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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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lief und der Erfolg ihm unvorstellbare Summen einbrachte, wollte sich jeder auf seinen fliegenden Teppich setzen und mitreisen, nun da der Ballast abgeworfen worden war.
    Ich war stolz darauf, meinen Bruder schon von weitem zu erkennen, sogar, wenn er sich verkleidet hatten, wie an dem Tag, an dem er eine Pause beim Videodreh zu „Ghosts“ machte. Seine Augen und die Aura, die ihn umgab, waren unverkennbar. Er konnte mich niemals täuschen. Dessen war ich mir sicher, und Michael wusste es auch.
    1985 sahen wir uns nur flüchtig, da jeder sich auf die eigenen Studioprojekte konzentrierte. Er begann mit dem Nachfolger Bad , mit dem er den Erfolg von Thriller zu übertrumpfen versuchte, und ich startete die Arbeit an Precious Moments , dem zweiten Album für Arista. Zu Beginn des Frühlings 1986 war Michael noch mit seinen Songs beschäftigt, wohingegen mein Album schon veröffentlicht wurde. Neben „If You Say My Eyes Are Beautiful“ mit Whitney befand sich „I Think It’s Love“ auf der Scheibe, ein Titel, der ein Top-20-Hit in den USA werden sollte.
    Als Nächstes startete ich die Precious Moments -Tour, die mich durch die USA führte. Im Mai hatte ich ein „Heimspiel“ im Universal Amphitheatre in Los Angeles. Ich hoffte insgeheim, dass Michael zum Konzert käme, wie auch die restliche Familie, doch ich hatte gleichzeitig akzeptiert, dass Bad ihn voll und ganz beschäftigte. Zumindest vermittelte er den Eindruck. Allerdings wusste ich nichts von seinem Vorhaben, als Überraschungsgast zu erscheinen. Doch er wollte nicht zu viel Trubel verursachen. „Es ist Jermaines Abend und nicht meiner“, erzählte er Harrison Funk. Michael konnte nicht mehr vor die Tür gehen, ohne einen Menschauflauf zu verursachen, ganz abgesehen davon, ein Konzert mit Tausenden von Zuschauern zu besuchen.
    Ich hielt mich mit meiner Tochter Autumn und meinem Sohn Jermaine Junior gerade in der Garderobe auf, hatte schon das Bühnen-Outfit angelegt und ging eben zur Tür, vor der ein israelischer Security-Mann seinen Posten bezogen hatte. Und da entdeckte ich Harrison im Türrahmen, wie üblich etliche Kameras um den Hals, in der Begleitung von Kevin Wilson, dem Sohn des Comedians Flip Wilson, dessen Shows wir als die Jackson 5 sehr schätzten. Ich erlaubte Kevin und seinem Kumpel Marcus also, die Show mit einer kleinen Einlage zu eröffnen. Die beiden hatten deshalb noch einige Freunde mitgebracht.
    „Und das ist Onkel Willy“, sagte Harrison und stellte mir einen Fan vor, einen blass wirkenden Weißen, ungefähr in den Vierzigern, der einen Hut trug, der das längliche Gesicht unvorteilhaft betonte. Da der Beginn des Auftritts kurz bevorstand, schenkte ich ihm keine große Aufmerksamkeit und schüttelte seine Hand eher beiläufig.
    „Ich bin ein Riesenfan deiner Musik“, schwärmte er.
    „Vielen Dank“, antwortete ich – und die versammelte Mannschaft platze fast vor Lachen. Das wirkte so hysterisch, dass ich mich umschaute, ob mir hinter meinem Rücken jemand einen Streich spielte. Doch ich sah nichts.
    „Jermaine“, lachte Harrison, „Es ist Michael … Onkel Willy ist Michael!“
    Ich schaute mir „Onkel Willy“ genau an. Obwohl er eine ernste Miene aufgesetzt hatte, funkelten seine Augen spitzbübisch. „Oh nein, nein, nein!“, brüllte ich vor Lachen. Die Verkleidung war so unglaublich, dass Michael an diesem Abend vermutlich in den Spiegel schaute und sich selbst wunderte, wen er da sah. Ich habe im Buch ein Foto von dem Abend abdrucken lassen, um Ihnen die unglaubliche Veränderung zu zeigen. Während der Bad -Tour ermöglichte ihm diese Verkleidung – und auch einige andere –, sich in die Menge zu begeben und in Wien oder Barcelona ganz normale Städtebesichtigungen zu unternehmen.
    Er hatte mich damit nicht nur getäuscht, sondern bereitete mir einen tollen Abend, da er sich das Konzert ansah. Als ich die Bühne in unvergleichlicher Hochstimmung betrat, wusste ich, dass da unten in der Menge Onkel Willy unerkannt mit La Toya und Janet war. Er saß in einer Reihe mit Menschen, die noch nie so nahe bei Michael Jackson gewesen waren, aber gar nichts davon erfahren würden.
    Michaels verschiedene Verkleidungen stellten für ihn die einzige Chance dar, sich kurzzeitig in eine gewisse Anonymität zurückzuziehen. Er machte sich große Sorgen, dass er durch seinen Ruhm Opfer eines Anschlags würde, wie etwa John Lennon.
    Die ständige Beobachtung durch die Fans und die Presse riss nie ab, und jedes Mal, wenn der

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