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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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auf eine ihrer größtenteils rhetorischen Fragen antwortete.
    Zumindest das Essen war passabel – jedenfalls besser als die Mahlzeiten in der Deepdene-Schule. Zum großen Teil bestand es aus Gemüse: Karotten, Kartoffeln oder Blumenkohl, die allesamt, wie er vermutete, auf dem Grund von Manor House angebaut wurden. Aber zu jeder Mahlzeit gab es in irgendeiner Form auch Fleisch, und im Gegensatz zu dem grauen und meist undefinierbaren Knorpelzeugs, das er von der Schule her kannte, war dieses gut gewürzt und lecker. So erfreute Sherlock sich zum Beispiel an Schinkenhaxen, Hähnchenschenkeln, Filets, die – wie man ihm erklärte – vom Lachs stammten, oder bei einer anderen Gelegenheit an großen Fleischstücken, die aus einer in der Tischmitte platzierten Lammschulter herausgetrennt wurden. Wenn er nicht aufpasste, nahm er noch so viel zu, dass er irgendwann wie Mycroft aussehen würde.
    Sein Zimmer befand sich oben unter dem Dach. Zwar nicht direkt bei den Bedienstetenunterkünften, aber auch nicht unten bei der Familie.
    Entsprechend der Dachneigung fiel die Zimmerdecke von der Tür zum Fenster hin steil ab, was zur Folge hatte, dass man sich nur bückend bewegen konnte. Der Boden bestand aus glatten Dielenbrettern, die mit einem Läufer von fragwürdigem Alter bedeckt waren. Das Bett war ihm insofern vertraut, als es genauso hart war wie das in seiner Schule. Dennoch lag er während der ersten zwei Nächte stundenlang wach. Grund dafür war die Stille. Er war so daran gewöhnt, dreißig andere Jungs schnarchen, im Schlaf reden oder leise vor sich hinschluchzen zu hören, dass er die plötzliche Stille nervenaufreibend fand. Aber als er dann schließlich das Fenster geöffnet hatte, um etwas frische Luft zu schnappen, hatte er festgestellt, dass die Nacht überhaupt nicht still, sondern von vielen feinen Geräuschen erfüllt war. Von da an wiegten ihn Eulengekreische, Fuchsgebell oder unvermittelt aufflatternde Hühner in den Schlaf, die in ihrem Stall hinter dem Haus von irgendetwas aufgeschreckt worden waren.
    Der Vorschlag seines Bruders, die Bibliothek zu nutzen und sich dort die Zeit mit einem interessanten Buch zu vertreiben, ließ sich leider nicht in die Tat umsetzen. Denn Sherrinford Holmes verbrachte dort einen Großteil seiner Zeit mit Recherchen für seine religiösen Broschüren und Predigten, und Sherlock hatte Angst, ihn zu stören. Stattdessen unternahm er immer ausgedehntere Streifzüge um das Haus herum. Begonnen hatte er seine Erkundungen mit dem ans Haus grenzenden Grundstück, wozu unter anderem der umzäunte Garten, der Hühnerstall und das große Pflanzenbeet gehörten. Dann hatte er die Steinmauer erklommen, die das Anwesen umgab, war draußen weiter zur Straße vorgedrungen und hatte schließlich seine Wanderungen bis in die alten Wälder ausgedehnt, die hinten an das Grundstück von Holmes Manor grenzten. Früher einmal war er an weitere Märsche gewöhnt gewesen. Denn zu Hause hatte er – alleine oder zusammen mit seiner Schwester – ausgiebig die Wälder der Umgebung erkundet. Aber der Wald hier schien älter und geheimnisvoller zu sein als jene, die er kannte.
    »Für so einen feinen Typen aus der Stadt kannst du ja ganz schön stillsitzen, was?«
    »So wie du«, antwortete Sherlock, ohne mit der Wimper zu zucken, der Stimme hinter ihm. »Du beobachtest mich schon seit einer halben Stunde.«
    »Woher weißt du das?« Sherlock hörte ein dumpfes Geräusch, als ob sich jemand gerade von einem der unteren Baumäste auf den mit Farn überwucherten Waldboden hatte fallen lassen.
    »Überall auf den Bäumen um uns herum hocken Vögel. Mit Ausnahme von einem. Und zwar dem, auf dem du gesessen hast. Offensichtlich haben sie Angst vor dir.«
    »Denen würde ich nichts tun. Ebenso wenig wie dir.«
    Langsam wandte Sherlock sich um. Die Stimme gehörte einem Jungen, der ungefähr in seinem Alter sein mochte, wenn er auch kleiner und gedrungener war als der eher schlaksige Sherlock. Die verstaubte Kleidung des Jungen war an einigen Stellen ziemlich abgetragen und seine Fingernägel starrten vor Dreck. Seine Haare waren so lang, dass sie ihm bis zu den Schultern reichten.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob du das überhaupt könntest«, erwiderte Sherlock so gelassen, wie das unter den Umständen möglich war.
    »Ich hab ’n paar echt miese Tricks drauf«, sagte der Junge. »Und ich hab ’n Messer.«
    »Ja, aber ich habe die Boxwettkämpfe in der Schule genau studiert und verfüge über

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