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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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hinüber. „Ich erkläre es dir auf dem Weg in dein Zimmer."
    Beth nickte, schloss die Tür zur Bibliothek und ging dann, gefolgt von Charlie, voraus die Treppe hinauf.
    „Charles."
    Als sie Radcliffes müde Stimme hörten, blieben die beiden Schwestern auf der Treppe stehen und drehten sich um.
    „Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich wegen Bessie verärgert habe. Indem du dich für sie einsetztest, zeigtest du großes Mitgefühl. Du ... äh, dein Vater wäre bestimmt stolz auf dich." Damit drehte er sich um, schritt in die Bibliothek und schloss die Tür leise hinter sich.
    Beth schaffte es, ihre Neugierde im Zaum zu halten, bis sie in Charlies Zimmer angekommen waren, doch dann hielt sie es nicht länger aus. Charlie ließ sich auf das Bett fallen und berichtete ihr alles.
    Während des Erzählens hörte sich die Geschichte viel amüsanter und weniger fürchterlich an, und als Charlie von ihrem Gerangel mit der Peitschen schwingenden Aggie sprach, kollerten die beiden Schwestern vor Lachen auf dem Bett. Beth zeigte sich einigermaßen entsetzt über Lord Seguins unmögliches Verhalten und wurde dann richtig böse über Aggies Versuch, Bessie zu solch unehrenhafter Arbeit zu zwingen.
    Als Charlie schließlich schwieg, drehte sich Beth auf dem Bett auf den Bauch und stützte das Kinn in die Hände. „Du scheinst wirklich immer diejenige zu sein, welche die Abenteuer erlebt."
    „Du hättest ja auch mitgehen können", meinte Charlie ohne
    Mitleid, streckte sich auf dem Rücken aus und legte die Hände unter den Kopf. „Angeboten hatte ich es dir ja."
    „Gewiss, schon ... doch eigentlich bin ich ganz froh, dass du es getan hast. Ich an deiner Stelle wäre vermutlich vor Angst umgekommen." Nach einer Weile fragte sie: „Du glaubst doch nicht wirklich, dass er mit diesem Mädchen etwas angefangen hat, oder?"
    „Radcliffe? Mit dieser Prostituierten?" Charlie fand diese Vorstellung überhaupt nicht amüsant. „Nein", sagte sie schließlich. „Er hatte gar keine Möglichkeit dazu."
    „Hmm." Beth zupfte an der auf dem Bett liegenden Tagesdecke herum. „Glaubst du, er hat die Wahrheit gesagt, als er behauptete, noch niemals zuvor dort gewesen zu sein?"
    Charlie setzte sich auf. Dies war ein unangenehmes Thema. „Ich weiß nicht", antwortete sie gereizt. „Willst du morgen Charles sein, oder soll ich?"
    „Bitte ich", antwortete Beth sofort. Charlie nickte und ging zu der Verbindungstür zwischen den beiden Räumen.
    „Was hast du vor?"
    „Ich gehe schlafen."
    „Du solltest heute hier schlafen. Morgen wirst du schließlich ich sein."
    „Eben. Und wir haben die Räume getauscht, weißt du nicht mehr?"
    „Ach ja." Beth lächelte gequält. „Ich brachte ja meine Sachen in dein Zimmer und du deine hier herein. Das vergaß ich ganz, während ich in der Bibliothek war. Was hat Radcliffe eigentlich dazu gesagt, dass er dich im Bad überraschte?"
    „Nicht viel. Er hat sich nur entschuldigt." Charlie öffnete die Tür. „Ich glaube, das hat er heute schon vergessen."
    „Zweifellos. Gute Nacht, Charlie."
    „Beth."
    „ Ja?"
    „Ach, nichts." Charlie seufzte. „Ich meinte nur, ich bin doch jetzt Beth. Von jetzt an bin ich Beth, und du bist Charlie."
    Ihre Schwester lächelte. „Sollten wir dann nicht auch unsere Kleidung tauschen?"
    „Oh, natürlich." Charlie zog die Tür wieder ins Schloss und begann, ihre Kleidung abzulegen. Als sie zu den Kniehosen kam, fiel ihr etwas ein. „Du solltest am besten einen unserer Strümpfe zusammenrollen und ihn morgen früh in deine Kniehose stecken ... nur damit der Schneider nichts merkt."
    „Hmm." Beth legte ihr Gewand ab. „Es wird nett sein, wenn jede von uns mehr als nur einen einzigen Satz Kleidungsstücke hat."
    „Nun, morgen sehen wir weiter", meinte Charlie. Für sie gab es nämlich nichts Schlimmeres als Anproben, und bis jetzt war es ihr auch immer gelungen, diesen langweiligen Stunden aus dem Weg zu gehen, in denen an einem herumgefingert und man pausenlos mit Stecknadeln gestochen wurde.
    Zu solchen Anproben war sie stets zu spät gekommen und hatte dann behauptet, da Beth und sie dieselben Maße hätten und bei Beth ja schon Maß genommen worden sei, sei es reine Zeitverschwendung, wenn man bei ihr dasselbe noch einmal tue. Dieses Argument hatte nun schon jahrelang bestens gezogen. Im vorliegenden Fall allerdings würde sie ja Elizabeth sein und die Gewand - Schneiderin leider ertragen müssen. Möglicherweise hatte sie ja auch Glück, und die Anprobe

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