You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
Der Hauptgrund für das Scheitern lag in meiner Unfähigkeit, den Verlockungen des anderen Geschlechts zu widerstehen. Ich ließ sie im Stich und zerstörte einen liebenswerten Charakterzug an ihr. Ich hatte eine Frau mit dem Namen Margaret Maldonado getroffen, mit der ich schließlich in Hayvenhurst einzog, nachdem Michael ausgezogen war und Neverland zu seinem Refugium erklärt hatte. Doch ich musste mich schließlich auch von dort zurückziehen, um das verlorene Gleichgewicht wieder zu finden, und so reiste ich 1989 in den Nahen Osten. Ein Konzert von Rebbie diente mir als Vorwand. Sie konnte immer noch unglaublich gut tanzen, und jetzt war auch ihre Stimme voll ausgereift. Michael hatte für sie 1985 den Titeltrack „Centipede“ ihres Debütalbums geschrieben. Nun standen Shows in Dubai, Oman und Bahrain auf ihrem Tournee-Plan, bei denen ich sie unterstützen und natürlich auch zum ersten Mal live genießen wollte. Ich wusste nicht genau, was ich auf dieser Reise suchte, denn ich hatte noch nicht erkannt, was in meinem Leben fehlt. Und so packte ich einfach die Koffer und folgte meinen Instinkten.
Um den Kopf freizubekommen, gibt es nichts Besseres als eine Fahrt durch die arabische Wüste. Mit geschlossenen Fenstern und einer voll aufgedrehten Klimaanlage durchquerte ich mit Ali Qamber, einem Freund aus Washington D.C., den ich backstage während der Victory -Tour getroffen hatte, im Range Rover während einer vierstündigen Fahrt die Wüste zwischen Bahrain und Riad. Es wurde die entspannteste, malerischste und – staubigste – Exkursion meines Lebens. Die kaum erkennbare Straße, an jeder Seite von gigantischen Dünen begrenzt, schlängelte sich über den feinen, kristallinen Sand. Ich beobachtete frei herumlaufende Kamele und immer wieder Kinder, die für wenige Sekunden ihre Gebete unterbrachen. Während regionale Musik im Radio erklang, fuhren wir an den Zeltlagern der Beduinen vorbei.
Ali arbeitete als Führer und Übersetzer. Er wurde einer meiner engsten Freunde und half mir dabei, mein Leben zu ändern.
Während der Fahrt deutete er auf eine Palme mitten in der Wüste. „Erinnert sie dich an Hollywood?“
Nein, überhaupt nicht , dachte ich, lächelte aber und nickte. Ali erzählte mir von den Beduinen – Nomaden, die eine große, starke Familie bildeten und jeden Sturm überstanden. Familie, Familie und nochmals Familie – darauf bauten diese Menschen ihr Leben auf. Ich musste wieder lächeln und nickte.
Ich hatte mich mit Ali bei einer von Rebbies Shows in Bahrain getroffen. Am folgenden Tag nahm er mich zu seinem Haus mit, um die Familie kennenzulernen. Mal abgesehen von der hellen Aufregung, einen „Jackson“ zu Besuch zu haben, verhielten sich seine Kinder wohlerzogen und respektvoll. Trotz aller Hektik ließen sie sich alle ausreden. Meine Vorurteile gegenüber der muslimischen Lebensweise und die negativen Erwartungen, die ich aus den USA mitgebracht hatte, verflogen wie von selbst. In meinen Ohren klangen Muhammad Alis Worte nach, und ich erinnerte mich an den Tag, an dem er mich in Mutters Büro in Hayvenhurst mitgenommen und mich gebeten hatte, ihm gegenüber Platz zu nehmen. „Hör mir gut zu. Ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Schau mich an. Glaube an das, was ich dir jetzt sage.“ Er begann in der Bibel zu blättern und legte seinen Finger auf die Stellen, die er als widersprüchlich empfand. Und das alles unter Mutters Dach – ein Kampf hinter der Türschwelle der Zeugen Jehovas! Dank seines Zuspruchs besuchte ich ein Treffen der Nation of Islam, bei dem der Prediger Farrakhan etwas in mir ansprach, dem ich damals allerdings noch kein Gehör schenken konnte. Ich war zu der Zeit einfach noch nicht bereit dazu.
Nun, inmitten von Ali Qambers Familie, empfand ich ein ergreifendes Gefühl, das ich nur als das Erkennen meiner wahren Bestimmung beschreiben kann. Ohne zu zögern, erzählte ich Ali von dem Plan, augenblicklich nach Riad zu fahren und von dort aus nach Dschidda zu fliegen, um meinen Weg nach Mekka anzutreten.
Die Konversion zum Islam erfolgte bei mir so schnell, dass ich mich urplötzlich schon auf dem vielfrequentierten Weg zur heiligsten Pilgerstätte der Glaubensrichtung befand, der mich zur Al-Haram-Moschee in Mekka führte, in deren Mitte sich die Kaaba befindet, das würfelförmige Gebäude mit dem berühmten schwarzen Stein. Um dieses Zentrum herum schreiten die Gläubigen im stillen Gebet.
Während des Gebets – für meine Familie und die Brüder –
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