Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
Vom Netzwerk:
wirklich nicht schwer.

 
     
»NA, WAS DACHTEST DU DENN, DAS ICH MACHE? IHM EINEN KUSS GEBEN?«
     
     
    »Mylord?«
    »Ja, Fentor?« Ich wurde noch etwas wacher und zog Cawti dichter an mich heran.
    »Ich habe den Aufenthaltsort von Gräfin Neorenti ermittelt.«
    »Gute Arbeit, Fentor. Das freut mich. Was ist mit der Athyra?«
    »Mylord, seid Ihr, was den Namen betrifft, sicher? Baroness Tierella?«
    »Das denke ich doch. Ich könnte ein paar Nachforschungen zusätzlich anstellen, nehme ich an. Wieso? Kannst du sie nicht finden?«
    »Ich habe so sorgfältig ich konnte die Aufzeichnungen gelesen, Mylord. Es hat nie jemanden mit dem Namen ›Tierella‹ im Haus der Athyra gegeben. Weder eine ›Baroness‹ noch sonst etwas.«
    Ich seufzte. Warum mußte das Leben bloß so verraverdammt kompliziert sein?
    »Schon gut, Fentor. Ich kümmere mich morgen darum. Hau dich erstmal aufs Ohr.«
    »Danke, Mylord.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Cawti war aufgewacht und kuschelte sich enger an mich.
    »Was ist denn, Vladimir?«
    »Noch mehr Ärger«, antwortete ich. »Aber lassen wir das jetzt.«
    »Mmmmmmm«, machte sie.
    »Loiosh.«
    »Ja, Boß?«
    »Dir sei hiermit vorerst verziehen.«
    »Ja, ich weiß.«
     
     
    Ein paar kurze, glückliche Stunden darauf waren wir aufgestanden und wieder voll da. Cawti erbot sich, mir ein Frühstück auszugeben, und ich nahm die Einladung an. Bevor wir gingen, spazierte sie noch in der Wohnung herum und inspizierte jeden Winkel und jede Ecke. Sie machte eine Bemerkung zu einem billigen Druck einer teuren Zeichnung des Dzurbergs von Katana, lachte gutmütig über einige nachgemachte Kristallgläser aus dem Ostreich und hätte den restlichen Tag so weitergemacht, wenn ich nicht irgendwann dazwischengegangen wäre. »Sag mir Bescheid, wenn du mit der Inspektion fertig bist. Ich kriege langsam Hunger.«
    »Hm? Oh, Entschuldigung.« Sie warf noch einen Blick in die Wohnung. »Mir ist nur gerade so, als wäre ich jetzt hier zu Hause.«
    Ein Kloß stieg mir in den Hals, als sie meinen Arm nahm und mich zur Tür geleitete.
    »Wo sollen wir was essen? Vladimir?«
    »Was? Ach so. Äh, ist mir gleich. Es gibt einen Laden ein paar Häuser weiter, die haben sauberes Silber und einen Klava, in dem der Löffel stehenbleibt.«
    »Hört sich gut an.«
    Loiosh begab sich auf meine Schulter, und wir gingen die Straße hinunter. Es waren seit Sonnenaufgang etwa vier Stunden vergangen, und einige Dinge wurden allmählich lebendig, aber es herrschte noch nicht viel Verkehr. Wir kehrten bei Tsedik ein, und Cawti holte mir zwei fettige Würstchen, ein paar angebratene Hühnereier, warmes Brot und dazu passend Klava zum Hinunterspülen. Sie nahm das gleiche.
    Ich sagte: »Mir ist gerade aufgefallen, daß ich noch gar nicht für dich gekocht habe.«
    »Ich habe mich schon gefragt, wann das mal was wird.« Sie mußte lachen.
    »Du weißt, daß ich kochen kann? Oh. Klar.« Sie aß weiter, und ich sagte: »Ich sollte wirklich mal jemanden auf dich ansetzen, weißt du, nur damit wir quitt sind, was die Informationen angeht.«
    »Das meiste habe ich dir letzte Nacht erzählt, Vladimir.«
    Nach der Hälfte der Mahlzeit fiel mir auf, wie spät es war, und ich beschloß, mich um das Geschäft zu kümmern. »Entschuldige mich«, sagte ich zu Cawti.
    »Morrolan …«
    »Ja, Vlad?«
    »Die Athyra, die du mir genannt hast, ist keine.«
    »Wie meinst du, bitte?«
    »Sie ist keine Athyra.«
    »Und was ist sie dann, wenn ich fragen darf?«
    »Soweit ich weiß, gibt es sie gar nicht.«
    Eine Pause entstand. »Ich werde diesbezüglich nachforschen und dich die Ergebnisse wissen lassen.«
    »In Ordnung.«
    Ich seufzte, und das restliche Frühstück verlief schweigsam. Wir beeilten uns, weil es gefährlich sein kann, ohne Leibwächter in einer öffentlichen Schenke zu sitzen. Man brauchte lediglich einen Kellner, der Bescheid wüßte und eine Nachricht an Laris’ Leute übermittelte, und schon könnten sie jemanden schicken, der mich umlegte. Cawti verstand das, deshalb sagte sie auch nichts, als ich ein bißchen hetzte.
    Sie verstand es sogar so gut, daß sie vor mir aus der Schenke trat, nur um sicherzugehen, daß dort niemand herumhing. Loiosh tat das gleiche.
    »Boß, bleib da!« Und: »Vladimir!«
    Und zum erstenmal in meinem Leben erstarrte ich in einer kritischen Situation. Warum? Weil mir meine sämtlichen Instinkte und meine Ausbildung sagten, ich solle mich ducken und von der Tür verschwinden, aber meine Vernunft

Weitere Kostenlose Bücher