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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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»Im Ernst. Ich werde Ihnen ein Dienstmädchen rufen.«
    Der überraschende Humor hatte seinen Ausdruck völlig verändert, es ging eine Wärme und ein Charme von ihm aus, dass Poppy vor Verblüffung wie gelähmt war. Sie spürte, wie ein ganz neues, angenehmes Gefühl durch ihren Körper floss.
    Als sie ihn zum Glockenzug gehen sah, fiel ihr plötzlich wieder der verschwundene Brief ein. »Sir, während wir hier warten, wären Sie vielleicht so nett und würden kurz nach dem Brief sehen, der mir in dem dunklen Gang abhandengekommen ist? Ich brauche ihn unbedingt zurück!«
    »Warum?«, wollte er wissen und wandte sich zu ihr um.
    »Persönliche Gründe«, erwiderte Poppy knapp.
    »Ist er von einem Mann?«
    Sie bemühte sich, denselben vernichtenden Blick aufzusetzen, mit dem Miss Marks aufdringliche Gentlemen im Allgemeinen bedachte. »Das geht Sie überhaupt nichts an.«
    »Alles, was in diesem Hotel geschieht, geht mich etwas an.« Er machte eine Pause und betrachtete sie nachdenklich. »Er ist von einem Mann, sonst hätten Sie meine Frage sofort verneint.«
    Poppy kehrte ihm missbilligend den Rücken zu. Sie beschloss, sich eines der vielen Regale, in denen sich allerhand sonderbare Gegenstände befanden, etwas genauer anzusehen.
    Sie entdeckte einen vergoldeten, emaillierten Samowar, ein großes Messer in einer perlenbesetzten Scheide, eine Sammlung antiker Steinreliefs und Tongefäße, eine ägyptische Kopfstütze, fremdländische Münzen, Kästchen aus jedem nur erdenklichen Material, etwas, das aussah wie ein eisernes Schwert mit verrosteter Klinge, sowie einen venezianischen Lesestein aus Glas.
    »Wessen Kammer ist das?« Poppy konnte ihre Neugier kaum verbergen.
    »Mr Rutledges Raritätenkammer. Es handelt sich großteils um private Sammlungen sowie Geschenke ausländischer Gäste. Sehen Sie sich ruhig um, wenn es Sie interessiert.«
    Poppy dachte an den hohen Anteil ausländischer Hotelgäste einschließlich der europäischen Königshäuser, Adelsleute und Mitglieder des Diplomatischen Corps . Sicherlich war Mr Rutledge mit einer Reihe außergewöhnlicher Gegenstände beschenkt worden.
    Poppy blieb stehen, um sich eine kleine Silberstatue eines galoppierenden Pferdes anzusehen. »Wie hübsch!«
    »Ein Geschenk des Kronprinzen Yizhu von China«, erläuterte der Unbekannte hinter ihr. »Ein Himmelspferd.«
    Fasziniert fuhr Poppy mit der Fingerspitze über den Rücken des Pferdes. »Gerade wurde der Prinz zum Kaiser Xianfeng gekrönt«, sagte sie. »Ein ziemlich ironischer Herrschername, finden Sie nicht?«
    Der Fremde war an ihre Seite getreten und sah sie interessiert an. »Inwiefern?«
    »Er bedeutet ›allgemeines Wohlergehen‹. Und davon kann ja wohl keine Rede sein, wenn man an den Aufstand denkt, mit dem er zurzeit konfrontiert ist.«
    »Ich würde sagen, die europäischen Forderungen stellen eine weit größere Gefahr für ihn dar.«
    »Ja«, antwortete Poppy mitfühlend und schob das Pferdchen wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück. »Man fragt sich, wie lange die chinesische Souveränität derartigen Angriffen standhalten kann.«
    Er stand jetzt so nah bei ihr, dass sie den Duft nach frisch gebügeltem Leinen und Rasierschaum riechen konnte. Er musterte sie aufmerksam. »Ich kenne nur sehr wenige Frauen, mit denen man sich über die Politik im Fernen Osten unterhalten kann.«
    Sie spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. »Meine Familie führt immer recht ungewöhnliche Gespräche bei Tisch. Ungewöhnlich in dem Sinne, dass meine Schwestern und ich daran teilnehmen. Meine Gesellschafterin ist der Meinung, dass es zu Hause in Ordnung sei, aber sie hat mir geraten, draußen in der Gesellschaft nicht allzu gebildet aufzutreten. Sie glaubt, es könnte potenzielle Bewerber fernhalten.«
    »Dann müssen Sie natürlich vorsichtig sein«, sagte er mit sanfter Stimme und lächelte. »Es wäre eine Schande, wenn Ihnen im falschen Moment ein intelligenter Kommentar entschlüpfen würde.«
    Poppy war erleichtert, als sie an der Tür ein vorsichtiges Klopfen vernahm. Das Dienstmädchen war schneller gekommen, als sie es erwartet hätte. Der Fremde ging zur Tür und öffnete einen Spaltbreit. Er murmelte etwas, woraufhin das Mädchen einen Knicks machte und verschwand.
    »Wohin geht sie?«, fragte Poppy verdutzt. »Sie sollte mich doch zu meiner Suite begleiten.«
    »Ich habe sie gebeten, uns ein Tablett mit Tee zu bringen.«
    Poppy fehlten die Worte. »Sir, ich kann keinen Tee mit Ihnen

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