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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Sie zu sprechen."
    Charlie, die sich freute, aus ihren düsteren Gedanken gerissen zu werden, stand sofort auf und eilte an dem Butler vorbei in die Eingangshalle.
    „Bessie!" grüßte sie herzlich, doch dann verschwand ihr Lächeln, als sie die Tränen in den Augen der jungen Frau sah. Sie lief zu ihr und umschloss die kalten, abgearbeiteten Finger. „Aber, aber, meine Liebe! Was hast du denn?"
    „Ach, ich halte das einfach nicht aus", schluchzte die ehemalige Zofe. „Diese ganzen schauerlichen, grausamen Aasgeier, die ständig auf mir herumhacken! Sie tuscheln hinter meinem Rücken, und vor meiner Nase auch. Sie nennen mich eine Landpomeranze und ..."
    Bessies Stimme brach, und Charlie umarmte das Mädchen fest, während sie die gesamte Londoner Gesellschaft für deren Verhalten verfluchte.
    Elizabeth hatte bereits auf der Rückreise Befürchtungen geäußert und Angst davor gehabt, dass ein Skandal losbrechen könnte, sobald sich die Eskapaden der Schwestern in der Gesellschaft herumsprachen. Seinerzeit hatte Charlie Beth versichert, dass alles gut werden würde.
    Sie vermutete nämlich, da beide Ehemänner Mitglieder des Hochadels waren und da fast jeder in London sich an Radcliffes Investitionen beteiligen wollte, würde niemand viel zu ihrem skandalösen Benehmen sagen. Damit hatte sie auch Recht behalten. Statt verdammt zu werden, wurden sie wie Romanheldinnen gefeiert, zumindest nach außen.
    Bessie dagegen war dieses Glück nicht beschieden gewesen. Das hatte Charlie sich schon gedacht, und auch damit behielt sie Recht. Die vornehme Gesellschaft verzieh es niemals jemandem aus der Arbeiterklasse, wenn er oder sie es wagte, sich über die Gesellschaft zu erheben.
    Obgleich niemand wusste, dass Seguin das Mädchen mehr oder weniger aus Versehen geheiratet hatte - bis heute schwiegen sowohl Carland als auch Onkel Henry -, würde die Gesellschaft einer ehemaligen Dienstmagd die Hochzeit mit einem Mitglied des Adels niemals vergeben. Die Gerüchteküche brodelte heftigst.
    Man flüsterte, Bessie habe Seguin zu der Trauung erpresst. Andere wieder behaupteten, Seguin habe das Mädchen an Beth' Stelle geehelicht, nachdem er herausgefunden hatte, dass diese bereits mit einem anderen verheiratet war. Man spekulierte sogar, Seguins Familie könnte die Trauung anfechten und die Ehe auflösen lassen.
    Unterdessen brachte man Bessie in Seguins Stadthaus unter, wo sie der ständigen Belagerung durch wissbegierige Besucher ausgeliefert war, die an ihrer Tür erschienen und sie angafften, als wäre sie ein wildes Tier im Käfig ...
    Als es an die Tür klopfte, öffnete Stokes, der zuvor bei Charlie und der weinenden Bessie gestanden hatte. Draußen stand ein kleiner Junge, der Stokes einen Brief übergab und gleich wieder davonlief.
    „Der Brief ist für Seine Lordschaft bestimmt", erklärte der Butler, als er Charlies fragenden Blick auffing. „Ich werde ihn auf das Pult in der Bibliothek legen."
    Charlie nickte und führte Bessie in den Raum, den sie eben verlassen hatte.
    „Würden Sie uns bitte nachher etwas Tee in den Salon bringen, Stokes?"
    Als der Butler nickte, führte sie Bessie in den Salon, nötigte sie, sich hinzusetzen, nahm selbst ebenfalls Platz und betrachtete das unglückliche Mädchen. „Ist es denn wirklich so furchtbar schlimm, Bessie?"
    „Einfach fürchterlich ist es! Ich würde viel lieber Bettpfannen sauber machen, als mich mit diesen bösen alten Vetteln abgeben zu müssen, die täglich vor meiner Tür erscheinen."
    „Ach je." Charlie streichelte Bessies Hand und gab sich große Mühe, bei dem Gedanken an das Reinigen von Bettpfannen nicht etwa das Gesicht zu verziehen. Das Mädchen befand sich auch so schon in einem üblen Zustand.
    „Trage doch einfach deinem Butler auf zu erklären, du seist nicht im Hause", schlug sie vor.
    In diesem Augenblick kam Stokes mit dem Teetablett in den Salon und wurde ganz blass, als Bessie plötzlich wütend aufbrauste.
    „Das habe ich ja getan!" entgegnete die junge Countess bitter. „Doch der Mann beachtet mich ja überhaupt nicht. Offenbar bereitet es ihm Vergnügen, zu beobachten, wie ich mich bei den ach so liebenswürdigen Gnadenerweisungen dieser Frauen gedemütigt winde. Niemand in Seguins Haus beachtet mich! Meine Zofe tut nicht einmal so, als hörte sie, wenn ich sie rufe. Der Koch redet nicht mit mir, und wenn ich überhaupt etwas esse, dann ist es kaltes Brot mit Käse, den eine ständig schlecht gelaunte alte Frau vor mich auf den Tisch

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