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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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wäre,
jenes
ebenfalls richtig sein müsste. Aber instinktiv wusste er, dass es da einen Unterschied gab. Es existierten Grenzen. Das Problem war nur, dass er nicht wusste, woher diese Grenzen kamen oder wie man sie einer vernünftigen analytischen Betrachtung unterziehen konnte.
    Und alles nur, weil er seinem Pferd keinen Namen gegeben hatte.
    »Ich glaube, ich werde dich Philadelphia nennen«, murmelte er und tätschelte erneut den Hals des Tieres.
    Er lächelte. Was Namen anbelangte, so waren sie häufig mit ziemlich hoher Bedeutung verbunden. Virginia, Amyus Crowes Tochter, hatte ihr Pferd Sandia schließlich nach einer Gebirgskette in Amerika benannt, warum also sollte er dann nicht sein Pferd nach einer amerikanischen Stadt benennen? Der Zug, in den es Virginia, Matty und ihn vor einigen Monaten verschlagen hatte, nachdem Matty von den Agenten Duke Balthassars entführt worden war, gehörte zur Philadelphia Line. Und der Name würde ihn immer daran erinnern, was sie zusammen durchgemacht hatten. Außerdem lautete die Kurzform von Philadelphia
Philly
, und das gleich klingende Wort »Filly« war ein anderer Name für ein junges Stutenfohlen. Somit war es auch als eine Art Wortspiel zu verstehen. Das Ganze funktionierte also, von welcher Seite man auch immer es betrachtete.
    »Philadelphia also«, sagte er. Das Pferd gab einen wiehernden Laut von sich, als hätte es alles verstanden und würde zustimmen. Was natürlich wirklich nur in Sherlocks Einbildung so war.
    Mittlerweile hatten sie das Zentrum von Farnham erreicht. Sherlock band sein Pferd – band
Philadelphia
– unweit des Getreidemarktes an und schlenderte auf der Suche nach Matty unter den Ziegelsteinkolonnaden dahin. Mittlerweile kannte er Mattys Gewohnheiten und wusste, wo er ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit finden konnte. Der elternlose Junge schien in so etwas wie eine Alltagsroutine verfallen zu sein. Anstatt auf seinem Kanalboot weiterzuziehen, um nach neuen Chancen in anderen Städten Ausschau zu halten, hatte er sich in Farnham niedergelassen, zumindest für eine Weile. Insgeheim hoffte Sherlock, dass er der Grund dafür war – beziehungsweise ihre Freundschaft. Er mochte Matty, und er würde ihn vermissen, wenn – oder falls – er fortging.
    Matty saß am Fluss, anscheinend ohne etwas Besonderes zu beobachten. Sherlock allerdings wusste, dass er auf einen bestimmten Frachtkahn wartete. Dieser kam von der Küste und brachte regelmäßig Kisten mit Fisch nach Farnham, der auf zerstoßenem Eis gekühlt wurde. Matty hatte spitz bekommen, dass hin und wieder einmal eine Kiste runterfiel und kaputtging. Und dass sich aus den Trümmern dann ein oder zwei Fische stibitzen ließen, ehe ihn jemand daran hindern konnte. Sherlock fragte sich manchmal, ob Matty den Ladearbeitern nicht gelegentlich absichtlich in die Quere kam, damit ihnen die Kisten entglitten und zu Boden fielen. Aber er fragte niemals nach. Es gab eben Dinge auf der Welt, die man besser nicht wusste.
    »Hi«, begrüßte Matty ihn. »Hab mich schon gefragt, ob du noch mal auftauchst.«
    »Ich fahre morgen nach London«, erwiderte Sherlock. Eigentlich hatte er vorgehabt, zuerst so etwas wie Konversation zu machen, zum Beispiel Matty zu fragen, wo er in letzter Zeit überall gewesen war und was er so gemacht hatte. Aber er konnte einfach nicht anders. Und Konversation war nicht gerade seine Stärke. »Ich muss zum Bahnhof und Fahrkarten besorgen.«
    »Viel Glück dabei«, brummte Matty.
    »Wie wär’s, wenn du mitkommst?«, bot Sherlock, in die Defensive geraten, an, obwohl er nicht sicher war, ob sich Mycrofts Einladung tatsächlich so weit erstreckte.
    »Zum Bahnhof? Danke, hab ich schon gesehen.«
    »Nach London!«, erwiderte Sherlock leicht genervt.
    »Nach Mief-City bringen mich keine zehn Pferde mehr.« Matty schüttelte den Kopf. »Und außerdem erinner ich mich noch gut daran, was das letzte Mal passiert ist. Nachdem du und Ginny von diesem Kerl, diesem Baron Maupertuis, entführt worden seid, musste ich mit ihrem Vater die ganze Zeit allein verbringen. Mann, und da hat er doch tatsächlich versucht, mir das Lesen beizubringen!« Vor Entrüstung schwoll seine Stimme an. »Ich hab ihm gesagt, dass ich gar nicht lesen will. Aber er hat ununterbrochen mit
, ABC – Das tut doch gar nicht weh’
und lauter so Sprüchen auf mich eingeredet. Und dann mussten wir mit dem Boot nach Frankreich, um euch zu suchen, und da hat er einfach weitergemacht. Wollte gar nicht aufhören.«
    »Ich

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