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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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der Tod und der Hades. Jeder Einzelne bekam das Urteil, das seinen Taten entsprach.«
    Ich bitte Sie zu überlegen: Bedeutet dies nicht, dass das Jüngste Gericht nahe ist und dass Gott uns bald alle richten wird? Beichtet eure Sünden, bevor es zu spät ist!
     
    Hochachtungsvoll,
    Geo. Thribb
    Der Brief erinnerte Sherlock an die beiden skelettartigen Gestalten, die er am Abend zuvor in der Taverne und eben vor nur einer halben Stunde auf der Straße gesehen hatte. War es das, worauf sich der Brief bezog? Gab es wirklich eine Horde von Leuten, die wie Leichen aussahen und auf den Straßen herumspazierten? Und wenn ja, was bedeutete das Ganze?
    Er schob den Gedanken beiseite. So interessant die Spekulationen auch waren, sie halfen bei der augenblicklichen Aufgabe nicht weiter. Und die lautete: Amyus Crowe, Virginia und natürlich auch Rufus Stone zu finden.
    Im
Edinburgh Star
waren die Kleinanzeigen mehr auf bevorstehende Tanzveranstaltungen (oder Cèilidhean, wie sie hier anscheinend genannt wurden), entlaufene Haustiere und Pferde beschränkt, die zum Verkauf angeboten wurden. Eine Annonce insbesondere erregte seine Aufmerksamkeit: »Sittich entflogen. Kann gesamten
Hamlet
und einzelne Gedichte von Tennyson rezitieren. Belohnung bei Rückgabe.« Ein Vogel, der den ganzen
Hamlet
auswendig konnte? Sherlock konnte es nicht fassen.
    Es war schließlich die
Edinburgh Tribune
, in der er fand, wonach er suchte. Eingebettet inmitten der gewöhnlichen Ansammlung von Anzeigen befand sich eine, die augenblicklich hervorstach:
    DAS SIGERSON-HOTEL
    Finden Sie den idealen Ort der Erholung und Entspannung.
    Verraten Sie uns Ihre Träume.
    Denn bei uns werden sie wahr werden.
    Schon zwei Tage in unserer Obhut wirken Wunder.
    Wir, Mr und Mrs Cramond, die Eigentümer, fühlen uns
    verpflichtet, auf jeden Ihrer Wünsche einzugehen.
    Sie finden uns in der Nähe von Kirkaldy in Fife.
     
    »Das ist es«, sagte Sherlock und zeigte auf die Anzeige.
    »Ich kann nicht lesen«, erklärte Matty geduldig.
    Sherlock las den Text vor, während Matty stirnrunzelnd zuhörte.
    »Bisschen langatmig«, sagte er dann. »Und auch ein bisschen schräg. Scheint mir nicht gerade die Art von Ort zu sein, auf den normale Leute so stehen.«
    »Es ist kein echtes Hotel«, sagte Sherlock.
    »Woher weißt du das?«
    Sherlock wies auf die ersten drei Worte. »Das
Sigerson-
Hotel. Der Name meines Vaters ist Siger – Siger Holmes. Das macht mich zu Sigers
Sohn
. Die Anzeige richtet sich an mich.«
    Matty sah skeptisch aus. »Könnte ein Zufall sein. Vielleicht gibt’s ja tatsächlich ein Sigerson-Hotel.«
    »Möglich«, räumte Sherlock ein. »Aber diese Anzeigen werden nach Wörtern bezahlt. Und da stehen eine Menge Wörter – mehr als man bräuchte, um den Leuten zu sagen, wie gut das Hotel ist, doch genug, um eine verborgene Nachricht darin unterzubringen.«
    »Also sind Mr Crowe und Virginia in Kirkaldy«, sagte Matty und blickte missmutig drein. »Das ist Meilen entfernt. Ich dachte, sie sollten in Edinburgh sein.«
    »Das mit Kirkaldy ist ein Ablenkungsmanöver. Dort sind sie nicht.«
    »Und wo sind sie dann?«
    Sherlock zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich muss die Nachricht entschlüsseln.«
    Er betrachtete sie erneut. Hätte er eine Reihe willkürlich angeordneter Zahlen und Buchstaben vor sich, würde er sein Glück mit einer monoalphabetischen Substitution versuchen, so wie Amyus Crowe es ihm beigebracht hatte. Monoalphabetische Substitutionen basierten auf dem Prinzip, dass ein Zeichen für ein anderes stand, zum Beispiel indem man den Buchstaben »A« durch eine » 1 «, »B« durch eine » 2 « ersetzte und so weiter. Für den Fall, dass man den Entschlüsselungskode nicht kannte, beruhte die Dekodierung auf der relativen Häufigkeit, mit der die normalen Buchstaben in der Schriftsprache vorkamen. Das
E
war der am häufigsten vorkommende Buchstabe, gefolgt von
N, I, S, R
und
A
. Alles, was man also zu tun hatte, war, nach dem häufigsten Buchstaben oder der häufigsten Zahl zu suchen, diese mit einem
E
zu ersetzen und sich dann die Liste weiter durchzuarbeiten. Allerdings brauchte man ein ziemlich großes Stück kodierten Textes, um ein gute Chance zu haben, es richtig hinzubekommen. Als Sherlock die Nachricht jedoch erneut überflog, wurde ihm schnell klar, dass es sich nicht um eine monoalphabetische Substitution handelte. Denn das Ganze ergab auf merkwürdige Art einen Sinn. Es las sich wie eine Werbeanzeige. Die Buchstaben eines

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