morrolan könnte sich Laris vornehmen, und Sethra würde es vielleicht auch tun. Das könnte Laris Sorgen bereiten. Aber wenn ja, warum hat er den Krieg dann angefangen? Vielleicht hat er von meinen Freunden erst erfahren, als es für einen Rückzieher schon zu spät war.«
    »Das sind aber reichlich viele Vermutungen, Vladimir.«
    »Ich weiß, aber diese ganze Angelegenheit ist eine einzige riesige Vermutung. Wie dem auch sei, eine weitere Möglichkeit wäre, daß er den Krieg in vollem Wissen angefangen hat, dies aber aus anderen Gründen sowieso tun mußte und nun hoffte, daß er etwas bekäme, ohne mich töten zu müssen.«
    »Was für Gründe?«
    »Worum geht es bei diesem Krieg?«
    »Gebietsgrenzen.«
    »Eben. Angenommen, er möchte ein bestimmtes Gebiet haben. Vielleicht liegt da ja etwas vergraben, etwas Wichtiges.« Sie wirkte nicht überzeugt. Ich redete weiter. »Hast du die Frontseite dieses Hauses gesehen? Sie haben einen Überfall durchgezogen. Damals habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, aber vielleicht steht mein Büro direkt über etwas, das sie haben wollen.«
    »Ach, hör auf. Das ist so weit hergeholt, ich kann es nicht glauben.«
    »Na gut«, sagte ich und zog mich ein wenig zurück. »Ich behaupte ja nicht, daß ich den Nagel auf den Kopf getroffen hätte, ich will dir bloß zeigen, daß es verschiedene Möglichkeiten gibt.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Du wirst mich nicht überzeugen können«, sagte sie. »Die ganze Folgerung hier basiert auf der Annahme, daß Norathar und ich Teil des Spiels waren. Vielleicht kann ich dir nicht klarmachen, daß dem nicht so ist, aber ich weiß, daß wir nicht eingeweiht sind, deshalb wirst du mich nicht überzeugen können.«
    Ich seufzte. »Ich glaube ja eigentlich

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