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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Professor lächelte. »Ich habe dir erzählt, dass ich ein paar Jahre in China verbracht habe. Die Chinesen halten Bienen bereits seit Tausenden von Jahren, und bei meinem Aufenthalt habe ich festgestellt, dass dort Honig wegen seiner medizinischen Wirkung sehr geschätzt wird. Laut den Aufzeichnungen des großen medizinischen Werkes
Ben cao gang mu
oder auch
Das Buch heilender Kräuter
, das vor ungefähr dreihundert Jahren von einem Mann namens Li Shi Zhen verfasst wurde, wirkt Honig stimmungsaufhellend, schmerzlindernd, entgiftend, beruhigend, sehkraftverbessernd und lebensverlängernd.« Er wandte den Blick von Sherlock ab und starrte an die Wand. Sherlock hatte den Eindruck, dass er sich an Dinge erinnerte, die vor vielen Jahren geschehen waren. »Hier in Großbritannien sind wir an die eher gutmütige Europäische Honigbiene,
Apis mellifera
, gewöhnt. Die in Asien vorkommende Riesenhonigbiene,
Apis dorsata
, ist beträchtlich aggressiver, und ihr Stich ist viel schmerzhafter. Trotzdem wird sie von den Chinesen wegen ihres Honigs in Bienenstöcken gehalten. Im Gegensatz zu unseren Stöcken, die wie Glocken geformt sind, benutzen die Chinesen ausgehöhlte Baumstämme oder zylinderförmige Webkörbe zur Bienenhaltung.
    Manchmal konnte man die chinesischen Bauern dabei beobachten, wie sie ihre Bienenstöcke hinauf in die Berge trugen. Zwei auf einmal, jeweils befestigt am Ende einer Bambusstange, die sie auf der Schulter balancierten. Ich erinnere mich daran, wie beim Klettern die Bienen wie eine Rauchwolke um sie herumgeschwirrt sind.«
    Wie eine Rauchwolke.
Die Worte trafen Sherlock wie ein Schlag.
    »
Das
war es«, hauchte er.
    »Was war was?«
    »Ich hab gesehen, wie sich von einer der Leichen ein Schatten entfernt hat. Und mein Freund hat das Gleiche aus einem Fenster kommen sehen. In der Wohnung, in der die andere Leiche entdeckt wurde. Das müssen Bienen gewesen sein!«
    Der Professor nickte. »Sie müssten dann ziemlich klein sein. Andernfalls hättest du den Schwarm nicht mit einem Schatten verwechselt. Und vermutlich hatten sie nicht die auffällige gelb-schwarze Körperfärbung einer typischen Hummel, sondern waren eher dunkel. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass es afrikanische Bienen gibt, die klein und außerdem nahezu schwarz sind. Und darüber hinaus auch sehr aggressiv.«
    »Würden Sie mir einen Gefallen tun?«, fragte Sherlock.
    »Natürlich.«
    »Könnten Sie Amyus Crowe einen Brief schreiben, in dem Sie erklären, was Ihrer Meinung nach die beiden Männer umgebracht hat? Ich nehme ihn dann für MrCrowe mit nach Farnham.« Er wandte den Blick vom Professor ab und spürte, dass er rot wurde. »Ich glaube, ich bekomme Schwierigkeiten mit meiner Tante und meinem Onkel, wenn ich zurück bin. Und vielleicht werde ich dann nicht bestraft.«
    Der Professor nickte. Er schüttete das gelbe Pulver – das harmlose gelbe Puder, wie Sherlock sich noch einmal in Erinnerung rufen musste – vom Pergamentbogen auf das Löschpapier. Er zog einen Federkiel aus einem Tintenfass und begann, auf dem Pergament zu schreiben. Die Handschrift war etwas krakelig, aber Sherlock konnte die Wörter gerade noch entziffern.
     
    Werter MrCrowe
,
     
    heute hatte ich das unerwartete Vergnügen, die Bekanntschaft Ihres Schülers …
     
    »Wie ist dein Name, mein junger Freund?«, fragte er und wandte sich Sherlock zu.
    »Holmes, Sir. Sherlock Holmes.«
     
    Master Sherlock Holmes zu machen. Er hat mir eine Probe eines gelben Puders gebracht, das, wie er sagt, bei den unter so tragischen Umständen verstorbenen Männern gefunden wurde. Den Männern, deren Todesumstände Sie mir in Ihrem Brief beschrieben haben, welcher heute Morgen eingetroffen ist. Nach eingehender Untersuchung des Pulvers kann ich es als simplen Bienenpollen identifizieren und daraus schließe ich, dass die beiden Männer nicht an der Beulenpest oder einer vergleichbaren Krankheit gestorben sind, sondern durch Bienenstiche. Wenn Sie einen ortsansässigen Arzt darum bitten, die vermeintlichen »Beulen« zu untersuchen, wage ich zu behaupten, dass er in jeder »Beule« kleine Stachel finden wird … oder zumindest Male, die von Stacheln stammen.
    Ich muss diesem jungen Mann ein großes Lob dafür aussprechen, dass er mir die Pulverprobe gebracht hat. Wäre das nicht geschehen, hätten die Gerüchte über ein sich im Land ausbreitendes tödliches Fieber eine große Panik auslösen können.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn wir unsere Bekanntschaft zu

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