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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Sie blickte nach oben. Der Gang wurde von einem Tageslichtschacht erhellt, wie ihn schon die alten Ägypter zur Lagebestimmung von Sternen und Planeten einsetzten.
    Sie hörte das Frettchen in ihrer Nähe umhertapsen. »Da hast du es, Dodger«, meinte sie. »Du hast uns in diese verflixte Lage gebracht. Warum hilfst du mir nicht, einen Ausgang zu finden?«
    Bereitwillig machte sich Dodger auf den Weg und verschwand vor ihr im Dunkel. Poppy stieß einen Seufzer aus und beschloss ihm zu folgen. Sie weigerte sich, in Panik zu geraten, denn eins hatte sie bei den vielen Katastrophen und Schicksalsschlägen, die die Hathaway-Familie in der Vergangenheit schon ereilt hatten, auf jeden Fall gelernt: dass es nichts half, die Nerven zu verlieren.
    Während sich Poppy ihren Weg durch die Finsternis bahnte, berührte sie die Wände mit den Fingerspitzen, um die Orientierung zu behalten. Sie hatte kaum ein paar Meter zurückgelegt, als sie ein schabendes Geräusch vernahm. Sie blieb wie angewurzelt stehen und lauschte angestrengt.
    Alles war still.
    Ihre Nerven kribbelten vor Anspannung, und ihr Herz begann wie wild zu schlagen, als sie plötzlich in einiger Entfernung den schwachen Schein einer Lampe erspähte. Das Licht erlosch.
    Sie war nicht allein in dem Gang.
    Die Schritte kamen immer näher, zielstrebig wie ein Raubtier, das die Fährte aufgenommen hat. Jemand kam direkt auf sie zu.
    Jetzt , entschied Poppy, war der richtige Zeitpunkt, um in Panik zu geraten. Blind vor Entsetzen, wirbelte sie herum und rannte den Weg, den sie gekommen war, so schnell sie konnte zurück. In dunklen Fluren von einem Unbekannten verfolgt zu werden, war sogar für eine Hathaway eine ganz neue Erfahrung. Sie verfluchte die schweren Röcke, die sie mit beiden Händen krampfhaft versuchte zusammenzuraffen, während sie durch den Gang hastete. Doch ihr Verfolger war zu schnell, als dass sie ihm hätte entkommen können.
    Ein Schrei entfuhr ihrer Kehle, als jemand sie mit einem gekonnten Griff von hinten packte. Es war ein Mann, ein recht großer noch dazu, und er hielt sie so fest, dass ihr Rücken nach hinten gebogen auf seiner Brust lag. Mit einer Hand drückte er ihren Kopf grob zur Seite.
    »Sie sollten sich darüber im Klaren sein«, erklang eine tiefe, furchteinflößende Stimme dicht an ihrem Ohr, »dass ich Ihnen mit ein klein wenig mehr Druck das Genick brechen könnte. Nennen Sie mir Ihren Namen und was Sie hier zu suchen haben.«

Zweites Kapitel
    Poppy konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, so laut war das Rauschen des Blutes in ihren Ohren, und der feste Griff des Mannes tat ihr weh. Seine Brust war hart wie Stahl. »Das ist ein Missverständnis«, brachte sie mit Mühe hervor. »Bitte …«
    Er drückte ihren Kopf noch ein wenig mehr zur Seite, bis sie ein schmerzhaftes Ziehen in der Halswirbelsäule verspürte. »Ihr Name«, beharrte er mit sanfter Stimme.
    »Poppy Hathaway«, keuchte sie. »Es tut mir wirklich leid. Es war nicht meine Absicht …«
    »Poppy?« Er löste seinen Griff.
    »Ja.« Er hatte ihren Namen ausgesprochen, als würde er sie kennen. »Sind Sie … Gewiss sind Sie ein Mitglied des Personals?«
    Er ignorierte ihre Frage. Mit einer Hand strich er ihr vorsichtig über die Arme und den Oberkörper, als suchte er etwas. Ihr Herz begann wild zu schlagen wie die Flügel eines jungen Vogels.
    »Bitte nicht«, sagte sie matt und versuchte seiner Berührung auszuweichen.
    »Was machen Sie hier?« Er drehte ihr Gesicht so, dass sie ihn direkt ansah. Niemand in Poppys Bekanntenkreis hatte sie jemals auf so vertraute Weise behandelt. Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe zum Lichtschacht, so dass Poppy im Halbdunkel die Umrisse eines kantigen, hageren Gesichts mit harten Zügen und das Funkeln tief liegender Augen ausmachen konnte.
    Poppy versuchte Atem zu schöpfen, zuckte aber zusammen, als sich ein stechender Schmerz in ihrem Nacken bemerkbar machte. Unwillkürlich fasste sie sich an die schmerzende Stelle, in der Hoffnung, den Schmerz zu lindern, während sie nach den richtigen Worten rang. »Ich bin … Ich habe versucht, ein Frettchen einzufangen, und da öffnete sich auf einmal der Kamin in Mr Brimbleys Büro, das Frettchen sprang hinein und ich bin ihm gefolgt. Nun wollte ich einen anderen Ausgang finden.«
    So absurd die Erklärung auch klang, dem Fremden gelang es offenbar, sich einen Reim darauf zu machen. »Ein Frettchen? Ein Haustier Ihrer Schwester?«
    »Ja«, erwiderte sie verblüfft. Sie rieb sich den

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