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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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versammelt waren.
    Offensichtlich war eine solche Maßnahme aber nicht erforderlich. Die Tasche rutschte am Ausleger entlang bis zum Ende und verschwand wie gehabt. Es ertönte ein schwaches, kurzes Zischen, als die Luft in das Loch zurückströmte, das die Tasche hinterlassen hatte, und das war es dann.
    Dann bahnte ich mir einen Weg zum Rand zurück -wofür ich noch einmal fünf Minuten benötigte – und kletterte in den Maschinenraum. Ixil saß bereits angeschnallt auf dem Steuersitz, beide Frettchen saßen auf seinen Schultern; er hatte einen Ausdruck im Gesicht, den ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. »Na«, sagte ich beiläufig, als ich die an Scharnieren befestigte Unterbrecherplatte wieder über der Zugangsöffnung schloss. »Was meinst du?«
    Mit einer sichtlichen Anstrengung konzentrierte er sich auf mich. »Das ist unglaublich«, sagte er leise. »Absolut unglaublich.«
    »Könnte man meinen«, pflichtete ich ihm bei. »Aber es ist trotzdem real.«
    Abwesend hob Ixil die Hand und tätschelte Pax’ Kopf. »Das dürfen wir den anderen auf gar keinen Fall sagen«, sagte er. »Die Patth würden ohne weiteres einen Krieg in der Spirale anzetteln, wenn sie wüssten, hinter was sie wirklich her sind.«
    »Ja, darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht«, bestätigte ich. »Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir es Tera auch nicht sagen dürfen.«
    Die Frettchen zuckten synchron. »Weil wir für Bruder John arbeiten?«
    »Und weil wir, falls wir ihm die Ikarus übergeben, noch viel mehr gewinnen würden, als uns nur vom Joch der Organisation zu befreien«, sagte ich. »Sie traut uns sowieso nicht über den Weg – und sie würde uns mit dem Hintern an der Hülle anschweißen, wenn sie wüsste, mit welchem Pfund wir hier wuchern.«
    »Ja.« Ixil verstummte für einen Moment. »Womit wir schon wieder bei der Frage wären, was unsere unmittelbare Zukunft betrifft.«
    Ich verzog das Gesicht. »Ich glaube nicht, dass wir eine Wahl haben«, sagte ich. »Wenn wir nicht nur hier rumsitzen und Shawn beim Sterben zusehen wollen, müssen wir noch mehr Borandis für ihn beschaffen.«
    »Weiß nicht«, sagte Ixil nachdenklich. »Wir haben schließlich nur sein Wort dafür, dass er überhaupt an dieser Krankheit leidet. Und wenn ich mich recht erinnere, war Everett nicht einmal imstande, eine positive oder negative Diagnose zu stellen. Was, wenn er das alles nur vortäuscht und uns mit diesen simulierten Anfällen aus der Deckung locken will, bevor wir bereit sind?«
    »In diesem Fall wären wir wieder bei der Frage, weshalb er uns nicht schon früher verraten und damit allen Beteiligten viele Schwierigkeiten erspart hat«, gab ich zu bedenken.
    »Da könnte etwas dran sein.« Er fixierte mich. »Du würdest mich doch nicht hinhängen, oder?«
    »Was meinst du mit ›hinhängen‹?«, fragte ich.
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte er mit einem Achselzucken. »Vielleicht möchtest du die Ikarus zum Beispiel Bruder John anbieten, ohne mich zuerst zu fragen.«
    »Sei doch nicht albern«, sagte ich mit einer Prise Verärgerung. »Obwohl du schon zugeben musst, dass wir damit auf der sicheren Seite wären.«
    »›Sicher‹ ist ein äußerst relativer Begriff.«
    »Stimmt«, pflichtete ich ihm bei. »Trotzdem würde Bruder John den Patth wahrscheinlich einen ziemlich guten Kampf für ihr Geld liefern.«
    »Und natürlich würden wir einen, gewaltigen Karrieresprung in der Antoniewicz-Organisation machen, wenn wir ihm ein solches Schmankerl präsentieren«, fuhr er fort. »Erzähl mir nur nicht, dass dieser Gedanke dir nicht auch schon gekommen wäre.«
    »Gekommen, abgewogen und verworfen«, versicherte ich ihm. »Ich mag viele Fehler haben, aber ein so maßloser Ehrgeiz gehört nicht dazu.« Ich schaute ihn mit einer gewölbten Augenbraue an. »Es sei denn, dass du gern diese Chance nutzen möchtest.«
    »Was, der erste Nicht-Mensch in Antoniewicz’ direkter Befehlskette?«, fragte er trocken. »Danke, aber da passe ich lieber.«
    Ich wedelte mit der Hand. »Das liegt ganz bei dir. Übrigens, weißt du zufällig, ob Nicabar Shawn schon ins Schiff zurückgeholt hat?«
    »Ja, sie sind angekommen, während du in der kleinen Sphäre warst«, sagte er. »Tera wird uns Bescheid sagen, wenn die Verschalung wieder mit Druck beaufschlagt worden ist.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Sie schien sich ziemlich darüber geärgert zu haben, dass du auf dieser Seite der Verschalung festgesteckt hattest, wo du doch da drüben

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