Yoga und Vegetarismus
gesünder, attraktiver, kräftiger und machtvoller zu fühlen. Sie haben fälschlicherweise das Gefühl, dass es Kraft verleiht, wenn man jemand anderem das Leben nimmt. Stattdessen werden sie nur süchtig nach der Illusion der Macht und werden letztendlich geschwächt, weil sie ihr Machtgefühl daraus herleiten, andere zu schwächen. Dabei verleugnen sie die eigentliche Quelle der Kraft, das Selbst, das in uns wohnt und dessen wahre Natur bedingungslose Liebe ist. Diese Unwissenheit oder dieses Missverstehen ist ein Fall falscher Identifikation. Sie führt zu mehr innerer und äußerer Spaltung und noch mehr Gewalt. Wenn dieser Vorgang wiederholt abläuft, verfängt sich die Person im Netz einer schwächenden Abhängigkeit. Der Yogaschüler wird sich durch die Drehhaltungen seiner negativen Gefühle bewusst und kann beginnen ihre Wurzeln zu erforschen, um den Grund dieser Gefühle herauszufinden. Somit werden wir offener für die Botschaft, dass der Verzehr von Fleisch zu dieser Negativspirale beiträgt.
Wenn du wirklich anderen helfen willst, diese selbstsüchtige Abhängigkeit zu überwinden, wird es durch mitfühlende Kommunikation geschehen. Wenn es dir wirklich gelingt, anderen den Weg in die befreiende Richtung der Erleuchtung zu weisen, werden sie durch ihr eigenes tiefes Mitgefühl dorthin gelangen. Wenn du dies vermitteln kannst – wenn du irgendwie durch dein Beispiel das Mitgefühl an die Herzen anderer weitergeben kannst –, machst du ihnen das größte Geschenk, das du zu geben hast.
2. Fühlen: Das
Mittel
der Kommunikation
Wenn du ehrlich mit anderen kommunizieren möchtest, frag dich selbst, bevor du zu sprechen beginnst:
Wie sollen sich die anderen fühlen
,
wenn ich mit ihnen spreche?
Martin Luther King Jr. ist einer der inspirierendsten Redner, die ich kenne. Ich habe seine Reden über Jahre hinweg studiert – um eine Ahnung davon zu bekommen, was seine ungeheure Wirkung ausmachte. Aber erst als ich einen Dokumentarfilm über Malcom X gesehen habe, erkannte ich eine Methode, meine Wirkung als Rednerin zu verbessern.
Als Malcom X zu den Afro-Amerikanern sprach, betrachtete er sie als Opfer. Er nutzte jede Gelegenheit, um sie daran zu erinnern, wie sie von den Weißen schikaniert wurden. Er tat dies, denke ich, um sie zum Handeln zu bewegen. Er wollte, dass die Art, wie sie behandelt wurden, Wut erzeugt, so dass sie selbst für Gerechtigkeit eintreten würden. Er hatte sicherlich gerechtfertigte Gründe für seine Anklagen. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass er sehr effektiv war, wenn es darum ging, bleibende Veränderung zu schaffen, weil er sich selbst und sein Publikum immer in der Opferrolle sah.
King hatte eine andere Herangehensweise. Er sah die Afro-Amerikaner nicht als Opfer. Er betrachtete sie als stark, heil und vollkommen. Er hatte keine Zeit für Hass, denn er sah darin etwas, was ihn auf seinem Weg, Rassengleichheit zu erreichen, nur behindern konnte. Er selbst sagte: „Ich habe mich entschieden, den Weg der Liebe zu gehen. Hass ist eine zu schwere Last.“ King stellte sich eine neue Welt vor, in der alle Menschen in Harmonie miteinander leben würden, und nutzte dieses Ideal in seinen Reden. Schwarze, die ihn hörten, fühlten sich in ihrer Vision und Hoffnung bestärkt, ihren angemessenen Platz in der Gesellschaft einzunehmen, anstatt Opfer in einem ungerechten rassistischen System zu bleiben.
Nur durch Bescheidenheit und Respekt kann man effektiv kommunizieren. Wenn man die Botschaft des Yoga und des Vegetarismus an andere weitergibt, ist es wichtig, dass man andere nicht ver- oder beurteilt, sondern sie ermutigt, bewusste Entscheidungen zu treffen, um frei zu werden.
3. Sehen: Der
Ausdruck
der Kommunikation
Die Welt in Gut und Böse oder Opfer und Täter zu unterteilen führt nur noch zu mehr Spaltung, nicht zu der friedlichen Vereinigung, nach der wir Yogis streben. Wenn du dich mit anderen unterhältst, die nicht der gleichen Meinung sind, stell sicher, dass du selbst aus einer Position der Toleranz heraus agierst. Martin Luther King Jr. meinte dazu: „Du hast keine moralische Basis mit jemandem, der wahrnimmt, dass du ihn verachtest.“
Wenn du mit anderen über Vegetarismus und Tierschutz sprichst, betrachte sie nicht als dumm, gefühlskalt oder böse. Betrachte sie stattdessen durch die Brille des Mitgefühls. Sieh sie als heilige Wesen, die gütig sein können. Wenn eine Person Fleisch isst, warum sollte man dies nicht als einen vorübergehenden Zustand
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