Yendi
Wir kamen um die Kurve, und das Gebäude war in Sichtweite. Nur Shoen und Chimov waren zu sehen. Da tauchte Narvane neben ihnen auf, dann Grinser. Wir waren einige Sekunden darauf bei ihnen.
Ich besorgte mir die imperiale Zeit.
»Die Teleportsperre müßte jetzt oben sein. Narvane, überprüfe das mal.«
Er schloß einen Moment die Augen und nickte dann.
»Die Tür«, sagte ich.
N’aal meinte: »Vielleicht sollten wir anklopfen.«
Shoen und Glühkäfer standen an der Tür. Sie sahen einander an, nickten, und Glühkäfer ließ seinen Schlagstock gegen den Schließmechanismus krachen, während gleichzeitig Shoen mit der Schulter in die Mitte rammte. Die Tür flog aus dem Rahmen.
N’aal meinte: »Kommt ihr euch nicht blöd vor, wenn sie gar nicht abgeschlossen war?«
»Klappe halten«, gab ich zurück.
Bevor wir uns in Bewegung setzen konnten, glitt Cawti an uns vorbei und ging hinein. Es entstand etwas Wirbel, und ich konnte Körper zu Boden fallen hören, als Glühkäfer, N’aal und Shoen ihr folgten. Loiosh landete auf meiner Schulter, als Chimov und Grinser die Schwelle überschritten. Ich folgte ihnen, und Stock bildete mit Narvane die Nachhut.
Ein großes, leeres Lagerhaus war das, mit zwei Leichen. Aus beiden ragten Messer. Wir sahen die Treppe sofort und gingen hinauf. Auf dem Weg begegneten wir niemandem mehr. Ich ließ N’aal und Grinser als Posten auf dem Treppenabsatz zum dritten Stock, und wir anderen gingen weiter hinauf.
Wir kamen in einen großen, leeren Raum. Ein paar Schritte vor uns lagen drei kleinere Zimmer, eins rechts, eins in der Mitte und eins links. Büros, nahm ich an.
Genau in dem Augenblick kamen drei Jhereg aus dem Zimmer rechts. Sie standen mit offenen Mündern da. Stock sprang auf sie zu, Glühkäfer war ihm dicht auf den Fersen. Er hatte noch sein Schlaggerät und grinste wie ein Bekloppter. Stock hatte seine Stöcke. Sie brauchten etwa drei Sekunden.
Dann schickte ich die beiden nach rechts. Gerade wollte ich Chimov und Narvane an die Tür vor uns beordern, da hörte ich: »Was soll denn der Krawall, meine Herren?« aus dem Zimmer zu meiner Linken. Ich erkannte die Stimme von Laris.
Narvane sah mich an. Er stand genau vor der Tür; wir anderen bauten uns hinter ihm auf. Narvane erhob eine Hand, und die Tür flog nach innen.
Es war ein kleines Zimmer mit acht oder neun Polstersesseln und zwei Tischen. Einer war leer, hinter dem anderen saß Laris. Außerdem standen noch vier Jhereg in dem Zimmer.
Einen Moment lang bewegte sich niemand. Dann wandte Laris sich an einen seiner Leute und sagte: »Teleport.«
Wir haben bloß gewartet.
Der Jhereg, den er angesprochen hatte, sagte: »Da ist eine Sperre oben.«
Cawti betrat das Büro. Noch immer tat niemand von denen etwas. Stock kam mit seinen beiden Schlagstöcken herein, dahinter Glühkäfer mit seinem. Dann der Rest.
Laris und ich sahen uns an, aber keiner sagte ein Wort. Was hätte man auch sagen sollen? Ich sah mir seine Vollstrecker an, von denen die meisten zur Waffe gegriffen hatten. Meinen Leuten befahl ich, zur Seite zu treten. Wir machten eine Gasse zur Tür frei. Stock wog seine Waffen in der Hand, warf einen Blick auf die Vollstrecker und räusperte sich.
Er sagte: »Das bringt einen nicht weiter, die Herren.«
Sie starrten unsere Truppe an. Dann standen sie, einer nach dem anderen, auf. Mit erhobenen Händen, vom Körper weggestreckt. Einer nach dem anderen ging ohne einen Blick auf Laris nach draußen.
Ich sagte: »Bringt sie raus aus dem Gebäude, alle von euch, außer Cawti.« Ich zog die Klinge, die ich vorhin ausgesucht hatte.
Als wir mit Laris allein waren, stieß ich mit dem Fuß die Tür zu. Cawti sagte: »Er gehört dir, Vladimir.«
Ich machte es kurz. Laris hat keinen Ton gesagt.
Eine Stunde später stand ich mit weit offenem Mund vor Aliera. » Was hast du?«
»Ich habe sie wiederbelebt«, antwortete sie und sah mich fragend an, als wollte sie sagen: »Wieso findest du das denn so ungewöhnlich?« Ich saß in der Bibliothek des Schwarzen Schlosses mit Morrolan, Cawti, Norathar und Sethra. Aliera lag auf dem Rücken, blaß, aber gesund.
Ich sprudelte über wie ein Klavakocher, dann brachte ich ein »Warum?« hervor.
»Warum nicht?« meinte sie. »Wir haben sie doch getötet, oder nicht? Das war genug der Demütigung. Außerdem ist die Imperatorin mit ihr befreundet.«
»Na toll«, sagte ich. »Dann ist sie jetzt also –«
»Sie wird nichts machen, Vlad. Sie kann gar nichts
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