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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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aus, und ihre Augen waren von kleinen Fältchen umkränzt, als würde sie mit aller Kraft versuchen, nicht in Tränen auszubrechen.
    »Ich habe gerade frisches Brot im Ofen. Kommen Sie später wieder, dann kriegen Sie eine schöne Scheibe warmes Brot mit Butter frisch aus dem Fass!«
    »Danke«, sagte er. »Aber ich war gerade auf der Suche nach Mrs Eglantine.«
    Innerhalb von zwei Sekunden schien Cooks Gesicht um Jahre zu altern.
    »Sie ist in der Stadt. Und meinetwegen kann sie bleiben, wo der Pfeffer wächst. Wie’s aussieht, entspricht die Qualität des Gemüses, das ich zubereitet habe, nicht den Standards, die sie erwartet.« Sie rümpfte die Nase. »Man könnte denken, dass nicht Mrs Holmes, sondern
sie
die Lady hier wäre, und Holmes Manor kein Landsitz, sondern eher so etwas wie ein protziges Hotel.«
    »Sie ist sicher keine ganz einfache Person und nicht leicht zufriedenzustellen«, brachte Sherlock vorsichtig hervor. Er hatte von Amyus Crowe gelernt, dass allgemein gehaltene Aussagen, die man einfach so in der Luft schweben ließ, gesprächige Menschen dazu ermunterten, noch mehr zu plaudern. Und Cook war eine der gesprächigsten Personen, die er kannte.
    »Das ist sie. Mir ist noch nie jemand begegnet, der so viel zu kritisieren hat. Und ihre Zunge ist scharf wie eine Rasierklinge. Ich hab im Laufe der Jahre schon mit Hunderten von Hauswirtschafterinnen zusammengearbeitet, aber sie ist mit Sicherheit die hochnäsigste und unangenehmste von allen.«
    »Was hat meinen Onkel und meine Tante überhaupt dazu bewogen, sie einzustellen?«, fragte Sherlock. »Ich vermute mal, sie muss eine ansehnliche Sammlung Referenzen von ihren früheren Stellungen gehabt haben.«
    »Wenn das so war, dann habe ich nie was davon gehört.«
    »Ich sehe sie dauernd im Haus herumgeistern«, fuhr Sherlock fort. »Und einfach nur so herumstehen, ohne etwas zu machen. Sieht man einmal vom Lauschen und Beobachten ab.«
    »Ja, das ist sie, wie sie leibt und lebt«, bestätigte Cook. »Wie eine Krähe, die einfach nur auf einem Ast hockt und auf einen fetten Wurm wartet.« Die Farbe kehrte nun in ihre Wangen zurück. Wieder rümpfte sie die Nase. »Kaum war sie da, hat sie in der Küche alles auf den Kopf gestellt. Hat alles raus in den Park geschafft und dann die Wände und Kacheln geschrubbt. Aber eines muss man ihr lassen: Sie hat alles selbst gemacht. Hat die Tür geschlossen und tatsächlich einen ganzen Tag lang allein geschuftet. Hat gesagt, sie hätte in anderen Häusern so ihre Erfahrungen mit Ratten und Mäusen gemacht und möchte sichergehen, dass wir keine hätten! Die Frau hat Nerven! Als würde ich eine Maus in meine Küche lassen!«
    »Sie ist eine seltsame Frau«, bestätigte Sherlock.
    »Ich hab’ noch ’n paar Kekse übrig, die ich vorhin gebacken hab’«, vertraute Cook ihm an. »Wollen Sie welche, damit Sie bis zum Tee über die Runden kommen?«
    »Sehr gerne«, sagte Sherlock und lächelte. »Eigentlich würde ich sogar mit dem größten Vergnügen den Tee ausfallen lassen und einfach nur Ihre Kekse essen.«
    »Es ist schön, jemanden zu haben, der meine Koch- und Backkünste schätzt«, sagte Cook und strahlte. Offensichtlich war sie wieder etwas heiterer.
    Nachdem er drei von Cooks Keksen vertilgt hatte, überlegte Sherlock, wie er weiter vorgehen sollte. Er war sich nicht sicher, ob er tatsächlich große Fortschritte gemacht hatte. Aber wie es aussah, hatte er herausgefunden, dass Mrs Eglantine sich irgendwie durch Erpressung Zugang ins Haus verschafft hatte und nach etwas suchte. Etwa nach den goldenen Platten, die sie in ihren Notizen erwähnt hatte? Das hielt er im Prinzip für möglich, auch wenn es ein wenig unwahrscheinlich klang. Warum sollten sich ausgerechnet goldene Platten im Besitz seiner Tante und seines Onkels befinden? Und was genau war darunter zu verstehen? Geschirr vielleicht, Servierplatten? Was sollten sie mit so etwas anfangen? Er lebte nun schon über ein Jahr lang auf Holmes Manor, und nie hatte er dergleichen zu Gesicht bekommen, sah man einmal von dem normalen Alltagsgeschirr aus Porzellan ab oder dem aus feinem Knochenporzellan, das sonntags oder bei Besuchen hervorgeholt wurde. Doch keine dieser Garnituren wies in irgendeiner Form einen auch noch so winzigen Goldanteil auf, ja sie besaßen nicht einmal einen Blattgoldrand.
    Plötzlich kam ihm die Aussicht, den restlichen Tag im Haus zu verbringen, unerträglich vor. Die Vorstellung schien wie ein schwerer Mantel auf ihm zu

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