Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
Stirn, als er sich wieder zum Sichtfenster umdrehte.
Die Blitze des Laserfeuers zuckten noch immer durch das Trümmerfeld, während die Außerirdischen ihrer grausigen Verrichtung nachgingen. Eins der Schiffe bahnte sich einen Weg in seine Richtung, und er fragte sich angespannt, ob irgendjemand von seiner Mannschaft auch auf den Trichter gekommen war und sein Funkfeuer deaktiviert hatte.
Aber er hatte jetzt keine Zeit, daran zu denken. Das außerirdische Schiff kam fast direkt auf ihn zu, und wenn sie wirklich entschlossen waren, ganze Arbeit zu leisten, gab es noch andere Möglichkeiten außer der Funkboje, um ihn inmitten der Wrackteile zu identifizieren. Irgendwie musste er die Kapsel in Bewegung setzen. Vorzugsweise in Richtung der Aufklärungsschiffe, die noch irgendwo da draußen warten mussten.
Er beobachtete den zielstrebigen Anflug des Schiffs und führte in Gedanken eine Inventur der verfügbaren Ausrüstung durch. Aber es gab im Grunde nur eine Möglichkeit, und er wusste es. Er brauchte Antrieb; also musste er etwas über Bord werfen.
Er brauchte länger als gedacht, um zum Ablassventil des Sauerstofftanks auf der anderen Seite der schmalen Ausrüstungsbucht zu gelangen; und das außerirdische Schiff zeichnete sich bereits groß im Sichtfenster ab, als er endlich fertig war. Er kreuzte im Geiste die Finger und drehte das Ablassventil auf.
Es zischte laut im engen Raum der Kapsel - genauso laut, sagte er sich mit einem makabren Schauder, wie das Zischen von Gas in einer der Todeszellen, wegen derer das Commonwealth immer wieder massiven Protest bei den Bhurtisten-Regierungen einlegte. Und es war durchaus ein passender Vergleich: Wo die Sauerstoff-Reserve der Kapsel nun im Raum verpuffte, hing sein Leben allein von der zuverlässigen Funktion des Dioxid/Sauerstoff-Konverters ab. Falls er versagte - was er mit deprimierender Regelmäßigkeit tat -, hätte er nur den Luftvorrat in der Kapsel, um das Ding wieder zum Laufen zu bringen.
Bis jetzt funktionierte der Plan aber. Er driftete nun langsam, aber stetig durch die Wrackteile und bewegte sich annähernd quer zum Anflugvektor des außerirdischen Schiffs auf das Gebiet zu, wo die Aufklärungsschiffe stehen mussten. Falls sie nicht auch schon vernichtet worden waren. Wenn es ihm nur gelang, aus dem Kegel des Sensorstrahls zu entkommen, den die Außerirdischen einsetzten ...
Er hatte sich so auf das erste Schiff konzentriert, dass er die Annäherung des zweiten Schiffs überhaupt nicht bemerkte. Erst als das blaue Licht plötzlich um ihn herum aufloderte.
»Keller? Sind Sie noch da?«
Lieutenant Dana Keller zwang sich, den Blick vom entfernten Flackern des Laserlichts abzuwenden und programmierte ihren Kommunikationslaser. »Ich bin hier, Beddini«, sagte sie. »Was meinen Sie? Haben wir genug gesehen?«
»Ich hatte schon vor fünf Minuten genug gesehen«, sagte Beddini bitter. »Diese lausigen, abgef...«
»Wir sollten uns lieber in Bewegung setzen«, fiel Keller ihm ins Wort. Die Beobachtung, dass Commodore Dyamis' Einsatzgruppe durch den Wolf gedreht wurde, hatte ihr ebenfalls zugesetzt. Wenn Beddini nun aber mit seinem umfangreichen Repertoire von Flüchen loslegte, würde das auch nichts mehr ändern. »Es sei denn, Sie möchten abwarten, ob sie uns auch verfolgen wollen.«
Sie hörte das Zischen, als Beddini in sein Mikrofon ausatmete. »Eigentlich nicht.«
»Schön«, sagte sie und bearbeitete ihre Navigationskarte. Es war eher unwahrscheinlich, dass die Außerirdischen auch nur wussten, dass sie hier waren - Aufklärungsschiffe waren nach allen Regeln der Kunst vor Sensoren getarnt. Aber sie hätte dennoch keinen Tagessold darauf gewettet, ganz zu schweigen von ihrem Leben. »Das Buch sagt, dass wir uns aufteilen sollen. Ich nehme Dorcas; wollen Sie Massiv oder Kalevala?«
»Kalevala. Meine statische Bombe oder Ihre?«
»Wir nehmen meine«, sagte Keller und gab die Sequenz ein, mit der der tachyonische Hochintensitäts-Sprengsatz aktiviert und abgeschickt wurde. »Sie werden Ihre auf dem Weg nach Kalevala vielleicht noch brauchen. Starten Sie Ihre Triebwerke erst, wenn ich es Ihnen sage.«
»In Ordnung.«
Hinter sich spürte Keller einen Luftzug, als die Kopilotin von ihrem Abstecher zur Toilette zurückkehrte. »Alles klar bei Ihnen, Gorzynski?«, fragte sie die andere.
»Sicher«, sagte Gorzynski. Sie klang verlegen und ein wenig unpässlich. »Tut mir leid, Lieutenant.«
»Vergessen Sie es«, sagte Keller und sah den gequälten
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