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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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ihr nichts anhaben konnten. Sie war schließlich lebendig.
    Es war ihr nicht ganz klar, wo sich die Zwischenwelt befand, aber sie hatte oft genug davon geträumt. Irgendwo zwischen der Hölle und der mittleren Ebene musste sie liegen. Solange sie sich nicht zu sehr auf diese Unsicherheit konzentrierte, sollte sie in der Lage sein, sich dorthin zu wünschen. Alles, was sie jetzt zu tun hatte, war, sich einen der Knochensauger zu schnappen. Leichter gesagt als getan. Sie beäugte den schwarzen Schleimpfropfen, der sich an einem Wächter unter dem Tisch zu ihrer Rechten festgesaugt hatte.
    Dann machte sie einen Schritt nach vorn.
    »Komm zu Emily, du potthässlicher Blob.«
     
    Kiyoko knetete den Tempelschleier zwischen ihren Händen, um auch das kleinste bisschen Kraft, das sie bekommen konnte, zu absorbieren. Dann murmelte sie einen der uralten Zauber, die ihr Vater sie gelehrt hatte, und schickte einen Gelähmte-Zunge-Fluch hinterher. Er würde verhindern, dass Asasel Zauberformeln sprechen konnte. Vorübergehend jedenfalls. Vielleicht würde die Zeit reichen, und sie konnte einen Durchhaltezauber für sich selbst beschwören. Sie würde ihn brauchen. Sie wurde bereits schwächer, und Asasel hatte sie noch gar nicht seine Macht spüren lassen.
    Sie wusste nicht, worauf er wartete.
    Vielleicht befürchtete er, die Reliquie könnte Schaden nehmen. Die
shikigami
konnten der Grund für sein Zögern nicht sein – so wirksam ihre Sturzflüge auch waren, sie richteten gegen seine Zauber nichts aus.
    Wie auch immer die Erklärung lautete, sie war dankbar dafür. Sie hoffte immer noch, dass Murdoch ihr zu Hilfe eilen würde, vorausgesetzt, es blieb genug Zeit. Trotz Asasels Behauptung, dass er in einem Haus voller Knochensauger festsaß, konnte und wollte sie sich einfach nicht vorstellen, dass er besiegt worden sein könnte.
    Asasel erlangte seine Sprechfähigkeit wieder und beschwor nun seinerseits einen Zauber. Ein heftiger Schauer erfasste sie. Ein Willensschwächungszauber, archaisch, aber sehr mächtig. Einen kurzen Augenblick lang, bevor ihr Gegenzauber zu wirken begann, gehorchte ihr der eigene Körper nicht mehr. Doch dann spannten sich ihre Oberschenkelmuskeln an, und sie kam wieder auf die Beine.
    Der gefallene Engel lächelte.
    Er ließ die Yoshio-Maske fallen und erschien ihr in seiner wahren Gestalt: mit gewaltigen schwarzen Schwingen, Runen auf der nackten Brust und kinnlangem schwarzem Haar. Er war sonderbar anziehend für jemanden, dem dicke Hörner aus der Stirn wuchsen.
    »Du bist begabt«, sagte er. »Ich bin beeindruckt von deinen Zaubern. Viele davon kenne ich gar nicht.« Er schlug wild in die Luft. »Aber es wird Zeit, den Kampf zu beenden. Gib mir den Schleier.«
    Der Gegenzauber entfaltete seine Wirkung, und sie fiel hinter dem Stuhl zu Boden. »Nein.«
    »Du fällst mir auf die Nerven.«
    »Sehr gut. Ich will es dir so schwer wie möglich machen.«
    Er gluckste. »Dummes Gör. Du bist nur noch am Leben, weil ich dich brauche. Ich hatte in den letzten Monaten oft die Gelegenheit, dich umzubringen, habe es aber nicht getan.«
    Wie sie es sich gedacht, aber noch immer nicht verstanden hatte. »Warum denn nicht?«
    »Weil es so aussieht, als könnte ich mir den Schleier ohne deine Hilfe nicht aneignen. Ich habe es ja versucht. Als ich deinen Vater auf den Knien hatte, habe ich versucht, den Schleier aufzuheben, aber es ging nicht – das verfluchte Ding glühte richtiggehend vor Energie. Dieser Narr, der sich selbst geopfert hat, war schon zu schwer verletzt, um die dunkle Seite des Schleiers zu aktivieren. Er lag einfach nur da. Blutend. Und keuchend. Und zuckend wie ein sterbender Fisch.«
    Sie würgte.
    »Ich glaubte schon, ich wäre verloren, bis netterweise du in der Garage auftauchtest, um ihm zu helfen. Deine Versuche, ihn wiederzubeleben, haben mich beeindruckt, aber es war dann doch deine Fähigkeit, die Kraft des Schleiers einzusetzen, die meine absolute Bewunderung erregte. Es war ganz offensichtlich, dass die Funktion als magischer Beschützer der Reliquie von deinem Vater auf dich übergegangen war. Und jetzt heb endlich den Sicherheitszauber auf und gib mir den Schleier.«
    »Nein.«
    »Mach bloß keine Schwierigkeiten! Deine Magie ist meiner einfach nicht gewachsen.«
    »Du wirst es nicht nur mit meiner Magie zu tun bekommen. Hilfe ist schon unterwegs.«
    »Du rechnest noch immer damit, dass Murdoch dich retten wird, was?«, fragte er amüsiert. »Wie naiv von dir. Er wird nicht

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