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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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worden waren?
    Nach einer Weile bemerkte Sherlock, dass sich am Flussufer ein weiteres Pferd zu Albert gesellt hatte. Es war ein Hengst mit schwarzem, glänzendem Fell und einem braunen Fleck am Hals. Und auf seinem Rücken saß Virginia Crowe.
    Sie hatte ihre enge Reithose an und trug außerdem eine kurze Jacke über der Bluse.
    »Hallo!«, rief Sherlock. Sie winkte zurück.
    »Matty, das ist Virginia Crowe«, rief er über seine Schulter nach hinten. »Virginia, das ist Matthew Arnatt. Matty.«
    Matty nickte Virginia zu, und Virginia nickte zurück. Aber keiner von ihnen sagte etwas.
    Sherlock stellte sich auf die Bugkante, balancierte einen Moment lang unsicher auf der Stelle, während die Bootsspitze unter ihm auf- und abdümpelte, und sprang dann ans Ufer. Er packte Albert am Seilhalfter und führte ihn am Ufer entlang, während er neben Virginia und ihrem Pferd herging.
    »Das ist Albert«, brachte er schließlich hervor.
    »Das ist Sandia«, erwiderte Virginia. »Du solltest wirklich reiten lernen, weißt du.«
    Er schüttelte den Kopf. »Hatte nie die Gelegenheit dazu.«
    »Es ist ganz einfach. Aber ihr Jungs macht immer so ein Gewese darum, wie schwierig es doch angeblich ist. Führ’ das Pferd einfach mit den Knien, nicht mit den Zügeln. Nimm die Zügel nur, um das Pferd langsamer gehen zu lassen.«
    Darauf fiel Sherlock beim besten Willen keine Antwort ein, die ihm passend erschien. In peinliches Schweigen versunken, gingen sie eine Weile nebeneinander her.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte sie schließlich.
    »In Guildford. Ich musste da jemanden besuchen.« Plötzlich fiel Sherlock etwas ein. Er langte in seine Jacke und zog den Brief hervor, den Professor Winchcombe geschrieben hatte. »Den muss ich deinem Vater geben. Weißt du, wo er ist?«
    »Nach dir suchen zum Beispiel? Du solltest doch jetzt eigentlich Unterricht haben.«
    Er blickte zu ihr hoch, unsicher, ob sie es ernst gemeint hatte. Doch auf ihren Lippen zeigte sich ein leises Lächeln. Sie sah ihn an, und er wandte den Blick ab.
    »Gib mir den Brief«, sagte sie. »Ich sorge dafür, dass er ihn bekommt.«
    Er hielt ihr den Brief entgegen, doch gleich darauf zog er die Hand auch schon wieder etwas zurück. »Es ist äußerst wichtig«, sagte er mit zögernder Stimme. »Es geht um die beiden toten Männer.«
    »Dann sorge ich dafür, dass er ihn sofort bekommt.« Sie nahm ihm den Brief aus der ausgestreckten Hand. Ihre Finger berührten ihn nicht. Aber Sherlock meinte fast, die Wärme zu spüren, die von ihnen ausstrahlte, als sie so dicht an ihm vorbeistreiften.
    »Die Männer sind an der Pest gestorben, nicht? Das sagen jedenfalls die Leute.«
    »Es ist nicht die Pest. Es waren Bienen. Deswegen musste ich auch nach Guildford. Um mit einem Experten für Krankheiten zu sprechen.« Er ertappte sich dabei, wie er immer schneller redete. Aber irgendwie schien er machtlos dagegen zu sein. »Ich habe ein gelbes Pulver bei einer der Leichen gefunden. Ich wollte, dass mir jemand sagt, was es ist, und so hab ich etwas davon nach Guildford gebracht. Es hat sich herausgestellt, dass es Bienenpollen sind. Deswegen sind wir auch zu dem Schluss gekommen, dass Bienen für die Todesfälle verantwortlich sind.«
    »Aber das hast du nicht gewusst, als du das Pulver gefunden hast«, stellte Virginia fest.
    »Nein.«
    »Oder als du es eingesammelt und den ganzen Weg nach Guildford transportiert hast.«
    »Nein.«
    »Bei dem, was du gewusst hast – oder besser gesagt, was du nicht gewusst hast –, hätte das Pulver auch genauso gut etwas sein können, das die Seuche verursacht. Etwas Ansteckendes.«
    Sherlock kam sich vor, als würde man ihn in die Ecke drängen. »Ja«, sagte er und dehnte dabei das Wort so auseinander, dass es eher klang wie »Jaa-haa.«
    »Also hast du dein Leben aufgrund der Tatsache riskiert, dass du dachtest, alle anderen wären auf dem Holzweg und du könntest ihnen das beweisen.«
    »Ähm, vermutlich.« Er fühlte sich irgendwie verlegen. Sie hatte recht. Dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, war für ihn wichtiger gewesen als seine eigene Sicherheit. Er hätte sich auch irren können – schließlich wusste er nicht viel über Krankheiten oder wie sie übertragen wurden. Bei dem gelben Pulver hätte es sich um eine Substanz handeln können, die als Folge der Krankheit von den Körpern der Männer produziert worden war. Zum Beispiel so etwas wie trockene Hautschuppen. Etwas, das den Krankheitserreger in sich getragen und

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