Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
sah, und dafür hasste sie sich. Das einzig Gute war, dass er sie noch nie wirklich dabei erwischt hatte, wie sie vor ihm zusammenzuckte.
»Das ist eine Menge Arbeit«, stellte Erin fest. »Insbesondere hinsichtlich der Sache mit Ihrem Vater. Soll Marbury dort anrufen und um eine Verschiebung bitten?«
»Nein«, erwiderte Bree rasch. Sie würde es schaffen. Sie war gut organisiert und konnte alles bewältigen. Vor allem wollte sie nicht als klein angesehen werden. »Ich werde mir ansehen, was sie haben wollen, und sage Bescheid, falls es Probleme gibt.« Sie überflog die Liste. »Das sieht alles nach reiner Routine aus.« Dann drückte sie den Brief gegen ihre Brust.
»Bree.«
Bree schluckte. Sie wusste, was jetzt kommen würde. »Mir geht es gut«, sagte sie und versuchte, Erins Worten Einhalt zu gebieten.
»Ich weiß, wie es Ihnen geht«, meinte Erin freundlich. »Aber wie geht es Ihrem Vater?«
Bree schürzte die Lippen und wusste, dass sie jetzt einen Gesichtsausdruck machte, den sie an sich nicht leiden konnte. »So gut, wie man es erwarten kann.« Sie behauptete nicht, dass es ihm gut ging, denn das wäre gelogen gewesen.
»Dominic und mir tut die Sache sehr leid.«
Die Sache . Die Krebserkrankung ihres Vaters. Seine Krankheit . »Vielen Dank«, erwiderte Bree.
»Wenn Sie ein paar Tage freinehmen wollen, lassen Sie es mich wissen. Wir werden uns um alles kümmern.«
»Das weiß ich sehr zu schätzen.« Ihre Finger fühlten sich ganz taub an, wie immer, wenn sie über die Sache reden musste.
Sie hatten vor dem Jahreswechsel darüber gesprochen. Gut, sie hatten nach dem großen Zwischenfall , als jemand Externes vertrauliche Informationen gestohlen hatte, über ihren Vater gesprochen.
»Ich weiß, dass Sie nicht darüber nachdenken wollen«, fuhr Erin fort, »aber wenn die Zeit gekommen ist, dann haben Sie unsere ganze Unterstützung, was immer auch vonnöten ist.« Das war noch eine Sache, die sich bei Erin kürzlich verändert hatte: Auf einmal konnte sie viel besser mit Mitgefühl und Trauer umgehen.
»Das ist sehr nett von Ihnen, Erin.« Seit dem Zwischenfall , wie Bree die Angelegenheit nannte, überschlug sich Erin förmlich damit, sich bei Bree dafür zu entschuldigen, dass sie auch nur auf den Gedanken gekommen war, Bree könnte etwas damit zu tun gehabt haben, dass die Verkaufszahlen in fremde Hände gefallen waren. Doch sie hatte sich bei der Arbeit tatsächlich seltsam und geheimnisvoll benommen und konnte es Erin nicht verdenken, dass sie Verdacht geschöpft hatte. Aber das hatten sie überwunden, wenngleich Erin nicht die leiseste Ahnung hatte, wie viel es Bree bedeutete, von ihr akzeptiert zu werden. Erin hatte Brees Gefühle hinsichtlich der Krankheit ihres Vaters nachvollziehen können und ihre Ängste verstanden. Erin wusste, wie es war, den Kopf in den Sand zu stecken und zu versuchen, so zu tun, als wäre nichts passiert und als würde nichts geschehen, sich vorzumachen, alles wäre in bester Ordnung .
Erin lehnte sich zurück und hob beschwichtigend die Hände. »Dann werde ich das Thema auf sich beruhen lassen. Ich weiß, dass Sie mit alldem fertig werden, aber wenn Sie das Gefühl bekommen, dass es Ihnen über den Kopf wächst, reden Sie mit mir. Und diese Buchprüfung ist keine große Sache. Marbury wird ihnen schon den Wind aus den Segeln nehmen, das hat er mir versichert.«
Genau. Marbury hatte es Erin versichert, aber es war eine ganz andere Sache, wie er Bree behandelte. Wie dem auch sei. Sie würde damit fertig werden, und wenn sie etwas nicht schaffte, würde sie eben so tun, als ob.
Darin war sie sehr gut. Hatte Luke das nicht selbst gesagt? Als sie an ihn dachte, wurde ihr ganz warm und die wilde kleine Bestie in ihr wurde besänftigt, was eigentlich merkwürdig war, wenn sie daran dachte, wie sie sich am vergangenen Abend verabschiedet hatten.
Bree stand auf. »Okay, ich mache mich an die Arbeit. Und die Inventardifferenzen prüfe ich bis heute Abend.« Sie war auf einige unstimmige Stellen gestoßen und musste herausfinden, wo das Problem lag, ob die Pläne verkehrt waren oder es Fehler in den Rechnungen für die Materiallieferungen gab.
Als sie wieder in ihrem Büro saß, ging sie die Liste für die Buchprüfung durch. So schlimm war die Sache gar nicht. Das größte Problem waren die Gemeinkosten, die sie für die Inventarbewertung zugrunde legte. Die würde sie erklären müssen, aber sie hatte sich bereits einige Notizen in der entsprechenden Akte gemacht
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