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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Spitzen gedreht waren. Da sich die Hathaways bereits einige Male im Rutledge einquartiert hatten, wusste Poppy, dass Brimbley seinen Vorgesetzten über alles, was auf seiner Etage passierte, bis ins kleinste Detail Bericht erstattete. Wenn der Butler erfuhr, wohinter sie her war, würde er den Brief augenblicklich konfiszieren. Dann wäre Poppys Verhältnis mit Michael für niemanden mehr ein Geheimnis. Und Michaels Vater, Lord Andover, würde der Verbindung niemals zustimmen, wenn ihr auch nur der leiseste Hauch eines Skandals anhaftete.
    Poppy hielt den Atem an und stellte sich mit dem Rücken zur Wand, als sie Brimbley mit zwei Angestellten aus seinem Büro kommen sah. »… dass Sie unverzüglich zur Rezeption gehen, Harkins«, sagte der Butler. »Außerdem möchte ich, dass Sie die Kosten von Mr W. überprüfen lassen. Er kommt uns ständig mit Behauptungen, die Rechnungen stimmten nicht. Obwohl alles korrekt abgerechnet ist. Am besten lassen wir ihn von jetzt an immer sofort unterschreiben, wenn wir ihm etwas in Rechnung stellen.«
    »Jawohl, Mr Brimbley.« Die drei Männer gingen in die andere Richtung davon.
    Vorsichtig schlich sich Poppy zur Tür und spähte hinein. Die beiden miteinander verbundenen Räume schienen leer zu sein. »Dodger« , flüsterte sie mit Nachdruck und konnte gerade noch sehen, wie er unter einen Stuhl flitzte. »Dodger, komm sofort wieder her!«
    Woraufhin er nur noch aufgeregter umhersprang und –tanzte.
    Poppy biss sich auf die Unterlippe und trat über die Schwelle. Der Hauptraum war großzügig geschnitten und mit einem gewaltigen Tisch ausgestattet, auf dem sich Papier und Geschäftsbücher stapelten. Hinter dem Tisch stand ein burgunderfarbener ledergepolsterter Lehnstuhl, ein weiterer befand sich neben einem leeren Kamin mit Marmorsims.
    Dodger wartete neben dem Tisch, die funkelnden Augen unablässig auf Poppy gerichtet. Die Schnurrhaare zuckten über dem begehrten Brief. Er verharrte reglos und hielt Poppys Blick stand, während sie langsam immer näher kam.
    »So ist es gut«, beschwichtigte sie ihn und streckte vorsichtig die Hand aus. «So ein braves Kerlchen, so ein lieber Kleiner … bleib schön da sitzen, dann hole ich mir den Brief, und ich bringe dich zurück in unsere Suite und übergebe dich meiner … Verdammt!«
    In dem Moment, als sie sich den Brief schnappen wollte, war Dodger damit unter dem Tisch verschwunden.
    Rot vor Wut sah sich Poppy im Zimmer um, auf der Suche nach etwas – irgendetwas! – , mit dem sie Dodger aus seinem Versteck locken konnte. Da entdeckte sie auf dem Kaminsims einen silbernen Kerzenleuchter und versuchte ihn herunterzuziehen. Aber er bewegte sich nicht. Der Leuchter war am Sims befestigt.
    Stattdessen begann vor Poppys erstaunten Augen der gesamte Kamin zu rotieren, ohne auch nur das leiseste Geräusch von sich zu geben. Sie hielt den Atem an angesichts einer solchen Zauberei, während mit einer geschmeidigen, automatisierten Drehbewegung eine Türöffnung zum Vorschein kam. Was wie Klinker aussah, war in Wirklichkeit nur Fassade.
    Begeistert schoss Dodger unter dem Tisch hervor und sprang in die Öffnung.
    »Verflucht!«, keuchte Poppy atemlos. »Dodger, ich warne dich!«
    Doch das Frettchen schenkte ihr keine Beachtung. Und zu allem Überfluss vernahm sie nun auch noch die polternde Stimme von Mr Brimbley, der soeben in sein Büro zurückkehrte. »… selbstverständlich muss Mr Rutledge darüber in Kenntnis gesetzt werden. Nehmen Sie es in den Bericht auf. Und vergessen Sie unter keinen Umständen …«
    Poppy hatte keine Zeit, über Alternativen oder die entsprechenden Konsequenzen nachzudenken. Sie stürzte sich in den Kamin, und die Tür schloss sich hinter ihr.
    Absolute Finsternis hüllte sie ein, während sie reglos dastand und lauschte, was im Büro vor sich ging. Offensichtlich hatte niemand sie bemerkt. Mr Brimbley redete weiter über Berichte und sonstige organisatorischen Belange.
    Poppy kam der Gedanke, dass sie womöglich eine ganze Weile würde ausharren müssen, bis der Butler sein Büro wieder verließ. Oder sie musste einen anderen Ausweg finden. Freilich könnte sie wieder durch die Kaminöffnung hinausklettern und Mr Brimbley ihre Anwesenheit preisgeben. Doch sie scheute den Gedanken an die Erklärungen, die sie würde vorbringen müssen, und daran, wie peinlich alles wäre.
    Als sie sich umwandte, stellte sie fest, dass sie sich am Anfang eines langen Ganges befand, durch den von oben diffuses Licht drang.

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