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Yoga Bitch

Titel: Yoga Bitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danijela Pilic
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mich daran erinnern? Waren das nicht Außerirdische? Mork und … Ich hörte, wie Glatzen-Mindy vorne an der Rezeption fluchte, weil die Kreditkarte eines Teilnehmers nicht akzeptiert wurde. Super, jetzt musste ich auch noch an meine Kreditkartenabrechnung denken. Und dann kamen zwei gackernde Gazellen in den Raum, denen Mork & Mindy sicher kein Begriff war. Sie platzierten sich, nur um mich zu ärgern, links und rechts neben mir. Na gut, vielleicht auch, weil sonst kein Platz war. Meines Erachtens nach wären 3 Zentimeter mehr Abstand drin ge-
wesen. Augenrollen gesellte sich nun zu meinen Aufwärmübungen, aber da kam Mindy endlich in den Raum.
    Mindy fing an zu reden. Und zu reden. Und zu reden. Und sie hörte nicht mehr auf zu reden. Sie kam auf den Irakkrieg zu sprechen, auf Massentierhaltung und auf noch ein Thema, mit dem ich hier, auf meiner Matte, nicht konfrontiert werden wollte. Wir saßen, wohlgemerkt, in dem mir Fußschmerz bereitenden Lotussitz. Ich schob meine Füße hin und her, und Mindy sagte abfällig: »Wenn euch der Lotussitz nicht bequem ist, wenn ihr nicht aufrecht und bequem sitzen könnt, könnt ihr kein Yoga machen.«
    »Und wenn jemand die ganze Zeit quatscht, schon?«, fragte ich. Laut. Irgendjemand sagte: »Uuups.«
    »Wie ist denn dein Name?«, fragte Mindy.
    »Sag ich nicht.«
    Ich spürte die Missachtung der anderen Yogis. Was erlaubte ich mir, hier Zickigkeit reinzubringen? Dass Mindy die größere Zicke war, war denen wohl nicht klar. Nur weil sie eine Glatze trägt, wollte ich schreien, ist sie noch lange nicht friedfertig.
    »Wie bitte?«
    »Mein Name tut nichts zur Sache. Aber sagte Krishnamacharya nicht: Wer atmen kann, kann Yoga machen?«
    Das saß natürlich, und Mindy murmelte etwas und brachte ihre Rede wohl schneller als geplant zu Ende und fing mit den Asanas an. Ich hatte gewonnen, und doch fühlte ich mich schlecht. Die Gazellen neben mir rümpften die Nase, entweder weil ich gemein gewesen war oder weil sie mich für eine Yoga-Streberin hielten, die Krischnasoundso zitieren konnte.
    Die Stimmung war angespannt. Aus dem Matsyasana (Fisch) kam ich schlecht heraus und spürte einen Stich im Nacken. Autsch. Danach rollte ich meine Matte zusammen und verließ die Stunde. Insofern war es eine leise Version von Yoga-Rage – ich hatte schon Leute gesehen, die mitten in der Stunde aufgestampft und genervt die Matte zusammengerollt hatten. Dennoch reichte es für einen Muskelkater des Karma.
    Doch das war noch nicht alles. Am nächsten Tag konnte ich meinen Hals nicht nach rechts drehen. Der Nacken war total steif und schmerzte. Das hatte ich jetzt von meinem Aggro-Karma. Manno!
    Ich rief bei Rosa an, um bevorstehende Unregelmäßigkeiten und Aussetzer bei der Ausführung des Plans zu melden.
    »Was soll ich denn jetzt machen?«, fragte ich panisch. Ich wollte Yoga machen; ja, mir wurde ganz schwindelig bei dem Gedanken, pausieren zu müssen, jetzt, wo es so gut lief!
    »Schmier dich mit so ’ner Salbe ein, die warm wird, für die Durchblutung«, sagte Rosa.
    »Ja, nein, ich meine, wenn ich kein Yoga machen kann?!«
    »Na ja, wenn du verletzt bist, kannst du nichts machen. Das wär’ ja bescheuert. Ruh’ dich ein paar Tage aus, geh’ zur Massage, und schau, wie es dir nächste Woche geht.«
    Ich war wirklich eine Yoga Bitch geworden. Echte Yoga Bitches werden nämlich erst recht zu Bitches, wenn ihnen ihr täglich (oder ihr dreimal wöchentlich) Yoga verwehrt wird.
    »Sag mal, warst du eigentlich schon beim Ernährungsberater, den ich dir aufgeschrieben habe?«, fragte Rosa.
    »Nein, weil mein gutes, braves, Post-Fasten-Dings immer noch anhält, und deshalb …«
    »Macht nichts. Da musst du auch nicht mehr hingehen.«
    »Erzähl’!«
    »Es gibt jetzt was ganz Neues, das noch gar nicht wirklich erforscht ist, aber darin liegt die Zukunft, sag’ ich dir«, verkündete Rosa.
    »Die Zukunft? Sag’ es mir!«
    »Nutrigenomik«, sagte sie halb verschwörerisch, halb triumphierend, doch ich kannte den Begriff schon. Also: ich hatte davon gehört, wusste aber nicht mehr, was es war.
    »Da geht es darum genau herauszufinden, wie dein Organismus mit Zucker oder Fett umgeht, also welcher, warte mal, Stoffwechsel-Phänotyp du bist. Das ist ganz individuell. Was du besser verdauen kannst, was dich nicht krank macht, was für dich optimal ist. Das bestimmen die Gene und so.«
    »Und was mache ich jetzt damit?«
    »Noch nichts. Merk’s dir einfach. Und hoffe, dass die

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