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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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weiterverbreitet hätte. Er war so versessen darauf gewesen, das Puzzle zu lösen, dass er daran gar nicht gedacht hatte.
    Den Rest des Rückweges legten sie schweigend zurück.

9
    »Du enttäuschst mich, Junge.« Sherrinford saß hinter seinem mächtigen Eichenholzschreibtisch in seinem Studierzimmer, während Amyus Crowe hinter der linken und MrsEglantine hinter der rechten Schulter seines Onkels Position bezogen hatten. Die schwarze Kleidung der Hauswirtschafterin fügte sich so perfekt in die dunklen Schatten ein, dass nur ihr Gesicht und ihre Hände zu sehen waren. In Kombination mit Onkel Sherrinfords langem weißen Bart und den diversen hebräischen, griechischen, lateinischen und englischen Bibelausgaben, die sich überall auf dem Tisch stapelten, wirkte das Ganze Sherlocks Empfinden nach so, als würden Gott und zwei hinter seinem Thron stehende Racheengel ihn gerade zur Rechenschaft ziehen. Ein Effekt, der nur durch den Umstand verdorben wurde, dass Onkel Sherrinford seinen Morgenmantel über dem Anzug trug.
    Sherlocks Gesicht brannte vor Scham und Zorn. Er wollte protestieren und erklären, dass er für sein Verhalten einen guten Grund gehabt hatte.
    Aber ein kurzer Blick in das Gesicht seines Onkels verriet ihm, dass das Debattieren zu nichts führen würde. »Es tut mir leid, Sir«, brachte er endlich hervor, als ein langer Moment vergangen war und er merkte, dass sein Onkel eine Antwort erwartete. »Ich werde es nicht wieder tun.«
    »Dein Vater – mein Bruder – vertraute dich meiner Obhut an. In der Annahme, dass ich mit deiner moralischen Erziehung fortfahren und dich davon abhalten würde, in schlechte Gesellschaft zu geraten und sittlich zu verwahrlosen. Es beschämt mich zutiefst, feststellen zu müssen, dass ich bei beiden Aufgaben versagt habe.«
    Wieder eine lange Pause. Sherlock fühlte sich gedrängt, noch einmal zu versichern, dass es ihm leid tue. Doch wenn er sich wiederholte, so sein Gefühl, würde ihm das als vorlautes Verhalten ausgelegt werden. »Ich weiß, dass ich mich nicht allein auf den Weg nach Guildford hätte machen sollen«, log er schließlich.
    »Das ist noch dein geringstes Vergehen«, verkündete Sherrinford. »Heute früh hast du dich vor Sonnenaufgang wie ein gemeiner Krimineller aus meinem Haus geschlichen und …«
    »Sein Bett war nicht einmal berührt«, unterbrach ihn MrsEglantine. »Er muss noch vor Mitternacht gegangen sein.«
    Sherlock musste sich so zusammenreißen, seinen Ärger zu unterdrücken, dass er spürte, wie seine Schultern bebten. Er wusste, dass sie log. Er
hatte
geschlafen. Mehrere Stunden lang. Und er hatte das Haus kurz vor Tagesanbruch verlassen. Aber trotz seines brennenden Verlangens, alles richtigzustellen, konnte er ihr nicht widersprechen. Sie versuchte, ihn noch tiefer in den Schlamassel zu ziehen, und wenn er mit ihr stritt, würde ihm das bloß als Trotz ausgelegt und entsprechend bestraft werden.
    »Ich werde deinem Bruder schreiben«, fuhr Sherrinford fort, »und ihm sagen, dass du das Vertrauen, das ich in dich gesetzt habe, enttäuscht hast. Und ab sofort wird es dir eine Woche lang verboten sein, das Haus zu verlassen.«
    »Wenn es gestattet ist«, ergriff Amyus Crowe von seiner Position hinter Sherrinford aus mit gedehnter Stimme das Wort, »würde ich gerne ein oder zwei Worte zugunsten des Jungen vorbringen.« Er langte in sein blendend weißes Jackett und holte einen Briefumschlag hervor. »Dieser Brief, den der Junge von dem berühmten Professor Winchcombe mitbrachte, hat unsere Gegend vor einem Panikausbruch wegen der vermeintlichen Pest bewahrt.
    Dass er die Pollenprobe auf eigene Faust zur Analyse gebracht hat, zeugt von einem starken Willen, einem Hang zur Unabhängigkeit und dem Widerstreben, die Dinge einfach so für bare Münze zu nehmen. Alles Eigenschaften, die man fördern sollte, würde ich sagen.«
    »Schlagen Sie etwa vor, dass der Junge um eine Bestrafung herumkommen sollte, MrCrowe?«, ließ sich MrsEglantine mit aalglatter Stimme vernehmen.
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Crowe. »Statt ihn zu striktem Hausarrest zu verurteilen, würde ich vorschlagen, die Strafe so zu gestalten, dass er nur in meiner Begleitung hinausdarf. Auf diese Weise wird es mir weiterhin möglich sein, die Vereinbarung, die ich mit seinem Bruder getroffen habe, einzuhalten.«
    Sherrinford Holmes überlegte einen Moment lang, während er sich mit der rechten Hand über den Bart strich. Dann verkündete er das Urteil: »Wir werden

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