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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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gefolgt. Auch wenn in der Scheune schon fast ein Inferno getobt hatte, waren die Flammen gegen den klaren blauen Himmel von außen kaum auszumachen. Lediglich ein dünner Rauchfaden stieg in die Höhe. Kaum mehr, als ein Herdfeuer in der Küche verursachen würde.
    Irgendwann würde natürlich jemand aufmerksam werden und nachsehen. Aber vorläufig war noch nicht damit zu rechnen.
    Das Haupttor war geschlossen, und Sherlock vermutete, dass Clem und seine Kumpane es von außen mit einer Kette versperrt und mit einem Vorhängeschloss gesichert hatten. Denn eine ähnliche Vorsicht hatten sie bei fast allen Aktionen an den Tag gelegt, die sie bisher unternommen hatten. Sherlock verdrängte die Gedanken an die Gangster und suchte die Mauern nach einer geeigneten Stelle zum Hinüberklettern ab. Doch da die Innenseite aus unverputzten rohen Ziegelsteinen bestand, hatte er keine Mühe, die Mauer hochzukommen.
    Auf der Mauerkrone hielt er kurz inne und blickte auf die Scheune zurück. Das Feuer hatte sich nun bis zur Dachhöhe vorgearbeitet und bereits die Dachsparren in Brand gesetzt. Er musste von hier fort.
    Halb kletternd, halb fallend erreichte er den Boden und humpelte, so schnell er konnte, davon. Er blieb so lange in Bewegung, bis er das Gefühl hatte, dass ihm die Lungen platzten und die schmerzenden Beinmuskeln dringend nach einer Pause verlangten. Völlig erledigt ließ er sich neben eine niedrige Steinmauer fallen. Er saß einfach nur da und gab sich der Erschöpfung und der Panik hin, die er nun schon eine gefühlte Ewigkeit lang unterdrückt hatte. Er sog die Lungen voller Luft und wehrte sich nicht, als sich die angestaute Anspannung als Zittern in Brust, Armen und Beinen entlud. Nach einer Weile fühlte er sich stark genug, um die Hände anzuheben. Die Haut war zerkratzt und blutig, und die Handflächen waren gespickt mit Holzsplittern, die er bis dahin nicht einmal wahrgenommen hatte. Einen nach dem anderen zog er sie heraus, bis seine Hände von lauter blutigen Pünktchen übersät waren.
    All die Anstrengungen und all die Gefahren! Und was bitte schön hatte ihm das gebracht? Nun, zumindest die Erkenntnis, dass, falls es sich bei dem Tod des Mannes in Farnham um einen Unfall handelte, eine wie auch immer geartete kriminelle Aktivität dahintersteckte. Der Tote hatte seinen Kumpanen etwas gestohlen und dieses »Etwas« hatte ihn umgebracht. Die Kriminellen hatten den Rest von diesem »Etwas« in Kisten verpackt, diese an einen unbekannten Ort verfrachtet und schließlich die Scheune abgebrannt, um alle Spuren zu beseitigen. Und all dies war auf Anweisung eines mysteriösen »Barons« passiert.
    Urplötzlich hatte Sherlock wieder den Moment vor Augen, als er das erste Mal vor dem Tor gestanden hatte und Matty und er fast von einer Kutsche überfahren worden wären. Der Mann in der Kutsche … der Mann mit der weißen Haut und den rosafarbenen Augen … War
er
der Baron? Und wenn es so war, was genau führte er im Schilde?
    Sherlock merkte auf einmal, dass es schon dunkel wurde. Die Sonne war fast untergegangen. Er musste nicht nur zusehen, dass er möglichst rasch wieder nach Holmes Manor zurückkam, sondern sich gleich nach seiner Ankunft irgendwie waschen und die Kleidung wechseln, ohne dass MrsEglantine mitbekam, dass etwas vorgefallen war. Einen Moment lang hatte er sich der Vorstellung hingegeben, seine Probleme hätten sich für heute erst einmal erledigt. Aber niedergeschlagen wurde ihm klar, dass ihm wahrscheinlich noch so einiges bevorstand.

6
    Am nächsten Morgen verpasste Sherlock fast das Frühstück. Die Abenteuer des gestrigen Tages hatten ihre Spuren hinterlassen. Er war müde, spürte am ganzen Körper Schmerzen und sein Kopf hämmerte im Gleichtakt mit seinem Herzschlag. Er empfand ein beklemmendes Gefühl in der Brust und wurde darüber hinaus von einem Kratzen im Hals geplagt, das wahrscheinlich vom Rauch kam, den er eingeatmet hatte. Das Abendessen hatte er verpasst. Aber seine Tante hatte dafür gesorgt, dass man ein Tablett mit kaltem Bratenfleisch und Käse für ihn stehen gelassen hatte. Jedenfalls
musste
es seine Tante gewesen sein. Denn MrsEglantine hätte sich sicherlich einen feuchten Kehricht darum geschert. Die Nacht war in ruhelosem Wechsel zwischen Schlaf und Wachen vergangen, während dem er zwischen Träumen und Erinnerungen hin- und herglitt, bis er nicht mehr sagen konnte, was nun was war. Als er dann endlich doch in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel, ging bereits die

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