Yoga-Tools Fuer Super-Manager
Jahre.
Mit der Yoga-Sutra etablierte sich Yoga als eine der sechs klassischen Schulen der indischen Philosophie. Im Vergleich zu den fünf anderen Denkrichtungen ist Yoga aber sehr praktisch ausgerichtet und legt keinen Wert auf lange Worte. Entsprechend ist die Yoga-Sutra nur ein dünnes Bändchen mit knappen Anweisungen. Patanjali empfiehlt dem Yoga-Übenden einen praktischen achtgliedrigen Pfad aus ethischen Regeln, persönlichen Verhaltensweisen, Asanas, Atemübungen, innerer Einkehr, Konzentrationstechniken, Meditation und Geistesruhe. Die Yogis sollten einen Geisteszustand vollkommener Konzentration erreichen, der durch nichts gestört wurde. PatanjalisYoga wurde später Raja-Yoga, das „königliche“ Yoga, genannt oder auch Ashtanga-Yoga, das „achtgliedrige“ Yoga. Über Asanas findet sich bei ihm der Satz: „Die Asana sollte stabil und bequem sein (sthira sukham asanam).“
Der fliegende Guru
Das Wort „Yoga“ stammt aus dem Sanskrit von der Wortwurzel Yuj und bezeichnet das „Joch“ zum Anschirren von Zugtieren. Die Wortähnlichkeit ist kein Zufall: Das Deutsche ist wie das Sanskrit eine indogermanische Sprache. In den ersten Schriften, die Yoga als Methode darstellen, steht Yoga für das „Anschirren“ bzw. die Kontrolle des Denkens, Fühlens und Wollens. So auch in der klassischen Yoga-Philosophie Patanjalis, bei der ein Ziel von Yoga darin besteht, den unsteten „Affengeist“ zur Ruhe zu bringen.
Im Laufe der indischen Geistesgeschichte wurden ganz unterschiedliche Methoden und Phänomene mit Yoga bezeichnet, von selbstlosem Handeln bis zu intensiven körperlichen Übungen. Will man alle diese Aspekte in einer Bedeutung zusammenfassen, dann lässt sich Yoga am besten mit „Übungsweg“ oder „Praxis“ übersetzen. Yoga stellt die Tools zur Verfügung, mit denen sich Menschen verändern und vervollkommnen können. Die Bedeutungsvielfalt und der Toolcharakter von Yoga zeigt sich heute in der wachsenden Auswahl moderner (Hatha-)Yoga-Wege: vom Lach-Yoga über Business-Yoga bis zum Männer-Yoga.
Hatha-Yoga
Jung oder alt, krank oder schwach, durch konzentrierte Praxis kann jeder in allen Techniken des Yoga Perfektion erreichen.
Perfektion stellt sich nur ein, wenn man Yoga praktiziert, und nicht durch das bloße Lesen von Texten.
Die Praxis besteht aus Asanas, verschiedenen Atemtechniken und weiteren edlen Werkzeugen.
In der Praxis des Hatha-Yoga führen all diese zur Frucht des Raja-Yoga.
Hatha Yoga Pradipika (I, 67ff.)
Die körperlichen Aspekte von Yoga tauchen erst mit der Entwicklung von Hatha-Yoga im indischen Mittelalter stärker in den Texten auf. Wahrscheinlich wurden bis dahin hauptsächlich sitzende oder rückenstärkende Asanas geübt, die den Yogis halfen, länger in der Meditation zu verweilen – und heutigen Büroarbeitern helfen, im Sitzen fit zu bleiben. Unter dem Einfluss des Tantrismus wurde das Übungsprogramm erheblich erweitert. Entgegen landläufigen Vorstellungen handelt es sich bei Tantra jedoch nicht um eine vornehmlich erotische Übungstechnik. Der Tantrismus richtet den Fokus auf die Kontrolle aller Körperenergien und dadurch auch auf das Denken und Fühlen. Ziel ist ein schnelleres Vorankommen auf dem Weg der Selbstverkommnung, aber auch ein langes und gesundes Leben. Dabei werden Asanas, Atemtechniken und zahlreiche andere Tools eingesetzt. Die Freude am – auch unkonventionellen – Experiment geht hier vor vorgefertigten Dogmen.
Unter dem Einfluss des Tantrismus bildete sich eine neue, kraftvolle und dynamische Form von Yoga aus – das Hatha-Yoga. Ha und Tha steht für die Einheit von Gegensätzen wie Tag und Nacht oder männlich und weiblich. Zusammengeschrieben bedeutet Hatha Kraft beziehungsweise Anstrengung. Etwa im 12. oder 13. Jahrhundert entstanden zwei Texte, die erstmalsTechniken des Hatha-Yogas beschreiben: die Goraksha-Paddhati und die Yoga Shikha Upanishad. Geprägt wurde der neue Begriff aber vor allem durch eine Schrift aus dem 15. Jahrhundert, die „Hatha-Yoga Pradipika“ von Svatmarama.
Svatmarama erläutert eine ganze Reihe von Asanas, Atemübungen, Reinigungsübungen und weiteren Yoga-Tools. Ausführlich geht er auf die körperlichen Wirkungen der Übungen ein. Er empfiehlt Hatha-Yoga allen Menschen, die sich selbst verwirklichen wollen, mit Meditation allein aber nicht vorankommen. Dabei beruft er sich auf eine der höchsten indischen Autoritäten: Sein Yoga-Wissen sei direkt auf den Hindugott Shiva zurückzuführen.
Der
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