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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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der offenen Zimmertür. Das Licht im Flur war erloschen. Ihre Hand schloss sich noch fester um die Scherbe, so dass ihr die gezackten Kanten in die Haut schnitten. Aha! Da kamen sie schon.
    Wirklich und wahrhaftig, und noch während sie hinschaute, kroch ein dünner schwarzer Finger aus der Dunkelheit und über den Türrahmen zur Zimmerdecke hinauf. Rasch gefolgt von einem zweiten. Und noch einem … Die Decke in der Nähe der Tür war nun ein sich windender schwarzer Knoten. Die Knochensauger gewannen an Kraft. Sie bereiteten sich darauf vor, den Schatten zu verlassen und Murdoch anzugreifen.
    Aber das war noch nicht das Schlimmste.
    Das Schlimmste schob sich einen Augenblick später in den Raum. Graugesichtig, mit glasigen Augen und mörderischer Absicht. Ein Gradior. Und er hielt direkt auf Sora und Kiyoko zu. Scheiße, Scheiße, Scheiße!
     
    Der Gestank faulenden Fleischs war zum Schneiden dick und widerlich. Der Tod in seiner hässlichsten, abscheulichsten Form.
    Doch der widerlich süße Geruch machte Kiyoko nicht halb so viel zu schaffen wie der Anblick der mit Blut beschmierten Klauen der Kreatur. Diesem Gradior war es gelungen, jemandes Schild zu durchdringen, womöglich Brians oder Lenas Schild. Ein schrecklicher Gedanke.
    Wieder blickte Emily zu Sora hinüber.
    Er war noch immer mit dem Zauber beschäftigt, aber nach der Stelle im Buch zu urteilen, auf die seine Augen gerichtet waren, würde er sehr bald fertig sein. Er brauchte nur noch ein bisschen Zeit, und die musste sie ihm verschaffen. Aber wie sollte sie einen Zombie aufhalten?
    »Kiyoko, pass auf!«, sagte Emily leise.
    Sie schleuderte das Katana von sich, und Kiyoko fing es auf.
    »Ziel auf den Kopf!«, zischte Emily.
    Kiyoko zog die Waffe aus der Scheide. Trotz der Energie, die ihr Sora gespendet hatte, zitterten ihre Muskeln. Doch die Knochensauger drängten voran, quer über die Decke, und Murdochs Überleben hing nun davon ab, ob sie die Schwäche in ihren Gliedern besiegte.
    Sie holte tief Luft, ließ ihre Gedanken zur Ruhe kommen und griff dann den Gradior an. Sein Schild war beeindruckend. Sie brauchte drei dynamische Schläge aus Leibeskräften, um den Schutzzauber zu durchbrechen und einen blutigen Treffer zu landen. Trotzdem rissen seine Klauen ihren Schild mit einem einzigen Hieb entzwei. Sie musste zurückspringen, um zu verhindern, dass er ihr die Eingeweide herausriss.
    Sobald sie sich wieder gesammelt hatte, drang sie erneut auf ihn ein und nahm seinen Hals ins Visier.
    Der Gradior bewegte sich langsam, aber unaufhaltsam. Obwohl ihr Schwert bei jedem Schlag tiefer in den Hals der Kreatur stieß, fuhr der Gradior fort, sie mit beeindruckender, anscheinend unbegrenzter Kraft zu attackieren.
    Kiyoko war in einer weniger glücklichen Lage. Sie begann, müde zu werden. Die tiefe Ermattung kehrte in ihre Glieder zurück, und ihre Brust wurde zu einem Eisblock. Jeder Schwerthieb kostete sie ebenso viel Kraft wie ihren Widersacher. Ihr Griff um das Katana lockerte sich, und sie fiel auf ein Knie. Der Gradior hielt sie für bezwungen und ging an ihr vorbei, um gegen Sora auszuholen.
    »Öffne deine Faust, Emily«, rief Kiyoko. »Mach schon!«
    Das Zauberbuch fing die Hauptlast des Hiebs ab. Die Klauen des Gradiors gruben sich in den Ledereinband und spalteten das Blattgold. Sora geriet ins Wanken und unterbrach abrupt die Beschwörung.
    Kiyokos Herz blieb beinahe stehen.
    Sie war nicht mehr in der Lage, zur Verteidigung des Sensei zu eilen. Der letzte Rest Energie pochte schwach und immer schwächer in ihrer Brust. Dann gaben ihre Beine nach, und sie stürzte zu Boden. Im Fallen schaute sie zu Asasel hinüber, in der Hoffnung, dass die fragile Macht der Scherbe ihn wenigstens für einen Augenblick hatte in die Knie zwingen können.
    Doch die Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Sein Angriff mochte ein wenig an Wucht verloren haben, denn Murdoch hatte den gefallenen Engel an die Wand zurückgedrängt, und sein Schwert fuhr wieder und wieder in Asasels Brust hinein. Aber die wütende Gegenwehr des Engels ließ nicht nach.
    Und Murdoch war nicht unverletzt geblieben.
    Dunkle Verbrennungen verunstalteten seinen linken Arm, und eine breite Scharte klaffte in seiner Brust. Blut strömte in solcher Menge heraus, dass sich das Handtuch allmählich rot färbte. Zu allem Übel wand sich der lange Finger eines Knochensaugers von der Decke herunter auf seine Schulter, um sein verderbliches Werk zu beginnen.
    Es fehlte nicht viel, und der Kampf war

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