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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Hier und Jetzt zurückbringt«, sagte Mycroft zu Sherlock.
    »Booths Komplizen wurden gefasst und im Juli 1865 gehängt. Booth selbst konnte fliehen. Angeblich wurde er zwölf Tage später von Soldaten der Union gefangen und auf der Stelle erschossen.«
    »Angeblich?«
, fragte Sherlock und nahm die leichte Betonung wieder auf, mit der sein Bruder das Wort ausgesprochen hatte.
    Mycroft sah Crowe an. »Während der letzten drei Jahre kam immer mal wieder das Gerücht auf, dass Booth in Wirklichkeit seinen Verfolgern entkommen sei und dass es sich bei dem Toten um einen anderen Verschwörer handele. Um einen, der Booth sehr ähnlich sah und statt seiner erschossen wurde. Es heißt, Booth habe seinen Namen in John St Helen geändert und sei aus Furcht vor der drohenden Hinrichtung aus Amerika geflohen. Vorher war er übrigens Schauspieler.«
    »Und du glaubst, dass er jetzt hier ist?«, fragte Sherlock. »In England?«
    Mycroft nickte. »Gestern habe ich ein Telegramm von der Pinkerton Agency bekommen. Ein Mann namens John St Helen, auf den Booths Beschreibung ziemlich genau passt, hat in Japan ein Schiff Richtung Großbritannien bestiegen. Da die Pinkerton Agency wusste, dass Mr Crowe gerade hier ist, hat man mich gebeten, ihn zu benachrichtigen.« Er wechselte einen Blick mit Crowe. »Allan Pinkerton glaubt, dass Booth vor drei Jahren an Bord der
Shenandoah
nach England gekommen ist und sich eine Weile hier aufgehalten hat, bevor er weitergezogen ist. Und sie vermuten, dass er jetzt wieder zurück ist.«
    »Wie ich, so glaube ich, schon vor einiger Zeit erwähnt habe«, sagte Crowe zu Sherlock, »wurde ich beauftragt, hier Leute aufzuspüren, die aus Amerika geflohen sind, weil sie während des Bürgerkrieges die entsetzlichsten Gräueltaten begangen haben. Und damit meine ich keine Soldaten, die Soldaten getötet haben, sondern Leute, die Massaker an Zivilisten verübt haben, die ganze Städte gebrandschatzt und alle möglichen gottlosen Verbrechen begangen haben. Und da ich sowieso schon hier bin, hat Allan Pinkerton mich gebeten, gegen diesen John St Helen zu ermitteln.«
    »Darf ich Sie fragen«, wandte sich Sherlock an Crowe, »auf wessen Seite Sie während des Bürgerkrieges gestanden haben? Sie haben erzählt, dass Sie aus Albuquerque kommen. Ich habe den Ort in einem Atlas in der Bibliothek von Onkel Sherrinford nachgeschlagen. Albuquerque ist eine Stadt in Texas, einem Staat im Süden, nicht wahr?«
    »So ist es«, bestätigte Crowe. »Und Texas war während des Bürgerkrieges Teil der Konföderation. Aber nur weil ich in Texas geboren wurde, heißt das noch lange nicht, dass ich alles billige, was dort passiert. Jeder Mensch hat das Recht, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die auf höheren moralischen Werten beruhen.« Er verzog unwillkürlich das Gesicht. »Die Sklaverei finde ich … ekelerregend. Ich glaube nicht daran, dass ein Mensch nur wegen seiner Hautfarbe schlechter ist als andere. Ich mag vielleicht der Meinung sein, dass mir jemand wegen anderer Dinge unterlegen ist, wie zum Beispiel wegen seines Unvermögens, rational zu denken. Aber nicht wegen etwas so Willkürlichem wie der Hautfarbe.«
    »Natürlich würden die Konföderierten dahingehend argumentieren«, führte Mycroft nüchtern aus, »dass die Hautfarbe eines Menschen ein Indikator für seine Fähigkeit zu rationalem Denken ist.«
    »Pah, wenn man sich ein Bild über die Intelligenz eines Menschen machen will, dann muss man sich mit ihm unterhalten«, erwiderte Crowe spöttisch. »Die Hautfarbe hat nicht das Geringste damit zu tun. Einige der intelligentesten Menschen, mit denen ich jemals zu tun hatte, waren schwarz und einige der dümmsten weiß.«
    »Also haben Sie sich der Union angeschlossen?«, fragte Sherlock, der es gar nicht erwarten konnte, dass sie wieder auf Crowes faszinierende Geschichte zurückkamen.
    Crowe warf Mycroft einen Blick zu, der kaum merklich den Kopf schüttelte. »Sagen wir mal, ich bin auf dem Gebiet der Konföderation geblieben, habe aber für die Union gearbeitet.«
    »Als
Spion
?«, keuchte Sherlock.
    »Als Agent«, korrigierte Mycroft ihn behutsam.
    »Ist das nicht irgendwie … unmoralisch?«
    »Wenn wir jetzt anfangen, die Sittenlehre zu diskutieren, sind wir heute Abend noch nicht fertig. Lass uns einfach die Tatsache akzeptieren, dass Regierungen schon immer mit Agenten zusammengearbeitet haben und dies auch in Zukunft tun werden.«
    Etwas von dem, was Mycroft gesagt hatte,

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