Young Jedi Knights 11 - Das Vermächtnis des Imperiums
Bornan Thuls verwaistes Schiff heran und bediente sich robotischer Greifarme, magnetischer Verschlüsse und wohl dosierter Sprengsätze, um sich den Weg ins Schiff zu bahnen. Den Schaden, den sie dabei verursachte, beachtete sie gar nicht. Alles, was aus ihrer Sicht zählte, war die mögliche Spur, die sie zu finden hoffte.
Shakra enterte das Schiff wie ein Raubtier, das einem bereits schwer verletzten Wild nachstellt. Sie ließ ihre Blicke überallhin schweifen, sondierte Deck für Deck, durchkämmte das Cockpit und prüfte sogar den Geschmack der Luft mit ihrer gespaltenen Zunge. Durch die Sichtfenster beobachtete sie, wie Fetts Schiff die flüchtige Rettungskapsel verfolgte und die gerade erst erschienene Lightning Rod ihm hinterherjagte, um ihn abzufangen.
Sie hatten Shakra mit Bornan Thuls Schiff allein zurückgelassen, und daraus hoffte sie einen Informationsvorsprung zu schlagen.
Warnanzeigen erhellten das Cockpit. Der Antrieb heulte, stotterte und rumorte, während der Energieverbrauch in Schwindel erregende Höhen stieg. Shakras Misstrauen äußerte sich in hart aufeinander gepressten Lippen und dem Runzeln ihrer geschuppten Stirn. Ihre lange schwarze Zunge schnellte heraus. Die Luft war hitzegeschwängert und sie schmeckte nach baldigem Untergang. Ganz offenbar hatte das Schiff beim Angriff der Prämienjäger größeren Schaden erlitten, als Shakra es zunächst erwartet hatte. Trotzdem: Alles, was jetzt noch davon übrig war, gehörte ihr – ihr ganz allein!
Sie stieß ein lang gezogenes, zischendes Lachen aus und ihre geschlitzten Pupillen weiteten sich wieder, während sie überlegte, welchen Datenspeichern wohl ihr vorrangiges Interesse gelten sollte.
Die Entscheidung wurde ihr abgenommen. Die Ereignisse eskalierten. Shakra begriff zu spät, was die wahre Ursache der alarmierenden Statusanzeigen war.
Hier lief ein Countdown!
Ihre Halskrause stellte sich noch steiler auf, als ihr in voller Konsequenz dämmerte, worauf dieser Countdown hinauslief.
Thul hatte die Selbstzerstörungssequenz seines Schiffes aktiviert!
Sie wirbelte herum, ihre mit Fangzähnen bestückten Kiefer klafften weit auseinander. Ihr Atem ging keuchend, die Luft war heiß und stickig. Die Zahlenfolge auf dem gerade entdeckten Tableau zeigte an, dass ihr nur noch Sekunden verblieben.
Shakra brüllte auf wie die Feiglinge, die sie immer verachtet hatte. Verzweifelt versuchte sie, ihr Schiff zu erreichen. Die einzige Erleichterung, die sie verspürte, war die, dass keiner ihrer Brutgefährten ihr erbärmliches Verhalten mitbekam.
Wenn sie es irgendwie schaffte, das Zentrum der bevorstehenden Explosion weit genug hinter sich zu lassen!
Ihre Fußklauen schabten und schlidderten über den Bodenbelag des Decks. Durch den Hüllenbruch konnte sie bereits ihr eigenes Schiff – die Rettung – sehen…
Doch fast im gleichen Augenblick, da sie die Öffnung erreichte, verwandelte sich Bornan Thuls Schiff in eine winzige Supernova.
Nicht nur Shakra, auch ihr Schiff wurde davon verschlungen – und letztlich auch jeder potentiell wichtige Datenrest, der sich vielleicht tatsächlich noch in den Speicherbänken des Bordcomputers befunden haben mochte…
Während Zekk sich redlich mühte, Boba Fetts Schiff den Kurs zur Rettungskapsel zu verbauen, ließ er die Waffensysteme der Lightning Rod nie länger als eine Sekunde aus den Augen. Er hatte das Fahrzeug des maskierten Prämienjägers einige Male unter Beschuss genommen und es geschafft, sich dem Gegenfeuer durch riskante Manöver zu entziehen, aber das anfänglich noch ins Gewicht fallende Überraschungsmoment kam mittlerweile nicht mehr zum Tragen. Fett war ihm in Sachen Bewaffnung weit überlegen, und diese Überlegenheit würde er über kurz oder lang ausspielen.
»Richte den Traktorstrahl auf die Rettungskapsel«, forderte Zekk Raynar auf. »Uns bleibt nicht viel Zeit.«
»Wie aktiviere ich den Traktorstrahl?«, jammerte Raynar und überflog hektisch seine Instrumente. »Das hast du mir noch nicht beigebracht.«
Zekk vollführte ein Ausweichmanöver, flog mit der Lightning Rod einen gekonnten Looping und wich einem Kampfstrahl Bobas um Haaresbreite aus. »Der Schalter hier!«, rief er, beugte sich zu den Instrumenten des Kopiloten hinüber und nahm die Schaltung selbst vor. Er versuchte seine Ungeduld im Zaum zu halten und Verständnis für Raynars unzureichende Ausbildung aufzubringen. Der blonde junge Mann hatte ebenso viel Interesse an der Rettung seines Vaters wie sie beide
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