Young Jedi Knights 11 - Das Vermächtnis des Imperiums
konnten. Doch nicht einmal der Imperator hatte es schlussendlich gewagt, diese entsetzliche Geißel freizusetzen. Palpatine wollte nur potentiell gefährliche Menschen gruppierungen, wie beispielsweise die Rebellen, vernichten – nicht die gesamte Rasse.
Nichtsdestotrotz hatte der Imperator der Nachwelt ein schreckliches Erbe hinterlassen, und Nolaa Tarkona würde alles daransetzen, dieses Erbe anzutreten.
Bornan Thul hatte geschworen, lieber zu sterben, als eine solch fürchterliche Waffe in die Hände der Allianz der Vergessenen fallen zu lassen. Er hatte die Koordinaten des Seuchenarsenals persönlich angeflogen und sich mit eigenen Augen überzeugen können, dass es genauso schrecklich war, wie er es sich vorgestellt hatte. Sogar noch schrecklicher. Er hatte keine Möglichkeit gesehen, die Seuchenerreger aus eigener Kraft unschädlich zu machen, und Kontakt zur Neuen Republik aufzunehmen hatte er nicht gewagt. Für Nolaa Tarkona waren zu viele Verräter tätig, ihre Spione hatten sämtliche Alien-Nationen infiltriert.
Ein einziges Reagenzglas, mit besagten Viren auf einem der großen Raumhäfen freigesetzt, und die Neue Republik war verloren!
Nein, Bornan Thul wusste, dass er, bevor nicht das komplette Depot zerstört sein würde, das Geheimnis seiner Position wahren musste. Deshalb hatte er das Navcomputer-Modul entwendet – und war damit verschwunden.
Es hatte funktioniert… bis heute.
Die roten Warnlichter im Cockpit glommen immer bedrohlicher auf. Metallverbindungen kreischten unter dem Hitzesturm, der bereits jetzt durch das Schiff fegte. Das unhandliche Modul auf Bornan Thuls Armen schaukelte bedenklich hin und her. In wenigen Minuten würde das Schiff, durch dessen Gänge er hetzte, restlos verglühen, einschließlich des bordinternen Computers und allem privaten Hab und Gut.
Als er in die Fluchtkapsel stieg, warf er über die Schulter einen letzten flüchtigen Blick in das Schiff, das ihm während der vergangenen Monate auf der Flucht so treue Dienste geleistet hatte.
Überrascht stellte er fest, dass weit mehr Computersegmente aktiviert waren, als es zur Durchführung der Selbstvernichtungssequenz nötig gewesen wäre.
Der Verursacher dieser Aktivitäten konnte sich nur außerhalb des Schiffes befinden und begonnen haben, drahtlos Einfluss darauf zu nehmen.
Jemand hackte sich ins Bordsystem ein!
Thul versuchte seiner Bestürzung Herr zu werden. Es war ihm bekannt, dass es illegale Software gab, die es Kriminellen ermöglichte, widerrechtlich Daten aus anderen Computern abzuziehen. Um genau das zu verhindern, hatte er sogar sein gutes Schiff zerstören wollen – und nun schien er doch noch ausgetrickst zu werden…
War alles umsonst gewesen?
Nein!
In der Kürze der Zeit war der Sabotageakt zum Scheitern verurteilt… Zumindest hoffte Bornan Thul es.
»Ich frage mich, ob du auf meinen Besuch vorbereitet bist, Zekk«, murmelte er. Dann schloss er die Fluchtkapsel, die ihn in Sicherheit bringen sollte, bevor Boba Fett oder die andere Prämienjägerin das Bordsystem unter ihre Kontrolle gebracht hatten.
Bornan Thul drückte den Startknopf.
Die abrupte Beschleunigung drückte ihn in den schmalen gepolsterten Sitz der Rettungskapsel, als diese hinaus in den freien Weltraum katapultiert wurde.
Durch das kleine runde Bullauge auf der Backbordseite sah Bornan Thul, wie die fliegenden Festungen der Prämienjäger Fahrt aufnahmen, und er hoffte inständig, dass ihn das richtige Schiff aufbringen würde.
Während Boba Fetts Slave IV der entschwindenden Fluchtkapsel nachjagte, saß Prämienjägerin Shakra in ihrem funkelnden Cockpit und erwog eine andere Möglichkeit, ihr Ziel zu erreichen. Die Hornkrause um ihren Reptilienhals stellte sich vor Aufregung auf und ihre großen geschlitzten Augen schienen sich zusammenzuziehen, als sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Sie beschleunigte und nahm Kurs auf Bornan Thuls verlassenes Schiff.
Sie hatte vor, sich an Bord zu begeben und die Speichermodule des dortigen Rechners mit den bloßen Klauenhänden herauszureißen.
Shakra hegte insgeheim die Hoffnung, etwas zu finden, was Boba Fett in einer Fehleinschätzung vielleicht nicht für wichtig genug gehalten hatte. Der Lohn und der Ruhm, den Nolaa Tarkona über ihr ausschütten würde, waren der Ansporn, der ihren Ehrgeiz schürte – aber die spätere Gewissheit, dass sie Boba Fett übertrumpft hätte, würde mindestens ebenso süß schmecken.
Sie steuerte ihr wendiges Fahrzeug unmittelbar an
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